In Neudorf ließ eine Gruppe Erwachsener das "Pfeffern" wiederaufleben und zog wie sonst die Kinder dabei von Haus zu Haus.
Es ist doch immer wieder eine positive Sache, wenn fränkische Bräuche, die fast schon als ausgestorben gelten, neu zum Vorschein kommen. Dies ist geschehen im Weismainer Ortsteil Neudorf, wo um Neujahr eine Gruppe junger Dorfbewohner das "Pfeffern" wiederaufleben ließ.
Dabei handelt es sich um einen Brauch, der in verschiedenen Variationen anzutreffen ist. Am bekanntesten ist wohl, dass dabei Kinder - vor allem Buben - mit Weidenruten am 28. Dezember, dem Tag der unschuldigen Kinder, durchs Dorf ziehen, um Erwachsenen spielerisch auf die Beine zu schlagen und dabei einen Spruch aufzusagen. Sie bekommen dafür von den aufgesuchten Familien Gebäck, Süßigkeiten oder auch Geld. Am Neujahrstag machen dies die Mädchen.
Dabei wird ein Spruch aufgesagt, etwa dieser aus Altenkunstadt: "Pfeffer, Pfeffer, Gerten, komm ich hergetreten, mit meinem frischen Mut, schmeckt der Pfeffer gut?" "Schmeckt das Neujahr gut?" war die nächste Frage. Das Pfeffern setzt sich so lange fort, bis der Gepfefferte erklärt, dass es gut schmeckt und er eine kleine Gabe herausrückt.
Dabei streichen die "Pfefferer" mit einem geschmückten Gänseflügel über das Bein mit dem Spruch: "Ich kehre ab die Sorgen vom alten Jahr, vor Krankheit und Unglück das Neue uns bewahr."
Beim Pfeffern sind in ländlichen fränkischen Gegenden bisweilen nicht nur die Kinder, sondern auch Erwachsene unterwegs. So waren in Neudorf zwei ordentlich verkleidete Männer in feinem Anzug mit Zylinder unterwegs und übernahmen den Teil der Sprüche, ein Musikant war dabei, damit man mit der Frau des Hauses ein Tänzchen zu wagen konnte. Ein mitlaufender Pater und ein Polizist sorgten für Ordnung.
In Neudorf wurde das Pfeffern mit Fichtenzweigen erledigt. Besondere Lebenskraft wird den Zweigen zugeschrieben, welche auch im Winter ihr Grün behalten. Außerdem soll das Pfeffern allen Beteiligten Glück und eine gute Ernte bringen.