Enorm gestiegene Zahl Pflegebedürftiger
Hausmann erinnerte in seiner Rede an die Errungenschaften in den vergangenen 100 Jahren in Deutschland hinsichtlich des Netzes der sozialen Sicherheit. Die Maschen seien sehr eng geknüpft, und dennoch müssten sie inzwischen noch enger geknüpft werden, argumentierte er damals. Ihm und der CSU-Fraktion sei es ein großes Anliegen, die Pflegeversicherung einzuführen. Er sei sehr dankbar dafür, dass Bundesminister Norbert Blüm signalisiert habe, dass in der neuen Legislaturperiode des Bundestages ein Gesetzentwurf zur Absicherung der Pflegebedürftigkeit eingebracht wird.
In seiner damaligen Rede im bayerischen Landtag verwies Hausmann auf die immens gestiegene Zahl von pflegebedürftigen Personen, was auch mit der gestiegenen Lebenserwartung zu tun habe, die wiederum auf medizinische Fortschritte zurückzuführen sei. Mit der Zunahme pflegebedürftiger Personen seien aber auch die Kosten für Pflegeheime und Pflegeplätze gestiegen, gab er zu bedenken.
"Die Einführung der Versicherung und ihre Ausgestaltung als konventionell umlagefinanzierte Pflichtversicherung ist verbunden mit dem Namen von Norbert Blüm als damals verantwortlichem Bundesminister und mit Staatssekretär Karl Jung , der als ,Vater der Pflegeversicherung ‘ bezeichnet wird", resümiert Hausmann heute.
Ergänzend traten ab 2002 das Pflegeleistungs-Ergänzungsgesetz sowie zum 30. Oktober 2012 das Pflege-Neuausrichtungsgesetz in Kraft. Zum 1. Januar 2015 läutete das Pflegestärkungsgesetz I die Neuausrichtung der Pflege-Unterstützung ein; seit dem 1. Januar 2017 gelten gemäß Pflegestärkungsgesetz II ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff (Ersatz der bisherigen drei Pflegestufen durch passgenauere fünf Pflegegrade) sowie ein neues Begutachtungsverfahren.
Immer noch Verbesserungsbedarf
Heinz Hausmann stellt fest, dass sich seit Einführung der Pflegeversicherung sehr viel verändert habe und auch noch so manches verbessert werden müsse. In den neun Altenpflegeheimen im Landkreis Kronach seien die Angebote für pflegebedürftige Personen erweitert worden. 23 häusliche Pflegedienste im Landkreis unterstützten außerdem tatkräftig die pflegenden Angehörigen und ermöglichten dadurch, dass viele Menschen zu Hause gepflegt werden können. Eine große Hilfe seien außerdem im Landkreis Kronach elf Tagespflegeeinrichtungen mit insgesamt 220 Plätzen, wo Pflegebedürftige tagsüber zur fachkundigen Betreuung untergebracht werden können. Der Ehrenvorsitzende des Bezirks Oberfranken der Christlich Sozialen Arbeitnehmer-Union (CSA) hält den Zeitpunkt für Verbesserungen bei der Pflege für "überreif". Die Corona-Pandemie habe die Herausforderungen in der Pflege deutlich vor Augen geführt.
Hausmann: "Wir brauchen eine gesellschaftliche Übereinkunft für weitere Verbesserungen bei der Pflege. Der Pflegeberuf muss noch attraktiver werden. Dazu braucht es gesellschaftliche Wertschätzung und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege. Mehr Geld für Beschäftigte ist nicht alles, aber ein wichtiges Zeichen. Deshalb braucht es Tarifverträge in der Pflege und eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung geeigneter Tarifverträge sowohl in der stationären als auch in der ambulanten Pflege. Es bedarf in der Pflege klarer und verbesserter Personalbemessungskriterien. Das bedeutet bereits mittelfristig eine Verbesserung bei der Arbeitsbelastung für Pflegekräfte ." Heinz Hausmann will sich weiterhin für Verbesserungen einsetzen, wo es notwendig erscheint.