Die Pioniere brachten einst sehr große Opfer

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Am Sonntag feiert der Gesangverein "Frohsinn" 1898 Seinsheim sein 125. Jubiläum. Die aktiven Sänger sind auch beim Liedernachmittag dabei.
Dieter Böhm

Seit 125 Jahren bereichert der Gesangverein "Frohsinn" 1898 Seinsheim das Leben im Ort. Am Wochenende wird das Jubiläum groß gefeiert.

Der Gesangverein "Frohsinn" 1898 Seinsheim ist mit seinen Auftritten und Veranstaltungen aus dem gesellschaftlichen Leben der Marktgemeinde nicht wegzudenken. Jetzt feiert der Verein sein 125. Jubiläum.

Seit 125 Jahren bereichert der Sinsheimer Gesangverein das öffentliche und kirchliche Leben der Marktgemeinde. 1898 hob der Dorflehrer und Organist Adalbert Morshäuser mit Michael Schöller, Josef Koch, Markus Endres, Johann Valentin und Adam Schöller, der Vorsitzender wurde, den Verein aus der Taufe, wie der Chronik zu entnehmen ist. Am Jahresende hatte der junge Verein 23 Mitglieder.

Geld kam durch Theateraufführungen in die Kasse. An Weihnachten 1898 nahm der Verein bei drei Aufführungen 48,20 Reichsmark ein. Die Mitglieder brachten für die damalige Zeit ein großes finanzielles Opfer und zahlten drei Reichsmark an Jahresbeitrag. Liedgut von Silcher und Regensburger wurde beschafft und ein Harmonium wurde gekauft. Theaterabende, Christbaumverlosungen, Waldfeste, Musikveranstaltungen und der Verlauf von Ansichtskarten von Seinsheim sind in der Chronik als Einkunftsquellen vermerkt.

Wiederbelebung nach dem Zweiten Weltkrieg

1904 übernahm der neue Lehrer Adam Schmittfull das Dirigentenamt, 1914 auch den Vorsitz. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Verein erst wieder 1921 aktiv. 1924 bekam Schmittfull Unterstützung durch den Junglehrer Wilhelm Kantner. 1925 fand die Weihe der Vereinsfahne statt. In den weiteren Jahren zeigte sich der Verein sehr aktiv und erwarb sich großes Ansehen.

Dann kam der Zweite Weltkrieg, aus dem 46 Bürger der Gemeinde, darunter fünf Sangesbrüder, nicht mehr heimkehrten. 1946 gab Pfarrer Wilhelm Dinges den Anstoß zur Wiederbelebung des Gesangvereins. Josef Friedrich wurde Vorsitzender, der Pfarrer Dirigent. 1952 übernahm Albin Schiffmeyer dieses Amt. Sängerfeste wurden besucht, an Gruppensängerfesten wurde teilgenommen. Einzug ins Vereinsleben hielten das weihnachtliche Singen, ein Konzert vor dem Rathaus und die Mitwirkung am Volkstrauertag. Der heutige Dirigent Gregor Kernwein übernahm am 25. Oktober 1994 den Taktstock. Am 16. Januar 1996 trat Heinrich Düll das Amt des Vorsitzenden an, das er bis heute bekleidet. 

Am Sonntag, 30. Juli, feiert der Verein das 125. Jubiläum. Um 10.30 Uhr wirkt der Jubiläumschor im Gottesdienst in der Kirche mit. Ab 11.30 Uhr gibt es Mittagessen im Jugendheim. Um 13.30 beginnt der Liedernachmittag im Jugendheim, an dem auch langjährige Mitglieder und aktive Sänger geehrt werden. Es gibt Kaffee und Kuchen und vieles mehr. An Chören wirken neben dem Gastgeber mit: MGV 1869 Gnodstadt, "Harmonie" 1951 Hüttenheim, MGV 1869 Ippesheim, GV "Eintracht" 1853 Obernbreit und der Weinparadieschor.