Die Bienen machen Schule

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Erik Busch mit den Schulbienen in Hemhofen
Erik Busch mit den Schulbienen in Hemhofen
Richard Sänger
Die Schule in Hemhofen hat eine „Natur-Mittagsbetreuung“ mit Bienenhaus geschaffen.
Die Schule in Hemhofen hat eine „Natur-Mittagsbetreuung“ mit Bienenhaus geschaffen.
 

Naturschutz  Den Imkern im Landkreis Erlangen-Höchstadt ist es ein Anliegen, dass Schüler über die Bedeutung der Honigbienen im Ökosystem, deren Schutz und Erhalt informiert werden. Neue Projekte versprechen spannend zu werden.

Erik Busch, der Vorsitzende des Imker-Kreisverbandes Erlangen-Höchstadt, engagiert sich zusammen mit den Imkervereinen im Kreis für einen nachhaltigen Schutz der Natur . „Mit Kindern an den Bienen zusammenzuarbeiten, liegt mir ganz besonders am Herzen“, ist seine Motivation. So eignen sich Bienen sehr gut dafür, Kinder und Jugendliche die Liebe zur Natur zur entdecken zu lassen.

„Was Umwelt- und Klimaschutz betrifft, besteht ein sehr hohes Problembewusstsein. Jugendliche und junge Erwachsene sind sich klar darüber, dass es um die Lebensgrundlagen und Zukunftsaussichten ihrer eigenen Generation geht“, sagt Erik Busch. Sie fühlen sich über Einzelheiten und Zusammenhänge jedoch oft unzureichend informiert.

Die Jugendlichen bedauerten, dass Nachhaltigkeitsthemen in öffentlichen Bildungseinrichtungen nicht den Stellenwert hätten, den sie ihrer Meinung nach haben sollten, sagt die Studie „Zukunft? Jugend fragen!“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aus. Verschiedene Akteure aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt entwickeln daher gemeinsam mit der jungen Generation Bildungsangebote, die den Informationsbedarf bedienen und dem Gestaltungswillen Raum bieten.

Den Imkern ist es ein Anliegen, dass Schülerinnen und Schüler über die Bedeutung der Honigbienen im Ökosystem, deren Schutz und Erhalt informiert werden. Sie sollen auch motiviert werden, nachhaltige Lebensräume wie spezifische Schulgärten oder Biotope vor Ort anzulegen und zu gestalten. So hat Frank Lehman – mit Unterstützung des Imkervereins Mühlhausen – bereits 2018 Bienen in der schulischen Bildung an der Staatlichen Realschule Höchstadt a. d. Aisch etabliert. Hier können die Schüler den Umgang mit Bienen erlernen und sich für deren Erhalt engagieren.

Nachdem die Initiatoren immer mehr Anfragen zur Unterstützung von Bienenprojekten an Bildungseinrichtungen bekamen, wurde beschlossen, die gesammelten Erfahrungen aufzubereiten und für Interessenten zur Verfügung zu stellen. Daraus sind zwei Bücher entstanden.

„Angespielt: Imkerei“ führt Jugendliche unterhaltsam in die Imkerei ein. Das Buch „Bienen in der Bildung für nachhaltige Entwicklung“ richtet sich an Lehrkräfte, die Bienenprojekte planen. Viele engagierte Lehrkräfte suchen nach geeigneten Konzepten, um dieses Thema ansprechend zu vermitteln. Die Autoren dieses Buches sind Lehrer, Schüler und Imker . Zusammen haben sie Erfahrung aus über 60 Jahren Imkerei und aus über 100 Jahren Pädagogik.

Wissen in Hemhofen genutzt

Dieses aufbereitete Wissen konnte bereits in der Gemeinde Hemhofen genutzt werden. Hier haben sich Marlen Richter, Ludwig Nagel, Nadine Bauer, Kerstin Ebert, Jutta Gruhl und Gerhard Müller-Engler für die Integration eines Bienenhauses in das Bildungskonzept der Grundschule Hemhofen und der angeschlossenen Mittagsbetreuung als Gemeinschaftsprojekt engagiert.

Dieses Projekt ist einmalig im weiten Umkreis, denn es beinhaltet Pflanzen und Insekten. Ziel ist es, unter anderem durch Nutzungsänderungen des Pausenhofes in verschiedene Aktionsbereiche (Forschermobil mit Blühwiese, Mittagsbetreuung Naturraum, Schulacker, Baumlehrpfad und eine geplante Streuobstwiese) den Schülern ein umfassenderes Bildungsangebot zu unterbreiten, ihnen ein Gefühl für die Symbiose von Mensch und Natur zu vermitteln.

„Gymkerei“ in Herzogenaurach

Amancay Greulich hat – mit Unterstützung von Klaus Becker und Gerhard Knaus vom örtlichen Imkerverein – am Herzogenauracher Gymnasium 2019 das Projekt „Gymkerei“ gestartet. „Gymkerei“ steht für Imkerei am Gymnasium. Neben der Imkerei sind auch handwerkliche Tätigkeiten und die Gestaltung des Initiativenlogos Teil der Ausbildung. Über die Initiative berichtet innerhalb der Schule ein Newsletter. So kann jeder Schüler sehen, was im Bienenjahr und in der schuleigenen Imkerei so passiert. IBegeisterung und ihre Erfahrung waren entscheidend für die Entstehung dieses Buches.

Was bringt 2022? Dazu sagt Frank Lehmann , der Zweite Vorsitzende des Imker-Kreisverbandes Erlangen-Höchstadt: „Es wird einfacher für die Lehrkräfte. Zusätzlich zu den Tipps für eine erfolgreiche Durchführung der Projekte planen wir die Vernetzung der Initiatoren und die finanzielle Absicherung struktureller Investitionen.“

Und für die Schüler ? „Die Schüler von heute sind unsere Helden von morgen. Für sie wird es besonders spannend: handwerkliches Geschick, Innovation und Digitalisierung planen wir in entsprechenden Bildungsangeboten besonders zu fördern“, führt Erik Busch aus.

Das Pilotprojekt dafür soll 2022 am Gymnasium Eckental starten. Es verbindet Imkerei mit Sensorik und Miniatur-Computertechnik. Mit viel Begeisterung bereiten sich Thomas Auerochs vom Imkerverein Eckental-Heroldsberg und die Bienen-AG des Gymnasium Eckental, angeführt von Samuel May, darauf vor.