Katharina Vogel kümmert sich auch mit 95 Jahren um ihre kleine Schwester

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Katharina Vogel freute sich besonders über die Glückwünsche von Pfarrer Thomas Ringer. Foto: Johanna Blum
Katharina Vogel freute sich besonders über die Glückwünsche von Pfarrer Thomas Ringer. Foto: Johanna Blum

von unserer Mitarbeiterin Johanna Blum Adelsdorf — Ihren 95. Geburtstag feierte Katharina Vogel am Samstag im Kreise ihrer Verwandtschaft in Adelsdorfs Seniotel. Ihre Patentochter ...

von unserer Mitarbeiterin Johanna Blum

Adelsdorf — Ihren 95. Geburtstag feierte Katharina Vogel am Samstag im Kreise ihrer Verwandtschaft in Adelsdorfs Seniotel. Ihre Patentochter und Nichte mit zwei Söhnen und einer Tochter samt Familien waren zum Geburtstagskaffee mit Geschenken gekommen.
Kathi, wie sie von allen genannt wird, wurde am 4. Juni 1920 in Aisch geboren. Der Vater war Schmied und die Mutter Hausfrau. Von ihren drei Schwestern lebt noch Betti, die mit ihr ein Zimmer im Heim teilt. Obwohl sie jünger ist, kümmert sich die große Schwester Kathi liebevoll um ihre kleine Schwester. Der Bruder lebt auch nicht mehr.
Die Volksschulzeit absolvierte die Jubilarin in Aisch und anschließend diente sie bei einem Bauern. Einen Beruf erlernte sie nicht. "Nach der Arbeit in der Landwirtschaft hab ich zehn Jahre in Forchheim in einer Papierfabrik gearbeitet, dann war ich drei Jahre bei Grundig in Fürth und zuletzt hab ich beim Aldi hier in Adelsdorf bis zur Rente gearbeitet", erinnert sich die Jubilarin. Auf die Frage, warum sie nie geheiratet hat, antwortet sie voller Überzeugung: "Ich hab keinen Mann gewollt!"

Seit 2012 im Heim

Als das Elternhaus renovierungsbedürftig wurde, übernahm es die Verwandtschaft, und Kathi ist mit Betti zu Schwester Anna, ebenfalls in Aisch, gezogen. "Ich hab gerne im Garten gearbeitet, und Blumen waren mein Hobby. Oft bin ich damals mit Annas Mann nach Erlangen zu Siemens gefahren und hab sie dort verkauft", erzählt sie stolz. Seit Februar 2012 lebt sie nun im Seniotel, und ein halbes Jahr später zog Schwester Betti bei ihr im Zimmer ein. Im Heim hilft die Jubilarin gerne in der Küche, besonders beim Backen. "Jetzt geht's aber nimmer so recht", flüstert sie etwas traurig. Auch die Hitze der letzten Tage macht ihr zu schaffen.
Kathi ist tief gläubig und besucht immer die einmal im Monat angebotenen Gottesdienste am Freitag im Heim - egal ob katholisch oder evangelisch. Sie ist die große Stütze für Pfarrer und Organist, sei es im Beten oder beim Singen. Als ihr Pfarrer Thomas Ringer nach dem Freitagsgottesdienst gratulierte, war sie sichtlich gerührt und zeigte ihm, dass sie für die junge Generation längst vergessene Gebete noch vollständig beherrscht.
Ihre Wünsche für die Zukunft sind bescheiden. "Noch ein bisschen Gesundheit und dass mir der Herrgott bei meinem Sterben hilft", erklärt sie. "Unser Herrgott hat mich mein ganzes Leben begleitet, und dafür bin ich dankbar."