Es sind nicht nur unvernünftige Hundehalter, deren Verhalten zu Beschwerden führt. Bürgermeister Gerald Brehm und Hundeschulenbesitzerin Carmen Scherb setzen hingegen auf Information und gegenseitige Rücksichtnahme.
Hundehalter werden gebeten, die Hinterlassenschaft ihrer Hunde zu entfernen und sollen ihre Vierbeiner nicht frei herumlaufen lassen, damit sie nicht in Privatgrundstücke laufen oder Menschen erschrecken. Der Appell steht im Höchstadter Mitteilungsblatt und könnte in jedem anderen auch gedruckt sein.
Wo sind die Mülleimer?
"Diese Thematik gibt es in allen Gemeinden", sagt Bürgermeister Gerald Brehm (JL). Verschiedene Beschwerden von Bürgern gehen ein. Auch der Bautrupp stößt in den Grünanlagen auf tierische Hinterlassenschaften. Trotzdem will Bürgermeister Brehm das Positive hervorheben. "Seitens der Stadt wurden Hundetoilettenvorrichtungen aufgestellt. Seitdem ist es besser geworden", lobt Brehm.
Dennoch gibt es Hundebesitzer, die das ignorieren. "Das ist dann auch das Leid der Hundehalter, die es aufheben", sagt Carmen Scherb aus Adelsdorf, die eine Hundeschule besitzt.
Leider gebe es zu wenige Mülleimer, um die Tütchen entsorgen zu können. Manchmal müsse man schon lange mit der Tüte in der Hand spazieren gehen, um die Hinterlassenschaft wieder loszuwerden.
Die häufigen Appelle zeigen aber zweierlei: Es gibt mehr Hunde als früher und weniger Rücksichtnahme, selbst unter den Hundebesitzern. Auf 72 Quadratkilometer komme eine Riesenanzahl an Hundebesitzern, erklärt Brehm, der die Entwicklung sehr positiv sieht und die Appelle als weiteres Darauf-Aufmerksam-Machen betrachtet. Eine hundefreundliche Stadt soll Höchstadt sein.
Für Scherb gehört dazu, miteinander zu reden, in freundlichen Worten aufzeigen, was falsch läuft oder wie man sich selber fühlen würde.
Auch in einem Appell. Carmen Scherb hat viele Reaktionen von Hundehaltern und Nichthundebesitzern erfahren.
Dass überall Kothäufchen herum liegen, stört sie, und auch ihre Kunden macht sie von Anfang an darauf aufmerksam.
Trotzdem sie darauf aufpasst und immer Tüten beim Gassi gehen dabei hat, wurde Scherb schon angepöbelt, selbst als ihre Hundedame nur Wasser lassen musste. Ein "Mädchen" setze sich dazu eben hin und für den entfernt stehenden Mitbürger könne dadurch schon der Eindruck entstehen, dass der Hund ein größeres Geschäft verrichten muss. "Ich verstehe diese Menschen voll und ganz", sagt Scherb, die es ebenso sehr stört, wenn die Häufchen herumliegen.
Man trete selbst hinein, Kinder können beim Spielen hineintreten oder stolpern, der Hund könne drin stehen oder die Zehn-Meter-Leine durch den Kot gezogen werden. Es gibt auch Hunde, die Kot fressen und mitten auf der Wiese sollte auch nichts liegen bleiben.
Hundebesitzer, die sich bei Carmen Scherb zum Hundeführerschein angemeldet haben, werden auch sensibilisiert, den Hundekot zu entfernen. Auch Gespräche mit Verantwortlichen der Gemeinden zu führen und der Umgang mit Mitmenschen wird dabei trainiert.
Rücksichtslose Radler
Denn es sind nicht immer nur die Hundehalter, deren Verhalten zu Beschwerden Anlass gebe. Oft geht einer Beschwerde ein unvernünftiges Verhalten auch von den Nichthundebesitzern aus. Fahrradfahrer beispielsweise, die nicht klingeln und dann ganz dicht an dem Hund vorbeifahren. Dann gibt es noch die Hundebesitzer, die ihren Hund frei laufen lassen und mit einem "der tut nichts" antworten. Dass ein Hund abrufbar ist und ein verantwortungsvoller Hundebesitzer den Hund unter Kontrolle hat, ist etwas anderes. In Privatgrundstücke laufen lassen, gehe einfach nicht.
Katzenkot wird toleriert
"Es hat mit Benehmen und Rücksichtnahme zu tun", stimmt Britta Walterskötter, die Vorsitzende der Hundefreunde Aischgrund, zu. Sie ärgert sich jedoch auch über die Häufchen der Katzen, die ebenfalls überall herumliegen, selbst in ihrem Garten, was mit "Katzen sind Freigänger" argumentiert und abgetan werde. Für Katzen müsse auch keine Steuer entrichtet werden. Bei einem Fehlverhalten der Hunde, besser der Besitzer und Hundehalter, könne ein Ordnungsgeld erlassen werden. "Bis zu 1000 Euro, wenn es nachgewiesen ist", stimmt Bürgermeister Brehm zu. Oder es weitet sich zu einer zivilrechtlichen Sache aus, wenn ein Hund zubeißt.
Wie man sich richtig verhält, lernt man beim Hundeführerschein.
Aus Gesprächen von anderen Hundetrainern aus ganz Deutschland weiß sie, dass manche Gemeinde einen Steuernachlass gewährt, wenn der Hundehalter diesen Führerschein nachweisen kann.
Dass manche Gemeinden über solche Vorschläge nachdenken, wäre wünschenswert. Sie selbst überlegt, eine Aufräumaktion zu starten, damit Hundebesitzer sich treffen und gemeinsam Hundehäufchen entfernen. Denn es sind immer nur wenige, die sich daneben benehmen. Das sieht Bürgermeister Brehm genauso. "Es gibt nicht nur Probleme mit Hundekot. Es gibt auch Menschen, die den Müll in die Gegend werfen", sagt der Bürgermeister, der damit wieder das eigentliche Problem anspricht: zu wenig Rücksichtnahme, wie es die Fachfrauen für Hunde bereits angesprochen haben.