Kunststoff-Netzwerk Franken zieht Bilanz

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Zur Mitgliederversammlung des Kunststoff-Netzwerks Franken trafen sich 80 Vertreter der Mitgliedsunternehmen im Hof von Schloss Thurnau. Bereits im Vorfeld der Mitgliederversammlung zeigte sich anhand...

Zur Mitgliederversammlung des Kunststoff-Netzwerks Franken trafen sich 80 Vertreter der Mitgliedsunternehmen im Hof von Schloss Thurnau. Bereits im Vorfeld der Mitgliederversammlung zeigte sich anhand der Anmeldungen, dass der Bedarf nach persönlichen Gesprächen extrem hoch ist. "Wir haben nicht mit so vielen Teilnehmern gerechnet, insbesondere, da uns einige Firmen signalisiert haben, dass für ihre Mitarbeiter noch Reiseverbot besteht", so Hans Rausch, Geschäftsführer des KNF.

Der Vorstand informierte über das Jahr 2019 und stellte den Finanzbericht 2019 zur Abstimmung.

Vorstandsmitglied Stefan Hofmann berichtete von den Aktivitäten im Jahr 2020 und erläuterte, mit welchen Maßnahmen das KNF die Mitglieder insbesondere zu Beginn der Corona-Krise unterstützen konnte. Er stellte dar, inwiefern sich die veränderte Situation auf das Angebotsportfolio des KNF auswirkt, und welche neuen Wege in Zukunft beschritten werden sollen.

Kurzarbeit in der Geschäftsstelle

Die Corona-Krise sei auch am KNF nicht spurlos vorbeigegangen. Die Geschäftsstelle habe Kurzarbeit anmelden müssen, da zeitweise keine Veranstaltungen, Schulungen, Schulbesuche und Ausbildungsmessen durchgeführt werden konnten. Zum Zeitpunkt der Mitgliederversammlung hatte sich das alles wieder ein wenig gebessert. Das KNF habe Strategien entwickelt, um den Mitgliedern weiterhin den bestmöglichen Nutzen bieten zu können.

Michael Tolz, Geschäftsführer der Wittmann Battenfeld Deutschland GmbH aus Nürnberg und Arbeitskreisleiter im KNF, gab einen Erfahrungsbericht zu den Arbeitskreisen im allgemeinen und zum Arbeitskreis Automation im Besonderen. Jeder Arbeitskreis stellt eine Weiterbildung für die Mitarbeiter dar, die kostengünstig sei und vollständig vom Kunststoff-Netzwerk Franken organisiert werde. Die Themenauswahl umfasse dabei alle relevanten Bereiche der Kunststoffindustrie, die Themen würden nicht nur angeschnitten, sondern könnten detailliert besprochen werden. Durch die Hinzuziehung externer Referenten würden komplexe Themen aufbereitet.

Informationsaustausch

"Im Rahmen der Treffen erfährt man, welche Ansätze bei den Unternehmen funktionieren und welche nicht", so Michael Tolz. Dadurch, dass regelmäßig Treffen stattfinden, entsteht ein intensiver wechselseitiger Austausch.

Insbesondere in der gegenwärtigen Corona-Situation seien Arbeitskreise eine wichtige Austauschplattform zu den Fragestellungen, wie es den Firmen aktuell mit der Pandemie, mit der Automobilkrise oder im Umgang mit dem negativen Kunststoffimage gehe.

Charlotte Müller von der MKV GmbH Kunststoffgranulate in Beselich, Arbeitskreisleiterin des neu konzipierten Arbeitskreises "Kunststoff & Umwelt", stellte dessen Inhalte vor. Das größte Problem beim Thema Rezyklat sei die fehlende Definition, was darunter verstanden werde. Häufig werde eine Symbolpolitik betrieben, deren Ökobilanzen auf Fehleinschätzungen beruhen. Musterbeispiele dafür sind die Themen Plastiktüte/Papiertüte/Jutetasche oder Papierflaschen/Glasflaschen/PET-Flaschen. Alternativmaterialien seien oft nicht umweltverträglicher, sondern wiesen ganz im Gegenteil schlechtere Ökobilanzen auf.

"Was wäre eine Welt ohne Kunststoffe? Denken wir mal an Corona: Medizinanwendungen, die Leben retten und dazu beitragen, die Pandemie zu meistern. Aber auch Kunststoffanwendungen im Bereich Automobil, Windräder, Flugzeugbau, Sport etc. ohne die eine ökologische Wende gar nicht möglich ist", so die Arbeitskreisleiterin 4 Das Thema "Kunststoff & Umwelt" werde die Kunststoffindustrie immer mehr beschäftigen, sodass es notwendig werde, dieses Themenfeld anzugehen.

Das KNF präsentierte im Anschluss daran einen Vortrag über "Fake, Bullshit & Co. - Abschied von der verbindlichen Öffentlichkeit". Referent Olaf Hoffjann vom Institut für Kommunikationswissenschaften an der Uni Bamberg ging der Frage nach, inwiefern sich die Kommunikation im öffentlichen Raum verändert habe.

Kein neues Phänomen

Der Wandel von der verbindlichen strategischen Kommunikation zur unverbindlichen strategischen Kommunikation zeige sich in einer Vielzahl Beispiele. Jeder spreche von den Aussagen, die im Vorfeld zum Brexit-Referendum getroffen worden seien, oder über die Vorgänge, die derzeit aus den Vereinigten Staaten kommuniziert würden. Das Thema Fehlinformation gehe jedoch viel weiter und sei auch kein neues Phänomen. Anhand anschaulicher Beispiele zeigte er, welche Strategien den Fehlinformationen zugrundeliegen und wie diese zweckgebunden eingesetzt werden. red