Kutschfahrt bis Bremen

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Aus der Aufführung des EGF-P-Seminars am Jungen Theater in Forchheim Foto: Sylvia Hubele
Aus der Aufführung des EGF-P-Seminars am Jungen Theater in Forchheim  Foto: Sylvia Hubele

Wie es sein mag, die Heimat zu verlassen, in die Ungewissheit der Fremde hinauszuziehen und nie wieder zurückzukehren, diesem Gefühl spürten 13 Schüler des ...

Wie es sein mag, die Heimat zu verlassen, in die Ungewissheit der Fremde hinauszuziehen und nie wieder zurückzukehren, diesem Gefühl spürten 13 Schüler des Ehrenbürg-Gymnasiums Forchheim (EGF) in ihrem P-Seminar nach: Sie wählten dafür das Beispiel von Löb Strauss, der sich in Amerika Levi nannte.
Eine Exkursion führte die Schüler nach Bremerhaven, dort besichtigten sie Auswanderermuseum und erarbeiteten das Rahmengerüst für das Theaterstück, welches im Jungen Theater Forchheim Premiere hatte.
In kurzen Szenen spielten die Zwölftklässler Wendepunkte im Leben Levi Strauss' nach: Den Tod des Vaters; der anschließende Beschluss, nach Amerika auszuwandern; die Kutschfahrt von Buttenheim bis Bremen und die Überfahrt nach Amerika.
Sie nutzten nicht nur die Bühne als Spielraum, sondern bezogen die Zuschauer und den gesamten Zuschauerraum mit ein. In einer intensiven Probenwoche entwickelten die Schüler gemeinsam mit ihrem Lehrer Bernd Pillipp und Simon Hamper vom Levi-Strauss-Museum Buttenheim die Dialoge und arbeiteten die Szenen aus, die bei den Zuschauern großen Ankang fanden.
Pointierte und kurzweilige Dialoge sorgten für überraschte Lacher im Publikum, wie beispielsweise die drei blitzlichtartigen Bilder der drei Dinge, die Löb Strauss vor seiner Auswanderung in Buttenheim zu erledigen hatte: das Kartenspiel mit den Freunden, der letzte Schluck Bier und "Das Beste zum Schluss: Sex mit der Ex". Die sechs Wochen auf See waren stürmisch, der Mast brach, die Segel rissen, Wasser drang ins Schiff: "Wer nicht beten konnte, hat es lernen müssen!"
In Amerika angekommen, verkündeten die Zeitungen vom Goldrausch in Kalifornien und der Buttenheimer zog dorthin. In einer Bar traf er auf einen Schneider, der ihm vorschlug, die Nähte der Hosen mit Nieten zu verstärken. Beide saßen und tranken, während sie wild fantasierten, was später die Menschen alles aus den schlichten Arbeitshosen machen würden - und in einer Modenschau wurden Schlaghosen, Jeansjacken, Jeansröcke, gebleichte Jeans, zerrissene Jeans und viele mehr vorgestellt.
Sylvia Hubele