Früher wurden Busch- und Baumreihen zwischen den Äckern oft rigoros entfernt.
Früher wurden Busch- und Baumreihen zwischen den Äckern oft rigoros entfernt. Um die Folgen des Klimawandels für die Landwirtschaft abzumildern, machen die Behörden jetzt eine Kehrtwende und gehen mit Agroforstsystemen neue Wege. Wie die Etablierung von Agroforst auf trockenen Standorten gelingen kann, wird in einem gemeinsamen Forschungsprojekt der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) untersucht.
Die Präsidenten der beiden Landesanstalten Stephan Sedlmayer (LfL) und Peter Pröbstle (LWF) stellten die im vergangenen Jahr angelegten Versuchsflächen nördlich von Schwarzenau zusammen mit ihren Abteilungsleitern Frank Burger (Projektleiter) und Herbert Borchert vor. Vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus war Werner Ortinger zu dem Ortstermin gekommen.
Vermehrte Taubildung und weniger Verdunstung
In feuchten Gegenden seien Agroforstsysteme bereits mehrfach ausprobiert und installiert worden, so Pröbstle. Doch jetzt gehe es darum, wie Agroforstsysteme in trockenen und heißen Regionen angewendet werden könnten. Schwarzenau sei ein idealer Standort für diesen Versuch.
Agroforstsysteme sind meist streifenförmige Anpflanzungen von Bäumen und Sträuchern auf landwirtschaftlichen Flächen. Land- und forstwirtschaftliche Nutzungen finden auf derselben Fläche statt, erklärte Sedlmayer. Agroforstsysteme hätten eine Reihe von Vorteilen: Sie vermindern die Windgeschwindigkeit, bieten Schatten und tragen so zu vermehrter Taubildung und weniger Verdunstung bei. Agroforstsysteme seien deshalb in der Lage, die Folgen des Klimawandels für die Landwirtschaft abzumildern und die Ertragssicherheit der landwirtschaftlichen Kulturen zu erhöhen.
Bäume, die ein wärmeres Klima ertragen können
Je trockener und ausgeräumter die Landschaft sei, desto positiver wirkten sich die Bäume auf die Erträge der Ackerkulturen zwischen den Baumreihen aus. Die Präsidenten führten weiter aus, dass Agroforstsysteme mit ihren vielfältigen Strukturen die Biodiversität auf den landwirtschaftlichen Flächen erhöhen, während die Gefahr einer Erosion vermindert wird. Düngung und Pflanzenschutzmittel seien in den Baumstreifen meist nicht nötig. Außerdem werde durch die Bäume Kohlenstoff auf der Fläche gespeichert und der nachwachsende Rohstoff Holz erzeugt.
In dem Schwarzenauer Projekt wurden die Baumarten Vogelkirsche, Baumhasel, Feldahorn, Flatterulme und Esskastanie gepflanzt, die ein wärmeres Klima ertragen können. Die frisch gepflanzten Baumarten werden zum Teil mit "Mulchfolien" und Wuchshüllen vor Trockenheit und Konkurrenzvegetation geschützt. Dass die ausgewählten Baumarten auf trockenen Standorten gut anwachsen, zeigten Sedlmayer und Pröbstle auf einer weiteren Versuchsfläche an der B22.