Hilfe auch ohne Denkmalschutz

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Phillip Müller, Hans-Heinrich Eidt und Wolfgang Müller vor der frisch sanierten Werbeagentur Müller
Phillip Müller, Hans-Heinrich Eidt und Wolfgang Müller vor der frisch sanierten Werbeagentur Müller
Sanierungsmedaille von Stadtbild Coburg Fotos: Fenna Kreuz
Sanierungsmedaille von Stadtbild Coburg  Fotos: Fenna Kreuz
 
Während Hans-Heinrich Eidt Galia Gülcan Tunakan die Sanierungsmedaille überreicht, schenkt ihm die dankbare Pilates-Trainerin eine Sonnenblume.
Während Hans-Heinrich Eidt Galia Gülcan Tunakan die Sanierungsmedaille überreicht, schenkt ihm die dankbare Pilates-Trainerin eine Sonnenblume.
 

Es wird weiter verschönert: Wieder erhielten zwei Eigentümer von der Gemeinschaft "Stadtbild Coburg" Zuschüsse für die Renovierung ihrer Häuser.

Galia Gülcan Tunakan sind die Freude und Dankbarkeit anzumerken als sie die Sanierungsmedaille von Hans-Heinrich Eidt entgegennimmt. Sie ist die Eigentümerin des Hauses Victoriastraße 6, dessen Renovierung von der Gemeinschaft Stadtbild Coburg mitfinanziert wurde.
Das Geld dafür wurde von Christine Volkmann und Michael Stoschek zur Verfügung gestellt. Die Geschwister und Brose-Gesellschafter haben Stadtbild Coburg 3,2 Millionen Euro treuhänderisch überlassen. Mit diesem Geld soll die Sanierung von Gebäuden in der Coburger Innenstadt gefördert werden, denn "Coburg soll schöner werden", wie Eidt sagt. Er ist schon seit über 40 Jahren für die Gemeinschaft Stadtbild Coburg tätig, die er mitbegründet hat.
Mittlerweile liegen dem Vorsitzenden von Stadtbild Coburg 217 Anträge vor. 1#googleAds#100x100 90 davon sind bearbeitet und haben eine Aussicht auf finanzielle Unterstützung oder die Häuser wurden sogar schon renoviert.


Viele Auflagen

Am Haus der Familie Tunakan gibt es eine Besonderheit: Es steht nicht, wie die meisten anderen geförderten Objekte, unter Denkmalschutz. Daher mussten sich die Eigentümer und die Gemeinschaft Stadtbild Coburg bei den Sanierungsplänen nicht an die Vorgaben des Denkmalschutzes halten: Die ungefähr 40 Fenster konnten mit Kunststoffrahmen renoviert werden, was die Sanierung viel günstiger machte, als sie es mit den vom Denkmalschutz geforderten Holzfenstern gewesen wäre. "Der Denkmalschutz stellt Forderungen - was ja im Prinzip richtig ist -, gibt aber kaum Zuschüsse", kritisiert Dr. Eidt. Daher gestalte sich die Zusammenarbeit für ihn oft als schwierig.


Finanzielle Unterstützung variiert

Der jeweilige Betrag der Unterstützung an die Eigentümer der Sanierungsobjekte kann von 1000 Euro bis 100 000 Euro variieren, erläutert der Stadtbild-Vorsitzende. Bei der Festlegung der Höhe der finanziellen Hilfe achte er auf den Wert des Hauses und die Einkommensverhältnisse des Eigentümers, betont Hans-Heinrich Eidt. Wie hoch genau die finanzielle Unterstützung im Einzelfall war, verrät er nie, um keinen Neid zu schüren, wie er betont.
Galia Gülcan Tunakan hat für die Sanierung auch selbst einen erheblichen Teil an Geld beigesteuert und dazu sogar einen Kredit aufgenommen.
Sie ist seit acht Jahren ehrenamtlich als Regionalbeauftragte des Projekts Elterntalk tätig und wohnt in dem frisch sanierten Haus zusammen mit ihrem Mann und zwei Töchtern. Die 13 und zehn Jahre alten Mädchen seien vor der Renovierung sehr unglücklich mit dem Haus gewesen, meint die Pilates-Trainerin. Sie ist der Gemeinschaft Stadtbild sehr dankbar für die finanzielle Unterstützung. "Ich bin wirklich ein Glückspilz. Das Haus ist eine große Freude für meine Familie", schwärmt sie.
Die Sanierungsplakette will sie direkt neben der Hausnummer aufhängen.


Bis zu drei Anträge in der Woche

Momentan hat Eidt sehr viel zu tun, da in der Woche bis zu drei Anträge auf Zuschüsse bei der Gemeinschaft Stadtbild Coburg eingehen. Aber auch er selbst wendet sich an Eigentümer von äußerlich sanierungsbedürftigen Häusern in der Coburger Innenstadt und bietet ihnen finanzielle Unterstützung an.
Auch mit den Bewohnern in der Nummer 5 direkt neben dem Haus der Tunakans hat er sich schon in Verbindung gesetzt, bis jetzt aber noch keine Antwort erhalten.


Werbeagentur Müller

Bei der Werbeagentur Müller in der Seifartshofstraße 8 konnte Eidt am Donnerstag ebenfalls die Sanierungsmedaille übergeben. Geschäftsführer Wolfgang Müller nahm zusammen mit seinem Sohn Phillip Müller die handgroße Medaille in Empfang.
Seit 1995 ist das zweigeschossige Gebäude, das unter Denkmalschutz steht, der Unternehmenssitz der Werbeagentur. Die 1897 vornehmlich im Neurokoko-Stil erbaute Villa wurde 1985 "in schlechtem Zustand übernommen", erzählte der Geschäftsführer. Er habe damals das Dach und die Fenster sanieren lassen. Deshalb hatte das Haus schon Ende der 80er Jahre eine Auszeichnung von Stadtbild Coburg gewonnen. Allerdings ohne finanzielle Förderung, ergänzte Eidt, da die Gemeinschaft damals noch kein Geld zur Verfügung hatte. Die Gemeinschaft würdigt aber unabhängig vom Förderprogramm jedes Jahr besondere Sanierungsleistungen. Nun wurde mit Hilfe von Stadtbild Coburg auch die Backstein-Fassade des Hauses gereinigt und ausgebessert. Der beschädigte Sandstein wurde von einer Spezialfirma nachgearbeitet und ersetzt.