Keine Angst vor "Catenaccio"

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Oskar Ebert
Oskar Ebert
 
Wilhelm Schneider
Wilhelm Schneider
 
Bernhard Ruß
Bernhard Ruß
 
Willi Sendelbeck
Willi Sendelbeck
 
Rudi Eck
Rudi Eck
 
Gerhard Zösch
Gerhard Zösch
 
Peter Schleich
Peter Schleich
 
Dorothee Bär
Dorothee Bär
 
Reinhold Nastvogel
Reinhold Nastvogel
 
Steffen Vogel
Steffen Vogel
 
Wolfgang Brühl
Wolfgang Brühl
 

Die Europameisterschaft hat begonnen und die "Haßberge-Elf" gilt als Titelaspirant, zumindest was die Vorfreude auf die Spiele der deutschen Nationalmannschaft betrifft. Diesmal sollen endlich auch einmal die Italiener besiegt werden.

Die Europameisterschaft läuft. Zum Auftakt hatte der Fränkische Tag eine "Haßberge-Elf" ins Rennen geschickt. Die "Spieler" mussten sich dabei den einen oder anderen Seitenhieb der Redaktion gefallen lassen, sind aber letztlich hochmotiviert, den Titel zu holen - wenn auch nur vor dem Fernseher: Wie sie die Chancen der deutschen Mannschaft einschätzen, und ein paar Gedanken rund ums Turnier haben sie unserer Zeitung erzählt.
Der "Spielführer", Landrat Wilhelm Schneider, hat ein gutes Gefühl, was das Abschneiden der Nationalelf betrifft. "Es ist eine gute Mannschaft. Ins Halbfinale schaffen wir's auf jeden Fall", glaubt er. Der gute Mix aus jungen Spielern und ihre Turnierstärke kämen den Deutschen zugute. Dass der neue EM-Modus auch den vier besten drittplatzierten Teams der sechs Gruppen das Weiterkommen ermöglicht, mutet dem Landrat etwas langweilig an: Dann gebe es wohl "keine Überraschungen mehr. Die favorisierten Mannschaften kommen vermutlich alle weiter". Die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär, bekennender Thomas-Müller-Fan, hofft zunächst darauf, dass die Deutschen das Turnier nicht zu leichtsinnig angehen. Als amtierender Weltmeister bestehe immerhin die Gefahr, dass man zu überheblich auftritt. Ans Halbfinale glaubt sie allemal, aber die Rechnung sollte man nicht ohne andere sehr starke Mannschaften machen. Vor allem Gastgeber Frankreich traut sie viel zu, die mit viel Euphorie ins Turnier gehen: "Die sind schon sehr, sehr willig, das Ding zu reißen." Aber solange Deutschland einen Thomas Müller auf dem Feld hat, "kann nix schiefgehen".


Das nötige Dusel

Willi Sendelbeck, Bürgermeister von Rentweinsdorf, ist gespannt auf den Auftakt. "Wenn ich die letzten Spiele unserer Mannschaft betrachte, dann sieht es für Deutschland nicht so gut aus." Aber: "Wir sind schon immer eine Turniermannschaft und hatten auch das nötige Dusel. Ich tippe auf Platz eins bis drei."
Oskar Ebert, früherer Bürgermeister von Rauhenebrach, freut sich auf die EM. Einst selbst aktiver Fußballer, ist er dieser Tage dann doch gerne Zuschauer, was bei dem "Macher" eher selten vorkommt. "Ich glaube, dass wir weit kommen. Das Finale ist realistisch." Allerdings schätzt er vor allem die Engländer und die Spanier sehr stark ein. Und: "Italien ist immer für eine Überraschung gut." Die Defensiv-Künstler sind schon oft zum Stolperstein für die Deutschen geworden, noch nie hat eine DFB-Elf bei einem großen Turnier gegen die "Squadra Azzurra" gewonnen. Deswegen wünscht sich Ebert, dass die Deutschen in den K.-O-Spielen auf die Italiener treffen, denn es sei an der Zeit, diese Negativserie endlich zu beenden.
Landtagsabgeordneter Steffen Vogel hält ebenfalls die Italiener für äußerst raffiniert. Mit ihrem "Catenaccio" (italienisch für Türriegel) seien sie sehr schwer zu schlagen. Aber auch Spanien und Frankreich schätzt er stark ein. Zwar traut er den Deutschen viel zu ("natürlich haben wir eine gute Mannschaft"), aber einen ungefährdeten Durchmarsch werde es kaum geben: "Das wird eine ganz knappe Geschichte", bei der "Tagesform und Glück" entscheidende Faktoren sein werden.
Gerhard Zösch, bei der "Haßberge-Elf" im Tor, freut sich sehr auf das Turnier. "Vor allem, weil man wieder oft seine Freunde trifft. Wir schauen bei meinem Schwager zusammen die Spiele - zumindest alle Deutschlandspiele." Der DFB-Elf gelingt der Finaleinzug, davon ist der Sander Kreisrat überzeugt.
Der Sander Bürgermeister Bernhard Ruß sagt: "Ich bin nach wie vor fußballbegeistert, aber mich regen FIFA und UEFA auf. Wenn man mitbekommt, was da mit Korruption am Laufen ist." Deswegen werde er die Europameisterschaft nur mit "gebremsten Schrauben" genießen. "Die Deutschlandspiele werde ich mir anschauen, aber das Drumherum nicht." Den Finaleinzug der Deutschen hält er für realistisch.


Strafrunden

Kreisrat Wolfgang Brühl aus Eltmann sagt: "Fußball, das ist meine Sportart. Auf die EM habe ich gewartet und die schaue ich auf jeden Fall." Deutschland ist für ihn ein echter Titelkandidat. Er hofft aber vor allem auf einen friedlichen Turnierverlauf - vor allem mit Blick auf die hohe Terrorgefahr in Frankreich.
Peter Schleich, Sparkassen-Chef - in unserer Elf als "Sturmtank" aufgestellt - traut den Deutschen einiges zu: "Wenn die Sturmspitzen gut drauf sind, dann ist das Finale drin." Allerdings, so glaubt er, werden sich die Gegner gegen den amtierenden Weltmeister Deutschland mächtig ins Zeug legen.
Die "Spieler" Reinhold Nastvogel und Rudi Eck waren bei unserer Abschlussbesprechung nicht dabei. Dafür werden sie zwar nicht gleich aus dem Kader geworfen, aber ein, zwei Strafrunden dürfen sie beim morgigen Training schon erwarten.