Zum Thema Photovoltaik lässt sich trefflich streiten. Dies wurde einmal mehr in der Sitzung des Lonnerstadter Gemeinderates deutlich.
In gleich drei Punkten der Lonnerstadter Gemeinderatssitzung am Montag ging es um die Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen. Der Gemeinde liegt ein konkreter Antrag der Projektgesellschaft "Wust, Wind und Sonne" auf einen Bürgersolarpark auf dem Gemeindegebiet vor. Die Anlage soll auf dem Grundstück von Herbert Krafft, auf dem bereits das Windrad Nummer drei steht, realisiert werden.
Während im Gremium weitgehend Einigkeit herrschte, stand Gemeinderat Giovanni Daniele meist auf einsamem Posten. Der aus der CSU ausgetretene einstige Bürgermeisterkandidat sammelt derzeit mit Gleichgesinnten Unterschriften für ein Bürgerbegehren , um in Lonnerstadt Freiflächen-Photovoltaikanlagen zu verhindern.
Änderung der Satzung
Zunächst ging es lediglich um den "Neuerlass der Satzung zu Bürgerbegehren und Bürgerbescheid". Die bestehende, aus dem Jahr 2010 stammende Satzung müsse aktualisiert werden, so Bürgermeisterin Regina Bruckmann. Die Verwaltung hatte sich deshalb an einer Mustersatzung orientiert. Unter anderem sollte festgelegt werden, dass Rücksendungen der Briefabstimmung, die nicht ausreichend frankiert sind, nicht angenommen werden. Als Hintergrund wird angeführt, dass - anders als bei allgemeinen Wahlen - die Gemeinde bei Bürgerentscheiden auf einer ausreichenden Frankierung bestehen könne.
Die Alternative wäre, dass die Gemeinde das Porto zu tragen habe. Bei der Abstimmung sprach sich Daniele als einziger für die Streichung dieser Textpassage aus. Letztendlich wurde die Neufassung der Satzung dann aber einstimmig beschlossen.
In der nachfolgenden Diskussion über den Kriterienkatalog für Freiflächen-Photovoltaik prallten die Meinungen erst recht aufeinander. Wobei sich Daniele den Vorwurf gefallen lassen musste, seine Vorstellungen nicht schon früher eingebracht zu haben. Bereits in der Februar-Sitzung hatte die Bürgermeisterin den Räten "als Hausaufgabe" mitgegeben, sich über die Richtlinien für Freiflächen-Photovoltaikanlagen Gedanken zu machen und diese in den Kriterienkatalog einzubringen. "Die Aufforderung, dass wir das hier final besprechen, war klar formuliert", betonte Zweiter Bürgermeister Günter Rost.