Ehrung Das Kaspar-Zeuß-Gymnasium gehört zu den Landessiegern des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen. Ausgezeichnet wurde der Pluskurs Latein für seinen tierisch guten Dichterwettstreit.
Im turbulenten Schuljahr 2020/2021 haben sich die Schüler des Latein-Pluskurses „Lyrikwerkstatt“ für den Bundeswettbewerb Fremdsprachen ein Theaterstück zu aktuellen Themen ausgedacht. Den humorvoll-hintersinnigen Dichterwettstreit der Tiere, „Vincetne vere optimus?“ („Wird wirklich der Beste gewinnen?)“ fand die Bewertungsjury so überzeugend umgesetzt, dass der Pluskurs beim Teamwettbewerb mit einem Landespreis ausgezeichnet wurde – und das in einem starken Teilnehmerfeld bei knapp 150 eingereichten Beiträgen.
Historische Vorbilder
„Eine große Hilfe waren uns die römischen Dichter Phaedrus und Martial, in deren Werk wir uns eingearbeitet und die wir uns zum Vorbild genommen haben“, erläuterten die Kurs-Mitglieder Franca Bittruf, Mia Aline Hanft, Lia Meindlschmidt, Sophie Raab, Anna Rapprich, Benjamin Sieber und Johanna Zipfel die Idee ihres „Certamen animalium poetarum“. Im Rahmen einer lateinischen Fabel präsentieren sie dabei Epigramme im Stile Martials (Spottgedichte über Laster der zeitgenössischen Gesellschaft). Wie bei Phaedrus verkörpert jedes Fabeltier bestimmte menschliche Eigenschaften. Die verschiedenen Tiere treten dabei in einem „Balztanz“ mit Worten gegeneinander an, der von einer Jury bewertet werden soll. Diese besteht aus eben jenen Dichtern, was nicht ohne Folgen bleibt. Aufgrund egoistischer Einzelinteressen läuft die Diskussion schließlich völlig aus dem Ruder.
Bei der Suche nach geeigneten Themen für die Spottgedichte ließen sich die jungen Latein-Fans der Jahrgangsstufen 6 bis 10 von der Frage leiten, welche Laster unserer Gesellschaft man ähnlich wie Martial auf die Schippe nehmen könnte.
Schnell kristallisierten sich folgende Aspekte heraus: Selbstzweifel, der völlig überzogene Markenwahn, Vorurteile und Geschlechterrollen, unangebrachtes Verhalten weiter Teile der Bevölkerung in der Corona-Pandemie am Beispiel von Hamsterkäufen , Bahn fahren in Deutschland und das stark kritisierte neue Mobilitätskonzept des Landkreises Kronach , von uns Menschen verursachte Umweltprobleme sowie die aktuellen Zustände in Amerika mit Trump, seiner Corona-Politik und der „Black lives matter“-Bewegung.
All diese kritischen Gedanken äußern die Fabeltiere, in deren Haut die Schüler schlüpfen, um sie vor jeglicher Zensur und Strafe zu schützen, in elegischen Distichen. Deren Abfassen auf Deutsch und noch mehr auf Latein erwies sich als wirklich schwierig.