Auskunft gibt die Chronik auch über einen Großbrand , der im Jahr 1915 in der Altstadt wütete. Wobei die Aufzeichnungen von Pfarrer Weißenberger mit Vorsicht zu lesen sind. Der Stadtpfarrer berichtet über eine neue Spritze, „die aber niemand behandeln konnte“. „Stimmt nicht“, hatte Zipfel bei seinen Recherchen festgestellt. Jedoch dürfte der Wahrheit entsprechen, dass dem Riesenschaden, den das Feuer angerichtet hatte, schon bald Neubauten folgten. „Die Hauptstraße hat durch die Neubauten viel gewonnen“, berichtet der Pfarrer. Das ganze Ausmaß des Brandes wird anhand der historischen Fotografien deutlich.
Überhaupt die alten Fotodokumente: Sie zeigen die Uniformen und Helme der ersten Feuerwehraktivisten, die in militärischer Art und Weise durch die Altstadt marschieren. Völlig baumfrei präsentiert sich der Marktplatz. Ein Foto zeigt eine Übung, bei der die Kameraden nur mittels einer Holzleiter in höchste Höhen steigen.
Ein erster Film aus dem Jahr 1956 präsentiert Aufnahmen vom 85-jährigen Gründungsfest mit Fahnenweihe. Ein nachfolgender „Imagefilm“ macht deutlich, dass die Schlüsselfelder Wehr „auch nach außen sehr präsent war“. In den 1970er Jahren muss nach Zipfels Worten das Foto von den Feuerwehrschläuchen entstanden sein. Die Hanfschläuche wurden zum Trocknen einfach aus dem oberen Bereich des Stadttores gehängt.
Abenteuerliche Fahrten
Obwohl es „hoch modern ausgestattet“ war, sei das erste Feuerwehrfahrzeug „abenteuerlich“ zu fahren gewesen, weiß Zipfel. Auch die damaligen Schutzanzüge entsprachen in ihrer Funktion kaum dem, was man sich heute darunter vorstellt. „Sie waren weder wasserdicht noch brandsicher. Wir waren schon froh, dass wir wenigstens Helme hatten“, kommentiert der einstige Bürgermeister aus eigener Erfahrung. Bis zur Einweihung des neuen Feuerwehrhauses im Jahr 2017 war es noch ein langer Weg. Dabei lässt er im Vortrag auch die „feierfleißige“ Seite der Feuerwehr zu Wort kommen.
Für Thomas Messingschlager, den Vorsitzenden der Schlüsselfelder Feuerwehr , sind „die Menschen, die mit ihrem Einsatz hinter der Feuerwehr stehen und die auch das gesellschaftliche Leben der Stadt geprägt haben“, das Wichtigste an dieser Einrichtung überhaupt. So habe sich auch „der wohl umfangreichste Einsatz in der Geschichte der Wehr“ unvergesslich eingeprägt: Acht Schlüsselfelder Feuerwehrler waren Teil des Hilfskontingents aus dem Landkreis nach der Flutkatastrophe im rheinland-pfälzischen Kreis Ahrweiler.