"Die Notwendigkeit einer politischen Vertretung zur Unterstützung der Waldbesitzer" - zu diesem Thema sprach der Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverba...
"Die Notwendigkeit einer politischen Vertretung zur Unterstützung der Waldbesitzer" - zu diesem Thema sprach der Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes, Josef Ziegler, bei der Obleuteversammlung der Waldbesitzervereinigung (WBV) Lichtenfels-Staffelstein im Gasthof "Zum Hirschen". Der Bayerische Waldbesitzerverband ist die politische Interessenvertretung für rund 115 000 Waldbesitzer in Bayern. Das große Ziel des Verbandes sei, die Selbstbestimmung zu erhalten und mit einer Stimme die Interessen seiner Mitglieder zu vertreten.
Leider sinke der Respekt vor Eigentum, erläuterte Ziegler: "Wald wird in der öffentlichen Diskussion zunehmend zum Allgemeingut. Das freie Betretungsrecht gibt den Leuten ein Gefühl des Allgemeinguts. Die wenigsten wissen, dass der Wald auch einen Besitzer hat."
Hinzu komme ein steigender Einfluss des EU-Parlaments, oft zulasten der Forstwirtschaft. Der im Juni als Referentenentwurf aus dem Bundesumweltministerium vorgestellte Plan zur Erreichung der Ziele des Klimaschutzabkommens von Paris sah als Kernelemente unter anderem einen Vorratsaufbau statt einer Holznutzung vor, die Förderung der Biodiversität als Klimaschutzinstrument und den Vorrang für heimische Baumarten. "Da ging ein Aufschrei durch die Branche. Wenn man dies nicht frühzeitig stoppt, dann ist es festgeschrieben", erläuterte der Referent.
Bedeutung des Rohstoffes Holz
Dank intensiver politischer Intervention durch den Bayerischen Waldbesitzerverband und die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) seien noch Änderungen erzielt worden. In den Kernelementen des im November 2016 durch den Bundestag verabschiedeten Plans zur Erreichung der Ziele des Klimaschutzabkommens werde die Bedeutung des Rohstoffes Holz anerkannt, sowohl stofflich als auch energetisch, ebenso die Klimafunktion der bewirtschafteten Wälder.
"Unsere Waldbesitzer können nur Wert aus ihren Wäldern schöpfen, wenn sie weiter nachhaltig und nach ihren Vorstellungen wirtschaften können", sagte WBV-Vorsitzender Robert Hümmer. Sein Rat lautete, nicht erst zu warten, bis der Holzpreis nach oben geht, sondern regelmäßig ernten, was erntefähig ist. Sonst komme Holz aus Tschechien auf den heimischen Markt.
Nach Borkenkäfern schauen
Waldbesitzer sollten heuer besonders aufmerksam sein und auf ihren Flächen intensiv nach Borkenkäfern Ausschau halten. "Der Schädling hat sich in dieser Saison massiv ausgebreitet", bedauerte Hümmer. Befallene Bäume müssten schnellstmöglich gefällt und entrindet oder aus dem Wald geholt werden.
Beim Blick in den Landkreis Lichtenfels finde man immer wieder Waldbesitzer, die ihre Flächen fit für die Zukunft machen, stellte Forstdirektor Oliver Kröner fest.
Geschäftsführerin Iris Götting-Henneberg informierte über die Situation auf dem Holzmarkt. Unter den Waldbesitzervereinigungen in Bayern nehme die WBV Lichtenfels-Bad Staffelstein mit 11 340 Hektar und 2356 Mitgliedern einen Spitzenplatz ein, bei einem bayerischen Mittelwert von 9379 Hektar und 1182 Mitgliedern. Im laufenden Geschäftsjahr wurde das Dienstleistungsangebot weiter ausgebaut. Ein Motorsägen-Lehrgang findet am 3. und 4. November statt. Wer demnächst seinen Wald verkaufen möchte, dem kann die WBV mit einem Verkehrswertgutachten helfen.
2017 wurden acht neue Waldpflegeverträge abgeschlossen. Zur Borkenkäfersituation erklärte Iris Götting-Henneberg, dass der Bekämpfungserfolg im Herbst/Winter 2017 die Lage für 2018 bestimme.
gvö