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Warum eine Boden­farbe in Weisen­dorf für Aufregung sorgte


Autor: Richard Sänger

Weisendorf, Donnerstag, 15. April 2021

Die Aufregung um den Hallenboden hat sich in Weisendorf wieder weitgehend gelegt.


Bei der Sitzung des Markt­gemeinde­rates gab es Aufregung wegen der Ball­sport­halle und wegen eines nicht vorhandenen Gestaltungs­konzeptes, insbesondere zum Hallen­boden. Wie Bürgermeister Karl-Heinz Hertlein berichtet, waren die Vereins­vertreter bei einem Orts­termin nicht mit dem gelieferten schwarzen Boden einverstanden, woraufhin der Bürgermeister die Notbremse zog und das Gestaltungs­konzept aussetzte. Denn im Gemeinde­rat sei nie ein Gestaltungs­konzept vorgelegt und beschlossen worden.

Wie bereits berichtet, wurden sowohl vom Planer als auch von der Gemeinde weitere Boden­muster angefordert und jetzt dem Gemeinde­rat vorgelegt. „Bei der Farb­auswahl ist zu beachten, ob die ursprünglich gewählte Farbe ,anthrazit gesprenkelt’ für die Bodenbeläge in den Gängen mit der neuen Farbe korrespondiert, oder ob für die Bodenbeläge in den Gängen eine passende Farbe neu bestimmt werden muss“, betonten Planer und Bürgermeister.

Die mit der Verlegung der Linoleumböden beauftragte Firma SBS Sportböden Systeme GmbH erstellte ein Nachtrags­angebot für den gelieferten Hallen­boden. Die geforderte Summe bei Rücknahme des Bodens beträgt 19 191 netto. Bei Überlassung beim Markt Weisen­dorf 19 968 Euro netto, wobei der farblich neu gestaltete Hallen­boden zum Beauftragungspreis geliefert wird.

Diese Mitteilung sorgte im Gremium erst für Kopfschütteln und Hans Kreiner ( CSU ) kritisierte die Vorgehens­weise, die kaufmännisch nicht in Ordnung sei. Der in der Sitzung anwesende Geschäftsführer Bernd Stadelmann vom beauftragten Büro BSS-Architekten verteidigte die Entscheidung und erklärte, dass das Büro sehr wohl ein Gestaltungs­konzept vorgelegt habe. Der Planer sorgte zudem für etwas Unmut, denn Stadelmann sprach von einer Trainings­halle und der Gemeinde­rat von einer Ball­sport­halle.

„Den Ausdruck Trainings­halle finde ich etwas unverschämt, denn wir haben eine Ball­sport­halle beauftragt“, kritisiert Günther Vogel (BWG/FW) den Sach­vortrag des Planers. Etwas später nahm Vogel den Vorwurf zurück, nachdem weitere Details bekannt wurden.

Dazu gab es auch Kritik von Hans Kreiner ( CSU ), der danach fragte, wer das Gestaltungs­konzept freigegeben habe. Und er setzte noch eines drauf – die Halle liege 50 Prozent über der Kostenschätzung, die zu Beginn genannt worden sei. Der Planer betonte, bei einer Reihe von Besprechungen alles dargelegt zu haben und es habe nie Geheimnisse gegeben.

Das Rätsel um das Gestaltungs­konzept konnte in der Sitzung nicht gelöst werden und Bürgermeister Hertlein zitierte aus einer Reihe von Protokollen und dem E-Mail-Verkehr. Die Verwaltung handelte sich damit von Günther Vogel wiederum Kritik ein, er bezeichnete die Kommunikation der Verwaltung zum Gemeinde­rat als verbesserungswürdig.

Nach Aussage des Planers hat der damalige Bürgermeister das Gestaltungs­konzept freigegeben – was nicht widerlegt werden kann, da Bürgermeister Heinrich Süß nicht mehr gefragt werden kann. „Wir können nur mutmaßen, was damals war, vermutlich ging es um den Kontrast der Boden­farbe zur Halle und den Fluren“, sagt der Bürgermeister dazu.

Am Ende präsentierte der Bürgermeister drei Muster, wobei die Vereine sich für einen Boden­belag im Grau­ton blau-gesprenkelt, damit konnte sich das Gremium mehrheitlich nicht anfreunden. Mit 11 zu 9 Stimmen entschied sich der Rat für das steingraue Muster mit Grüntönen. Planer Stadelmann sicherte zu, dass er mit dem Hersteller über die Rücknahme des bereits geliefertem Boden­belages verhandeln wird.