Dadurch bekomme die Veranstaltungsreihe mittlerweile auch eine Dimension, die ursprünglich gar nicht beabsichtigt war, denn eigentlich wollte man dem steigenden Desinteresse in der Bevölkerung an dem Schicksal auch vieler in Deutschland lebender ukrainischer Kriegsflüchtlinge und dem Konflikt an sich begegnen.
Man trage aber als Rotary Club Höchstadt inzwischen mehr und mehr dazu bei, dass sich die Zuhörer auch der Bedrohung Deutschlands bewusster würden. „Gleichzeitig wird deutlich, welch wichtigen Beitrag die ukrainische Bevölkerung und Soldaten auch für unsere eigene Sicherheit in Frieden und Wohlstand liefern. Frieden ist nicht gottgegeben, man muss sich jeden Tag aufs Neue dafür engagieren, ob als Soldat oder einfacher Bürger“, so Greif bei seiner Einführung.
Bewundernswerter Mut
Der 34-jährige Veteran Slawa Awramenko sprach im Nachgang über seine Erlebnisse an der Front im Osten der Ukraine, wo er selbst schwerstverwundet wurde und schließlich nach Erlangen zur Behandlung in der Universitätsklinik Erlangen kam. Trotz seiner traumatisierenden Erfahrungen spürte man, dass er immer noch durch und durch Soldat. Künftig will er als Drohnenpilot einen Beitrag zur Verteidigung seines Landes leisten.
Bemerkenswert war, dass er sachlich und unaufgeregt auch über schlimmste Eindrücke berichtete. Als Zugführer in einer Granatwerfereinheit unterstützte er die Rückeroberungen vieler Dörfer und Städte im Herbst 2022 und kämpfte danach bei Soledar und Bachmut, wo er im Januar 2023 schwerste Verletzungen durch Splitter und eine Wurfmine erlitt und dadurch sein rechtes Bein verlor. Nahe gingen ihm die hohen Verluste bei den eigenen Soldaten, für die er Verantwortung trug, der Jüngste davon sei erst 18 Jahre alt gewesen.
Klar sei für ihn, dass er an die Front zurückkehren wolle, um sein Land weiterhin nicht im Stich zu lassen. Daher verneinte Awramenko auch die Frage aus dem Plenum, ob er es bereue, dass er sich als Kriegsfreiwilliger gemeldet und dadurch so schwere Verwundungen erlitten habe. Die Zuhörer zeigten sich von seinen Ausführungen tief beeindruckt und äußerten offene Bewunderung für seinen Mut, weiterhin Soldat sein zu wollen. Am Schluss bat Moderator Greif die Zuhörer darum, über das Gehörte mit möglichst vielen Menschen zu sprechen, um klarzumachen, dass der Krieg in der Ukraine und die Leiden der Bevölkerung mittelbar auch die Menschen in Deutschland betreffen. red