"Wir berichten nicht nur über die alten Rittersleut, wir beleuchten auch die aktuelle Situation und die Wirtschaft im Reichen Ebrachgrund", betonte Franz Ka...
"Wir berichten nicht nur über die alten Rittersleut, wir beleuchten auch die aktuelle Situation und die Wirtschaft im Reichen Ebrachgrund", betonte Franz Kachler, Redakteur des Heimatboten aus dem Reichen Ebrachgrund. Die Vorstellung des Jahrbuchs des Heimatvereins Reicher Ebrachgrund, die am Wochenende im Evangelischen Gemeindehaus in Mühlhausen statt fand, wird alljährlich von Lesern und Autoren mit Spannung erwartet.
Bunte Blasen, die der Fantasie freien Lauf lassen, zeigt der Heimatbote 2017 auf dem Cover. Bärbel Kachler zeichnet für den Einband verantwortlich. Von dem rustikalen Eberkopf als Symbol des Ebrachgrundes hat sich der Heimatverein schon vor Jahren verabschiedet.
"Eine halbe Tonne" heimatlichen Schrifttums habe die Druckerei bei ihm angeliefert, betonte Kachler, dem daher im wahrsten Wortsinn beim Heimatboten eine "tragende Rolle" zukommt. Nicht einmal Vereinsvorsitzender Rudolf Schmidt, der die Besucher willkommen hieß, hatte bis dahin einen Blick in das druckfrische Werk werfen können.
20 Autoren haben mit 28 Beiträgen am 30. Heimatboten, somit einer Jubiläumsausgabe, mitgewirkt. 306 Seiten machen diesen Band sehr viel umfangreicher als seine Vorgänger. Wieder eine Fundgrube für Geschichts- und Heimatfreunde mit vielen interessanten Geschichten. Ihre Beiträge stellten die Autoren selbst vor.
Luther war nicht da
Aus gegebenem Anlass - das Reformationsjubiläum steht vor der Tür - hat sich Franz Kachler Martin Luther vorgenommen. Um angesichts des gesammelten Schrifttums feststellen zu müssen, dass das Thema zu komplex ist. Zu einem Fazit führten die Recherchen dennoch: "Luther war nicht da", stellt Kachler fest. Er sei gerade mal an der Reichen Ebrach vorbeigeschlittert. Gut dazu passt, dass Kachler die evangelischen Kirchen und ihre Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Dekanaten auflistet.
Ein großer Beitrag im Jahrbuch stammt von Manfred Welker. "Wie die Perlen an einer Schnur" hat der Kreisheimatpfleger die Kirchen im Reichen Ebrachgrund aufgereiht. Ein "Steckenpferd", wie er selbst sagt, dass er zu jeder Kirche den jeweiligen Schutzheiligen vorstellt. In einem weiteren Beitrag befasst sich Welker mit den Heimatvertriebenen im Reichen Ebrachgrund.
"Heimat - der Ort, der seinen Kindern Brot gibt" titelt ein Kapitel, für das Christian Enz in den größten Unternehmen der Region recherchiert hat. Peter Böhnlein, ehemaliger Leiter des Aschbacher Hephata, gewährt Einblicke in den Alltag des Pflegeheims. Schlüsselfelds Altbürgermeister Georg Zipfel hat sich als Kulturlandschaftsbeauftragter die ehemaligen Steinbrüche, Sand- und Lehmgruben vorgenommen, aber auch über die Geschichte der Schlüsselfelder Zehntscheune geschrieben. Götz von Berlichingen und der Überfall bei Neuses stehen im Mittelpunkt der Ausführungen des Bamberger Heimatpflegers Wolfgang Rössler. "Auf den Spuren des Geschlechts der Herren von Lauffenholtz im südlichen Steigerwald" wandelt der Autor Baptist Hussenether. Werner Rühl berichtet über die Renovierung der Müllermarter bei Volkersdorf und Michael Wolfrum über "Holzkreuze als Zeichen christlicher Kultur".
Das Begleitbuch zum Ökumenischen Bibelweg rund um Mühlhausen stellt Rudolf Schmidt dem Leser vor. Der Vereinsvorsitzende forscht außerdem nach den Anfängen des im Jahr 1899 gegründeten Mühlhäuser Heimat- und Verschönerungsvereins. Dass es in Mühlhausen einst eine Badeanstalt gab, haben Anna und Gertrud Bär für die Nachwelt aufgeschrieben. Strauße im Ebrachgrund haben Ingrid Geyer so beeindruckt, dass sie den "exotischen Gesellen" ein Kapitel gewidmet hat. Schließlich kommt Tina Sickmüller, Leiterin des Heinershofs in Stolzenroth, mit ihrer Betreuungseinrichtung zu Wort. Der Limbacher Helmut Schleicher steuert eines seiner selbst verfassten Gedichte über den "Moritz", einen Freund aus Kindertagen, bei.
Rückblick auf das Vereinsleben
Ganz anders das Spezialgebiet des Höchstadters Klaus Strienz: "Hightech in der Luft" ist sein Thema im Heimatboten. Den "goldenen Äpfeln" von Schloss Weissenstein hat Angela Nusser nachgespürt und Annette Schäfer schreibt über das einstige Gut und Schloss zu Sassanfahrt. Am Ende lassen die Vorstandsmitglieder Ingrid Geyer und Ursula Lebender die Aktivitäten des Heimatvereins Revue passieren. Der Nachruf auf das verstorbene Ehrenmitglied Gretel Hawel stammt aus der Feder von Evi Seeger.
Der Heimatbote aus dem Reichen Ebrachgrund ist bei den Banken und Sparkassen zum Preis von 15 Euro erhältlich.
Evi Seeger