Viele Bürger bangen um ihre Wertsachen - sie sperren sie an einem sicheren Ort weg oder rüsten ihr Zuhause auf. Ein Hauptgrund ist die Angst vor ungebetenem Besuch in den eigenen vier Wänden.
Dominic Buckreus
In den Ferien zog es wieder viele Familien in den Urlaub. Einfach mal entspannen und die Alltagssorgen für ein paar Tage vergessen. Bei der Rückkehr in das traute Heim bemerkt man aber ein offenes Fenster. Der erste Blick auf den Fensterrahmen verrät: Es wurde ausgehebelt - Einbrecher! Und tatsächlich ist das ganze Haus verwüstet, es fehlt Schmuck, Bargeld und der Laptop.
So oder so ähnlich ergeht es derzeit leider immer mehr Bürgern im Raum Coburg. Erst in den letzten Wochen gab es gleich drei Einbrüche in Weidhausen.
Viele möchten so ein Szenario natürlich verhindern und sorgen vor. Doch wie lassen sich Wohnungseinbrüche überhaupt verhindern, und wo sind unsere Wertsachen am besten aufgehoben?
97-mal drangen im letzten Jahr Fremde in Wohnungen im Zuständigkeitsbereich von Eugen Hügle, Fachberater der Kriminalpolizei Coburg im Bereich Einbruchsprävention, ein.
Dieser umfasst die Landkreise Coburg, Kronach und Lichtenfels - eine Steigerung von über zehn Prozent gegenüber 2014.
Woher kommt diese Zunahme? "Die Gründe dafür sind ein allgemein steigendes Einbruchsniveau im gesamten Bundesgebiet", schreibt Hügle. Allein in Oberfranken ist die Zahl der Einbrüche seit 2011 fast kontinuierlich von 233 auf 406 im letzten Jahr gestiegen. Die Täter seien mittlerweile vermehrt Südosteuropäer, aber auch Ortsansässige befänden sich unter ihnen, erklärt Hügle.
Bürger sperren Wertsachen weg
Auf die vielen Einbrüche reagieren die Bürger bereits. Sie verschließen ihre Wertsachen hinter einer etwa 45 Zentimeter dicken Tür aus Stahlbeton - dahinter befinden sich zahlreiche Schließfächer.
So zum Beispiel in acht Filialen der Sparkasse Coburg-Lichtenfels, wie die Sprecherin Jana Lindner-Okrusch berichtet: "An einigen Standorten wie etwa Coburg Markt sind die kleinen Schließfächer bereits zu 100 Prozent ausgelastet." Diese kleinen sind bis zu zehn Zentimeter hoch - die größeren, die bis zu 60 Zentimeter hoch sind, seien aber überall noch verfügbar.
Die Nachfrage sei dabei regional unterschiedlich: "Im städtischen Bereich ist das Thema wesentlich präsenter als auf dem Land." In der Regel würden die insgesamt 5800 Schließfächer, die in den Filialen in Coburg und Lichtenfels stehen, langfristig angemietet. Was die Kunden darin lagern, darüber wisse die Bank nichts: "Wir haben grundsätzlich keine Kenntnis darüber, was unsere Kunden in ihren Schließfächern aufbewahren", erklärt Lindner-Okrusch. Aber es gibt natürlich Regeln.
So dürfen die Kunden etwa keine "gefährlichen Sachen" einschließen.Viele Kunden glauben, so ein Schließfach koste ein Vermögen, dabei kann man sie schon ab etwa 30 Euro im Jahr bei der eigenen Bank anmieten.
Die Fenster sind das Problem
Eine andere Möglichkeit ist, die eigenen vier Wände besser zu schützen. Damit kennt sich Hügle besonders gut aus: "Eingebrochen wird überwiegend über leicht erreichbare Fenster und Fenstertüren wie etwa Terrassentüren", berichtet er. Besonders fingerfertige Diebe hebeln dabei oft das Fenster mit einem Schraubendreher oder Kuhfuß aus. Andere bevorzugen eher die einfachere Art und schlagen die Scheibe ein.
Durch die Haustür würden hingegen eher wenige eindringen.
Also, was tun, um sich zu schützen? "Verschließen Sie immer Fenster, Balkon- und Terrassentüren, denn gekippte Fenster sind offene Fenster", rät der Experte der Kripo. Auch sollte der Schlüssel nie draußen versteckt liegen. Viele verschließen ihre Rollläden, bevor sie in den Urlaub fahren - auch das ist ein großer Fehler: "Geben Sie keine Hinweise auf Ihre Abwesenheit."
Finanzielle Hilfe bei Umbau
"Das Beratungsaufkommen bei uns ist erheblich gestiegen, und viele Bürger entschließen sich, ihre Fenster und Türen einbruchhemmend nachrüsten zu lassen", berichtet Hügle.
Das wird sogar gefördert, schreibt Lindner-Okrusch: "Wenn Sie die Investition aus eigenen Mitteln finanzieren, können Sie vor Umbaubeginn 200 bis maximal 1500 Euro Zuschuss bei der Förderbank Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) selbst beantragen."
Glücklicherweise bleibt es aber bei knapp der Hälfte der verübten Wohnungseinbrüche nur beim Versuch. Sollte es den Einbrechern dennoch gelingen, in das Haus einzudringen, besteht in Coburg eine vergleichsweise hohe Chance, die Täter zu schnappen.
Etwa ein Viertel der Taten klärte die Kripo im vergangenen Jahr auf (bundesweit etwa 15 Prozent).