Ist ein Vereinsbad die Lösung für das Gräfenberger Freibad?

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Im Gräfenberger Freibad darf derzeit nur der Reinigungsroboter baden gehen. Foto: Petra Malbrich
Im Gräfenberger Freibad darf derzeit nur der Reinigungsroboter baden gehen. Foto: Petra Malbrich

Tatenlos zusehen will Michael Sobotka nicht. Zehn Jahre lang war er Vorsitzender des Fördervereins des Freibads in Gräfenberg. Die Problematik des Bades ken...

Tatenlos zusehen will Michael Sobotka nicht. Zehn Jahre lang war er Vorsitzender des Fördervereins des Freibads in Gräfenberg. Die Problematik des Bades kennt er nur zu gut und weiß: Das Zeitfenster, um etwas zu bewegen, ist nicht groß. Schon vor der Demo am Samstag hat er im Internet recherchiert und mit dem Vorstand eines Vereinsbads in Hessen telefoniert. Das Resultat: Ein Vereinsbad könnte die Lösung sein, um den Rest der Freibadsaison doch noch zu retten. Aber auch hier stünden noch etliche Fragezeichen.


Umwälzung reicht nicht aus

Im Gräfenberger Freibad ist einfach die Umwälzung nicht gegeben. An manchen Stellen war der Chlorwert deshalb zu stark, an anderen Stellen, vor allem im tiefen Bereich, zu schwach. Die Wasserqualität hat gepasst. Doch sie sollte auch durchgehend während des Badebetriebs passen. "Der Knackpunkt ist die fehlende Strömung", erklärt Sobotka und will deshalb die vorhandene Situation verändern. Einen technischen Vorschlag will er noch schriftlich ausarbeiten.
Wie es funktionieren soll, davon hat der Igensdorfer aber klare Vorstellungen. Bisher strömt das Wasser aus 50er-Leitungen auf mehreren kleinen Düsen verteilt ins Bad. Nun könnte das Leitungssystem so verändert werden, dass das frische, chlorierte Wasser direkt in den tiefen Teil einströmt, da genau in dem hinteren tiefen Teil die Bewegung fehlt. Aus diesem Grund wurde bisher auch mit der Hand nachchloriert.
Die Verrohrung würde Sobotka dann an der gegenüberliegenden Seite anbringen, das Wasser künftig aus größeren Leitungen, mit einem Durchmesser von 150 Millimeter düsen lassen. Eine deutlich größere Pumpe wäre zusätzlich zu den größeren Leitungen notwendig.
Und auch Hermann Danter, der Bauleiter der Gräfenberger Altstadtfreunde, und Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla selbst brachten die Vorchlorierung des Wassers der Sperberquelle ins Spiel. Dazu bräuchte es eine neue Filteranlage. Die alte, im Häuschen am Ende der Freibadwiese, ist kaputt. "Das Wasser wäre in einem anderen Zustand, würde es bereits vorchloriert ins Becken laufen", sagte Danter bei der Protestaktion.
"Die Filteranlage könnte kurzfristig montiert werden", informierte Sobotka, der bereits mit seinem Laborchef in der Arbeit gesprochen hat. Sobotka arbeitet als Brauer. Das ganze hätte dann noch einen Haken, da es fraglich wäre, ob diese Änderungen den Ämtern reichen würden, um den Badebetrieb wieder zu erlauben.
Anders wäre es, zumindest in Hessen, wenn aus dem Freibad ein Vereinsbad würde. "An der Wasseraufbereitung kommt man nicht vorbei. Doch mit welchem Filtersystem die Wasserqualität erreicht wird, ist dann private Sache", sagt Sobotka. Denn eine Gewähr für die Zulassung als öffentliches Bad würde die ausführende Firma nicht erteilen. Eventuell würde es als Provisorium für den Rest der Freibadsaison genehmigt werden. Dazu aber müssten noch Gespräche mit dem Landratsamt, dem Gesundheitsamt, der Landesanstalt für Lebensmittelsicherheit (LGL) geführt werden. Der berühmte runde Tisch.
Von den Freibadliebhabern in der Nähe von Darmstadt weiß Michael Sobotka aber, dass die Wasserqualität im Vordergrund steht. Die muss in Gräfenberg auch passen, was sie meistens auch tut. "Mit dem technischen Eingriff wäre die Wasserqualität erreichbar, dass das Freibad als Vereinsbad weiterführbar wäre. Der krumme Beckenrand wäre dann ebenso hinfällig wie ein zweites Waschbecken unter die Kategorie Privatsache fallen würde."
Die Vereinssatzung aus Hessen, die Vorbild für Gräfenberg sein könnte, sieht einen Betrieb von 7 Uhr bis 20 Uhr vor. Einen Bademeister würde es nicht mehr geben, der Aufenthalt im Freibad auf eigene Gefahr geschehen.
Eine DIN-gerechte Wasseraufbereitung ist so schnell nicht umsetzbar. Es muss aber gehandelt werden, findet der frühere Vereinsvorstand, wenn das Bad nicht für diese Saison geschlossen bleiben soll. Das wäre für ihn schlimm, denn dann wäre im nächsten Jahr eine Komplettabnahme notwendig und somit ein kompletter Umbau. Das würde in Sobotkas Augen jetzt schon das Aus für die nächste Freibadsaison sein.
Sobotkas Wunsch ist, dass Stadt und der Förderverein Zustimmung zu einem Vereinsbad signalisieren, was dann auch dem Stadtrat für die nächste Sitzung vorgelegt werden könnte.