Im 35. Jahr ihres Bestehens hat sich die Eine-Welt-Gruppe Bad Brückenau ein neues Logo zugelegt, berichtet Dirk Hönerlage aus dem Vorstand. Der Entwurf von Jo Weichert greife das Schirm-Motiv auf. Es erinnere an den Brunnen der Stadt und stehe dafür, dass die Menschheit weltweit nur gemeinsam unter einem Dach Frieden, Gerechtigkeit, Klimakatastrophe und Unterernährung angehen könne. Außerdem werde auf den Weltladen verwiesen, dessen Logo ebenfalls ein Regenschirm ziert.

Dort werden Fairtrade-Produkte verkauft. Auch in Coronazeiten habe sich der Laden regen Zuspruchs erfreut. Das "etwas andere" Geschäft habe sich in der Innenstadt etabliert und sei eine Kommunikationsdrehscheibe.

Straßenkinder in Brasilien

Im Jahresrückblick skizzierte Dirk Hönerlage die Situation der anderen Projekte, die die Eine-Welt-Initiative unterstützt. Beispielsweise habe sich während der Pandemie die Situation der Straßenkinder in Recife, Brasilien (Projekt RUA) drastisch verschlechtert: Der Hunger in den unteren Bevölkerungsschichten sei zurück. Denn es fehlten häufig nicht nur die nötigen finanziellen Mittel für Masken und Desinfektionsmittel, sondern auch für Lebensmittel. Die Partnerorganisation habe gemeinsam mit einheimischen Restaurants, kleinen Supermärkten und Privatpersonen mit Care-Paketen über die größte Not hinweggeholfen. Ein Lichtblick sei die vom Projekt RUA unterhaltene Farm außerhalb der Großstadt.

Mit dem Krieg in der Ukraine könnte das Thema "Hunger" eine neue verheerende Dimension annehmen. Die Ernteausfälle könnten zu immensen Problemen in Regionen der Welt führen. Mit der existenziellen Not drohten Aufstände, weitere Kriege und der Zerfall staatlicher Ordnungen einherzugehen.

Forderungen der Gruppe

Unstrittig sei, dass die Förderung des fairen Handels hier einen Beitrag zur Stabilisierung, vor allem aber zur Existenzsicherung vieler Familien leisten könne. Insofern sei die Eine-Welt-Gruppe froh, dass sich Bad Brückenau als Fairtrade-Stadt positioniere, fordere aber auch konkrete weitere Schritte, wie etwa ein Verbot von Grabsteinen, die ausbeuterisch durch Kinderarbeit hergestellt würden. Andere Kommunen hätten in dieser Hinsicht bereits konsequent Richtlinien beschlossen.

Die Eine-Welt-Gruppe wecke auch Neugier auf Land und Leute und die kulturelle Vielfalt. Eine Möglichkeit hierzu eröffne der marokkanisch-französische Film "Adam" (2019), der in Zusammenarbeit mit den Rhön-Lichtspielen am Dienstag, 24. Mai um 19.30 Uhr im Bad Brückenauer Kino zu sehen ist. Im Anschluss bestehe die Möglichkeit, sich in der Kneipe "Klappe" auszutauschen. red