Eine abgeschossene Ringeltaube, verschwundene Katzen und fehlende Türkentauben lassen Anwohner einen Tierhasser vermuten. Eine Familie zeigt sich schockiert, dass jemand mit einem Luftgewehr in einem Wohngebiet hantiert.
Eine aus nächster Nähe abgeschossene Ringeltaube, mehrere verschwundene Katzen in derselben Gegend und etliche Türkentauben, die nicht mehr zu sehen sind. Der Tierschutzverein Lauf und Umgebung befürchtet, im Gebiet von
Eckental ist ein Tierhasser am Werk, und bittet die Bevölkerung um Hinweise.
"Tierhasser gibt es immer wieder", weiß Marlies Filler, die Vereinsvorsitzende. Einem Mann, der beispielsweise Amseln tötete, wenn diese in seinem penibel sauberen Garten mit seltenen Gewächsen in der Erde nach Würmern stöberten, habe der Verein bereits mit Bloßstellung gedroht. Meist richte sich der Hass dieser Leute nur auf eine Tierart. Auf Tauben und auf Katzen, das sei schon ungewöhnlich.
Ob es sich bei der mutwillig abgeschossenen Ringeltaube um das Opfer eines Tierhassers handelt, möchte die Eckentalerin, in deren Garten das tote Tier lag, nicht alleine vermuten.
Es könnte auch ein Sportschütze gewesen sein. Oder ein Gourmet, denn die Taubenbrust gilt durchaus als Delikatesse. Fest stehe, dass von einem Haus aus, vermutlich von einem Dachfenster aus, auf die Taube im Garten der Eckentalerin, die anonym bleiben möchte, geschossen wurde. Ein Mensch mit einem Luftgewehr auf der Ansbacher Straße wäre frühmorgens um sieben oder acht Uhr nicht unentdeckt geblieben.
"Was wäre, wenn ein Kind vorbeigelaufen wäre oder wenn der Schütze etwas trifft, von dem das Geschoss als Querschläger abprallt?", fragt sich die Eckentalerin noch immer schockiert. Die Taube war ihr nicht unbekannt, denn seit fünf Jahren brütete das Taubenpärchen in ihrem Garten. "Wir haben sie regelmäßig gefüttert und uns darüber gefreut. Wir haben einen Naturgarten, wo Unkraut und alle Tiere herzlich willkommen sind, mit vielen Bäumen und Deckung", erklärt die Eckentalerin.
Wenn sich das Weibchen nun selbst versorgen muss, kann sie die Eier nicht mehr bebrüten.
Der unfassbare Vorfall passierte schon am 20. Mai. Als der Ehemann der Tierliebhaberin um sieben Uhr die Zeitung aus dem Briefkasten holte, war noch nichts. Keine Stunde später ging er wieder in die Auffahrt, um den Müll zu entsorgen, als er die tote Taube beim Auto liegen sah. Sein erster Gedanke war, dass die Taube gegen eine Wand geflogen ist. Doch dann sah er ein großes Loch in ihrer Brust.
Als Jäger hatte er kein Problem damit, die Taube aufzuschneiden. Ein spitzes Projektil holte er heraus. Die Munition eines Luftgewehrs. "Ein Herzschuss. Das muss ein Profi gewesen sein", sagt die Eckentalerin sehr aufgebracht.
"Wir waren geschockt! Denn wer schießt am helllichten Tag in unserem Garten auf Tauben? Unsere Nachbarn haben kleine Kinder, und ich fühle mich auch bedroht, wenn da jemand rumballert, denn es ist ein dicht besiedeltes Wohngebiet", schimpft sie.
Dass es nur aus nächster Nähe passieren konnte, liegt für das Ehepaar auf der Hand. Mit einem Luftgewehr oder einer Pistole könne man nicht so weit schießen. Es musste also aus nächster Nähe passiert sein. Aber es sind noch mehr Details, die die Frau so wütend werden lassen. "Erstens ist Schonzeit und man darf nicht schießen, und zweitens dürfen keine Wirbeltiere geschossen werden", erklärt die Tierschützerin.
Viele Gedanken gingen und gehen ihr nicht aus dem Kopf.
Die Polizei ermittelt
Vielleicht gehe es schon länger so, denn in der Gegend dort werden genug Katzen vermisst und Türkentauben, die vor einem Monat noch reichlich vorhanden waren, sieht sie auch nicht mehr. Der Hauptgrund ihrer Aufregung war aber die Tatsache, dass in einem Wohngebiet mit einer solchen Waffe aus nächster Nähe herumgeschossen wird und es auch Menschen treffen könnte.
Schießen dürfe man nur im befriedeten Besitztum, stimmt Armin Dierl, Dienststellenleiter der Polizei in Uttenreuth, zu. Ansonsten liege ein Verstoß nach dem Waffengesetz vor. Hinzu komme der Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Dierl verspricht, die Ermittlungen in diese Richtungen sofort aufzunehmen, auch mithilfe technischer Mittel, um die Schussrichtung feststellen zu können. "Diesen Verstößen muss nachgegangen werden", erklärt er ernst.