Klasse auf sechs und mehr Saiten

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Jacques Stotzem war schon einige Male bei den Bamberger Gitarrentagen zu Gast. Zum Finale bei der 24. Ausgabe gastiert er am 16. November ebenfalls in der Johanniskapelle. Foto: PR
Jacques Stotzem war schon einige Male bei den Bamberger Gitarrentagen zu Gast. Zum Finale bei der 24. Ausgabe gastiert er am 16. November ebenfalls in der Johanniskapelle. Foto: PR

Am Samstag starten die 24. Bamberger Gitarrentage. Dabei sind auch gute alte Bekannte wie Jacques Stotzem.

Kaum zu glauben: Die Bamberger Gitarrentage geehen bereits in die 24. Runde. Seit 1995 veranstaltet der Verein Neues Palais e.V. diese Reihe. Eine kleiner, aber feiner Konzertreigen, der seit fast einem Vierteljahrhundert Gitarrenfreunde aus nah und fern in ihren Bann zieht - morgen geht es los - mit Folgekonzerten jeweils am Freitag, 2., 9. und 16.November. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Ort ist die Johanniskapelle am Oberen Stephansberg. Karten im Vorverkauf gibt es über den BVD, Lange Straße 39/41, Telefon 0951/9808220

Was tut sich auf dem Saiten-Festival 2018? Da groovt es anfangs durch Stimme und Gitarre des Bamberger Blues-Musikers Rainer Brunn. Heiße Latin-Rhythmen kommen im Anschluss durch Nora Buschmann und Agustin Luna ins Spiel und wirbeln den Tango aufs Parkett. Im dritten Akt wird es graziler, zeitgenössisch und klassisch durch die Formation "Sixty-One-Strings" - drei Frauen und 61 Saiten (Harfe, Gitarre und Mandoline) - um am Ende durch den belgischen Fingerstyler Jacques Stotzem einen herrlich rockigen Ausklang zu finden. Ausgezeichnete "alte Hasen" wechseln sich also auf der Bühne ab mit jungen Virtuosen - genau das macht dieses Festival so interessant. 1. Zum Auftakt am morgigen Samstag kommt ein guter Bekannter in die Johanniskapelle: Rainer Brunn. "Blues Jewels Of Acoustic Blues" ist eine spannende musikalische Zeitreise durch 70 Jahre akustischen Blues. Auf Originalinstrumenten der Zeit spielt Brunn ein Programm aus Titeln von John Hurt, Blind Blake, Skip James, Robert Johnson bis hin zu Songs zeitgenössischer Bluesmen wie etwa Taj Mahal oder Keb ' Mo'. Ragtime-Swing-Titel fehlen ebensowenig wie einfühlsame Balladen und Instrumentaltitel. Neben dem "klagenden" Blues kommt auch "The Sunny Side Of The Blues" nicht zu kurz.

"Authentisch ehrlich"

Rainer Brunn hat in 25 Jahren Bühnenpräsenz einen druckvoll-groovigen Gitarrenstil entwickelt und weiß mit seiner ausdrucksstarken Stimme Publikum und Presse immer wieder aufs Neue zu begeistern. "Gerade in unseren Zeiten kurzlebiger Modetrends wirkt dieses Programm authentisch ehrlich und versetzt den Zuhörer in eine Welt, die vielleicht voller Mühsal war, aber ohne Hektik, vielleicht voller Sorgen, aber ohne Computerviren und -abstürze, eine Welt, in der die Menschen noch Zeit hatten, einander zu begegnen", heißt es vonseiten der Veranstalter. 2. Latin und Tango haben sich Nora Buschmann und Augustin Luba verschrieben - die beiden gastieren bei Konzert Nummer 2 am Freitag, 2. November, in der Johanniskapelle. Nora Buschmann ist bekannt durch Auftritte an der Frankfurter und Nürnberger Oper. Viele Preise schmücken ihren erfolgreichen Werdegang. Ihr Herz schlägt neben der griechisch-byzantinischen Gitarrenmusik für lateinamerikanische Klänge.

Agustin Luna und Nora Buschmann sind seit vielen Jahren ein eingespieltes Team und spielen ursprüngliche lateinamerikanische Musik mit viel Tiefgang. Bei ihrer einzigartigen Interpretation argentinischer Musik springt vor allem beim Tango der Funke über.

Agustin Luna kommt aus Rio Plata/Buenos Aires und ist dort Dozent für Gitarre an der Hochschule für schöne Künste. Er ist wie Nora international unterwegs und nimmt an Meisterkursen teil. 3. Konzert Nummer 3 gestalten am 9. November "Sixty-1-Strings", das sind Negin Habibi, Konstanze Kuss und Ekaterina Solovey. Die Gitarristin Negin Habibi und Konstanze Kuss an der Harfe gründeten 2013 dieses seltene Trio, damals noch mit der Mandolinistin Anne Wolf, seit 2015 mit Ekaterina Solovey an der Mandoline. Die drei Musikerinnen widmen sich mit Begeisterung dem Einstudieren von Originalkompositionen, dem Transkribieren geeigneter, meist orchestraler Werke und der Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Komponisten um neue, kostbare Literatur zu initiieren. Getragen wird dieses Projekt durch die schiere Faszination am Zupfinstrument mit den mannigfaltigen Möglichkeiten und unterschiedlichen Klangfarben, die diese drei Instrumente, trotz der Ähnlichkeiten, vorzuweisen haben.

Das Trio debütierte im Sommer 2013 und besticht seither mit diesem einzigartigen Wechsel aus alten und neuen Epochen auf authentischen Instrumenten, mit dem sicheren Ausloten der Grenzen zwischen E- und U-Musik und mit der unwiderstehlichen Spielfreude dreier Frauen, die viel musikalisches Neuland entdecken und hörbar machen werden. 4. Zum Finale am 16. November gibt es eine Wiedertreffen mit einem guten alten Bekannten der Gitarrentage: Jacques. Der Virtuose ist einer der besten und vielseitigsten Fingerstyle-Gitarristen der aktuellen Gitarrenszene. 1959 in Verviers geboren, hat der belgische Gitarrist inzwischen 15 CDs eingespielt. Mit seinem Fingerstyle-Gitarrenspiel, seinem Gespür für Melodik und seinem feinen Temperament hat er sich einen beachtlichen Fan-Kreis in Europa, Amerika und Asien erspielt. Seit 2006 produziert die berühmte amerikanische Gitarrenfirma "Martin Guitar" ein Modell namens "OMC Jacques Stotzem Custom Signature". Das ist ein Traum für jeden Gitarristen und eine große Ehre für Jacques Stotzem.

Seine CD "Catch the Spirit" mit höchst bemerkenswerten Arrangements von Rockklassikern schaffte 2009 den Sprung in die belgischen Charts und blieb 41 Wochen lang klassiert - ein echtes Ereignis in der Akustikgitarrenszene! Sein Konzertprogramm ist eine Mischung aus Eigenkompositionen und Arrangements von Rockklassikern (Rolling Stones, U2, Jimi Hendrix ...). GP/red