"Kultur grenzenlos" geht in Rente

1 Min
Lilo Kraus und Chris Schmitt treten mit Harfe und Bluesharp am 16. Juni auf. Foto: privat
Lilo Kraus und Chris Schmitt treten mit Harfe und Bluesharp am 16. Juni auf. Foto: privat

Zum letzten Mal bietet die Sommer-Veranstaltungsreihe der VHS heuer hochklassige Kleinkunst im Zentrum von Herzogenaurach. Das Spektrum reicht von Harfenmusik bis zum legendären Jazzfrühschoppen mit Thomas Fink.

Das 22. Jahr soll das letzte sein, so haben es die Organisatoren von "Kultur grenzenlos", der kleinen, aber feinen Veranstaltungsreihe der Herzogenauracher Volkshochschule (VHS), entschieden. Als sie sich 1997 mit einem Konzert des brasilianischen Gitarristen Tiberio Nascimento erstmals der Öffentlichkeit präsentierten, hatten sie laut einer Pressemitteilung ein klares Konzept im Kopf: Offen für bezahlbare Kleinkunst aus aller Welt und aus der Heimat. Möglichst viele Veranstaltungsorte im Stadtzentrum, um dieses zu beleben. Und Unterstützung humanitärer Projekte bei finanziellem Überschuss.
Wenn Gerdi und Hans Meister, Doris und Gotthard Loh-maier sowie Michael Beigel heute Bilanz ziehen, so können sie mit der Umsetzung ihrer Ideen zufrieden sein. Sie verpflichteten Künstler aus vier Kontinenten (nur Australien fehlt), vergaßen dabei jedoch keineswegs den deutschsprachigen Raum und schon gar nicht die nähere Umgebung.
Was die Bühnen anbetrifft, wählte man hin und wieder Orte wie die Magdalenenkirche, den Kunstraum oder die Musikschule. Doch weit über 90 Prozent der Veranstaltungen fanden in der ehemaligen Bäckerei Lang an der Hauptstraße statt, nicht zuletzt deshalb, weil Herta und Franz-Josef Lang sich mit der "Kultur grenzenlos"-Philosophie identifizierten und außerdem durch ihre gespendeten Backwaren die soziale Zielsetzung unterstützten. Denn über all die Jahre hinweg konnten auf diese Weise größere Summen Geldes investiert werden, hauptsächlich für Projekte im Norden Perus.
2018 möchte sich das Team bei den zahlreichen treuen Fans mit vier "hochkarätigen Events" bedanken und verabschieden: Am Samstag, 12. Mai, um 20 Uhr, gastiert die dreiköpfige Band "Friedland" mit Leader Markus Milian Müller, der schon 2004 seine Herzogenauracher Zuhörer faszinierte, damals mit einem Klezmer-Programm. Diesmal singt er poetische deutschsprachige Lieder mit Anleihen aus Soul, Folk, Funk und Pop.
Am Samstag, 16. Juni, um 20 Uhr folgt der Auftritt von "Harp & Harp". Lilo Kraus, erste Soloharfenistin der Nürnberger Staatsphilharmonie, bekannt durch Konzerte in aller Welt, von Frankreich über Russland und China bis nach Paraguay, wird von ihrem "Bluesbrother" Chris Schmitt auf der
Bluesharp begleitet. Ein hinreißendes Duo, das landauf, landab begeistert.
Zwei Wochen später, am Samstag, 30. Juni, ebenfalls um 20 Uhr, verspricht das Machado Quartett aus München und dem bayerischen Oberland ein klassisches Gitarrenvergnügen der besonderen Art. Die CD-Aufnahmen der Gruppe - die kürzlich noch in der New Yorker Carnegie Hall spielte - wurden von der internationalen Tontechniker-Gesellschaft AES mit Höchstnoten bewertet.
Wie seit 1999 in jedem Jahr setzt der legendäre Jazzfrühschoppen mit Thomas Fink und ausgewählten Freunden den Schlussakkord, diesmal am Sonntag, 22. Juli, ab 10.30 Uhr. Herzogenaurachs lebende Piano-Legende, Kulturpreisträger in der Stadt und im Landkreis Erlangen-Höchstadt, wird seine guten Beziehungen in die Szene spielen lassen, um mit exzellenten Partnern ein musikalisches Feuerwerk abzubrennen. Ein Muss für alle Jazz- und Swing-Fans, das meist recht rasch ausverkauft ist.