In eine gemeinsame Zukunft

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Die Gemeinden Igensdorf und Weißenohe loten Möglichkeiten der interkommunalen Zusammenarbeit aus. Dieses Modell hat im Landkreis auch noch andere Befürworter.

"Interkommunale" Zusammenarbeit scheint ein Schlagwort der Zukunft zu sein. Gemeint sind damit gemeinsame Vereine, gemeinsame Tourismusrouten, das Kernwegenetz und nun ein gemeinsamer Bauhof. Dies alles wird staatlich gefördert.
Das kommt den Gemeinden Weißenohe und Igensdorf nicht ungelegen und bekräftigt das gemeinsame Vorhaben. Die Idee wurzelt in der Zeit, als sich die Auseinandersetzung um die Zukunft des Igensdorfer Feuerwehrhauses zugespitzt hatte.
Dass der Bauhof ohnehin ausgelagert wird, um das Feuerwehrhaus zu erhalten, führte Igensdorf Bürgermeister Wolfgang Rast (IU) als Argument an. Der Grunderwerb von 12 000 Quadratmeter "Im Steinbühl", wie der Flurname heißt, war bereits abgewickelt. "Mittlerweile hat das Argument Hände und Füße bekommen", sagt Rast (links im obigen Bild), der vor drei Jahren bei der Nachbargemeinde Weißenohe wegen eines gemeinsamen Bauhofs angeklopft hat. Interesse wurde signalisiert und wenn es nach den beiden Gemeindechefs geht, wird das Vorhaben realisiert. Die Gemeinderäte müssen noch zustimmen. "Wir befinden uns noch in der Vorfindungsphase", sagt Rudolf Braun (FW). Braun (rechts im obigen Bild) ist Bürgermeister von Weißenohe. Immerhin wird die interkommunale Zusammenarbeit wie hier durch einen gemeinsamen Bauhof jetzt mit 90 000 Euro gefördert, wenn eine Einsparung von 15 Prozent nachgewiesen werden kann.
Das dürfte den beiden Gemeinden nicht schwerfallen, denn es muss nur noch ein Gebäude gebaut und ein Trecker angeschafft werden. Am Personal aber werde nicht gespart, das betonen die beiden Bürgermeister.


Mögliche Bedenken

Vorreiter in Sachen interkommunaler Zusammenarbeit sind die beiden Gemeinden Igensdorf und Weißenohe indes nicht.
Einen gemeinsamen Bauhof haben die Gemeinden Poxdorf und Effeltrich längst. "Es macht Sinn und ist eine gute Sache", betont Kathrin Heimann (DEL), die Bürgermeisterin von Effeltrich. Maschinen und Geräte werden gemeinsam angeschafft und können effizienter genutzt werden, hebt Heimann hervor. Auch die Kosten werden gemeinschaftlich getragen. Einen Schritt zur Auflösung der Eigenständigkeit einer Gemeinde bedeute das nicht. "Jede Verwaltungsgemeinschaft ist eine interkommunale Zusammenarbeit", sagt Braun, der damit entsprechende Bedenken wegwischt.
"Wir haben einen gemeinsamen Abwasserzweckverband oder einen gemeinsamen Schulverband", untermauert auch Rast. "Ich habe ein wunderbares Verhältnis zu meinem Bauhof und möchte meine Mitarbeiter gut aufgehoben wissen", fügt er hinzu. Deshalb war es sein Anliegen, den gemeinsamen Bauhof in ein öffentlich rechtliches Unternehmen auszulagern, da alle Mitarbeiter mit den Tarifverträgen des öffentlichen Dienstes übernommen werden könnten. Ganz so weit ist man in Eggolsheim noch nicht. Doch auch Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB) verweist auf die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit in der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung mit den Nachbargemeinden Altendorf, Buttenheim und Hallerndorf.


Örtliches Selbstbewusstsein

Da auch andere Themen die Gemeinden verbinden, erarbeitet Eggolsheim mit Förderung des Amtes für ländliche Entwicklung derzeit ein Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK). "In diesem Rahmen sprechen wir intensiv über die Möglichkeiten weiterer Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen.
Eine Kooperation bei der Ausstattung unserer Bauhöfe oder bei bestimmten Aufgaben wie beispielsweise dem Winterdienst ist dabei eine Möglichkeit", sagt Claus Schwarzmann. Eine direkte Zusammenlegung der Einheiten sei aktuell aber nicht das Ziel. "Unsere Gemeinden haben eine gewisse Wirtschaftskraft, welche die Eigenständigkeit und das örtliche Selbstbewusstsein seit jeher prägen", sagt Bürgermeister Schwarzmann. Behutsam werde man deshalb das Thema angehen, damit sich niemand benachteiligt fühle. "Deshalb verwenden wir viel Zeit auf die Erarbeitung unseres ILEKs", sagt Schwarzmann.
Drohende Benachteiligungen wollen die beiden Gemeinden Weißenohe und Igensdorf durch das neu zu gründende Kommunalunternehmen ausschließen. "Der Bauhof wird nicht mehr zur Verfügungsmasse des Bürgermeisters", sagt Rast. Haben die Bauhofmitarbeiter bislang viele Arbeiten wie den Aufbau eines Zeltes oder Fahnenmasts für Vereine nebenher erledigt, wird künftig jeder Auftrag in Rechnung gestellt. Zugleich sieht Rast dieses Vorgehen als Beitrag zur Sparsamkeit. Denn beim Igensdorfer Bauhof belaufen sich die Personalkosten auf einen sechsstelligen Betrag.