Photovoltaik Dieter Lau und Robert Wachter befürchten eine Zerstörung des Landschaftsbildes durch eine Flächen-Photovoltaikanlage bei Gries. Sie fordern eine Diskussion um geeignete Standorte im Frankenwald.
Deutschland braucht eine Energiewende , um die Welt einigermaßen intakt zu erhalten. Dazu gehört eine „ Energiewende vor Ort“. Das wollen auch die beiden Kreisheimatpfleger Dieter Lau und Robert Wachter sowie Gemeinderat Klaus Sesselmann. Sie sehen im Landkreis Kronach aber Diskussionsbedarf, auch aus Sicht der Heimatpflege. Den zwischen den Wilhelmsthaler Ortsteilen Gries und Trebesberg geplanten Standort für eine Agri-Photovoltaikanlage halten sie für wenig geeignet.
Es biete sich hier ein wunderbarer Anblick der naturnahen Landschaft unseres Frankenwaldes, ist Kreisheimatpfleger Dieter Lau von den Qualitäten der Kulturlandschaft vor Ort begeistert. Er verweist auf die bestehenden Sichtachsen zum Döbraberg, dem höchsten Berg des Frankenwaldes, der sich an klaren Tagen wie die Radspitze bei Mittelberg am Horizont zeigt. Die landschaftstypischen Raummuster an der „Fränkischen Linie“ mit Hecken, Ackerstufen und historischen Flurformen seien in der Landschaft zwischen Steinberg, Friesen und Seibelsdorf wunderbar zu sehen. Von hier oben sei der typische Charakter der Kulturlandschaft des Frankenwaldes, der Wechsel von bewaldeten Talflanken und gerodeten Hochflächen, deutlich erkennbar, schwärmt er.
Weg von den fossilen Brennstoffen will auch Dieter Lau. Grundlegend müsse darüber gesprochen werden, wo solche Anlagen geeignete Standorte finden könnten – und dabei nicht nur die profitabelsten. Die Folgen dieser technischen Transformation dürften nicht übersehen werden. Die hier geplante Photovoltaikanlage werde das Landschaftsbild direkt vor dem Haus Gries entscheidend beeinflussen. Auch die Naherholung werde beeinträchtigt, befürchtet Dieter Lau.
Um Steinberg befinde sich eine der ältesten Rodungszellen des Frankenwaldes. Hier sei der Beginn der regionalen Siedlungsgeschichte unseres Raumes. Auch geologisch sei das Gebiet interessant. Wenn dieses typische Landschaftsbild durch technische Anlagen gestört wird, dann habe dies Auswirkungen auf den Menschen und die Natur. Deshalb müsse man gründlich überlegen, wo und in welcher Form, in welcher Intensität man den Transformationsprozess der Energieversorgung weg von fossilen Energieträgern gestaltet, fordert Dieter Lau.
Ein Naherholungsgebiet
Ja zu Photovoltaik und zur Energiewende , „aber einfach an geeigneten Stellen“, betont ebenso Kreisheimatpfleger Robert Wachter. Viel Photovoltaik müsse auf die Dächer, gerade in Industriegebieten. „Ich sehe es ebenfalls als Aufgabe der Heimatpflege, die Heimat allgemein zu bewahren. Das heißt, neben den regionaltypischen Ortsbildern, historischen Gebäuden und dem regionalen Brauchtum auch unsere schönen Landschaften, die gleichfalls von jahrhundertealter Kultur geprägt sind, sowie generell die Schönheiten unserer regionaltypischen Landschaftsformate zu erhalten.“ Dieser Höhenrücken zwischen Trebesberg und dem Exerzitienhaus ist auch ein Naherholungsgebiet. Dies sollten sich auch die Einheimischen nicht nehmen lassen, meint Wachter. Nicht umsonst liefen hier auf diesem Höhenzug zahlreiche Wanderwege entlang, die gerade diese Fernsicht als „Wanderhighlight“ schildern.