Kulturweg beflügelt die Neugier

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Eine Broschüre gibt Infos zu den Orten des Kulturwegs rund um Burghaslach, zum Beispiel über den Orgelprospekt von St. Ägidius in Burghaslach (Mitte) oder Schloss Breitenlohe (unten). Fotos: Pauline Lindner
Eine Broschüre gibt Infos zu den Orten des Kulturwegs rund um Burghaslach, zum Beispiel über den Orgelprospekt von St. Ägidius in Burghaslach (Mitte) oder Schloss Breitenlohe (unten).  Fotos: Pauline Lindner
 
 

Wissen  Hinweistafeln zu historischen Orten und Begebenheiten zeigen, dass die Gegend um Burghaslach eine interessante Vergangenheit hat.

von unserer Mitarbeiterin Pauline Lindner

Burghaslach — Ein Autofahrer, der häufig auf der A 3 unterwegs ist, empfindet die Strecke durch den Steigerwald "recht langweilig". Bis er sich vor Kurzem entschied, hier mal Pause außerhalb einer Raststätte oder eines Autohofs zu machen. Er landete in Burghaslach.
Das Ortsbild gefiel ihm. Für die Stärkung hatte er eine schöne Auswahl an Gaststätten und Cafés. Und: Es gab reichlich Parkplatz zwischen der Pfarrkirche und dem Schloss. Dort steht eine Granitsäule mit einer Erläuterungstafel. Die wichtigsten Fakten zur Geschichte des Bauwerks, das der Fürstenfamilie zu Castell gehört, sind dort aufgelistet.
Am linken oberen Rand steht eine große Zwei und darunter "Kulturweg". Das machte ihn neugierig. Im Rathaus erhielt er die nötigen Informationen - in Form einer ausführlichen Broschüre. 22 Stationen umfasst der Kulturweg, der durch alle Ortsteile des Marktes führt. Die Hinweissteine stehen teilweise schon etliche Jahre. So wurde der vor dem Schloss bereits 2008 aufgestellt.


Erinnerung an die Flüchtlinge

Der jüngste Stein dürfte der auf Oberrimbacher Gemarkung sein, der an das Ende des Zweiten Weltkriegs und an die sich danach in dem Örtchen ansiedelnden Flüchtlinge erinnert. 1939 zählte Oberrimbach 249 Einwohner; 1946 waren es 413. Davon waren 162 Heimatvertriebene und Flüchtlinge. Sie errichteten 1949 ein Kreuz auf einer Anhöhe südlich des Ortes zum Gedenken an ihre verstorbenen Angehörigen.
Der Kulturweg führt zu den wichtigsten Gebäuden und Punkten im Marktgebiet: Das Castell'sche Amtshaus ist dabei, Synagogenstandort und Judenfriedhof, Schloss Breitenlohe, die uralte Elsbeere bei Gleisenhof - bis zum Rechtlerhaus im Ortsteil Münchhof oder zum Schindelmacherbrunnen im höchstgelegenen Gemeindeteil Seitenbuch.


Österreicher inmitten der Wälder

Hier mitten in den Wäldern siedelten um 1700 die Grafen von Castell Glaubensflüchtlinge aus Österreich, die so genannten Exulanten an, die ihr alpines Handwerk mitbrachten.
Das Luftbild von Schloss Breitenlohe lockte den rastenden Autofahrer am meisten und so fuhr er in den südlichsten Ortsteil, wenige hundert Meter, bevor der Landkreis Erlangen-Höchstadt beginnt. Die vierflügelige Bauanlage aus der Renaissance beeindruckt durch ihre Größe.
Auch wenn sie, da Privatbesitz, nicht zugänglich ist, erfuhr er durch die Broschüre und die Tafel über die Ortsgeschichte. Das gleiche gilt für die Tafel vor der katholischen Kirche Kreuzerhöhung. Schade nur, dass das Gotteshaus abgesperrt war.
"Letzte Station" war für den Reisenden die Produktionsstätte der Bobby Cars kurz vor der Autobahnauffahrt. Das Fabrikgebäude mit den markanten Hörnern kannte er schon vom Vorbeifahren. Nun klärte sich für ihn, weshalb Spielzeug so weit abgelegen von großen Städten produziert wird: Der Erfinder des roten Kinderfahrzeugs, Ernst Bettag stammt aus Burghaslach.
Aus dem Zwischenstopp des Autofahrers wird mehr werden. Er denkt an einen Kurzurlaub: "Die informative Broschüre wird unser Wegweiser sein."