Erstmalig wird in Franken der Tag der Fränkischen Bratwurst begangen. Ein besonderer Tag, der aus der Not heraus geboren wurde, aber noch großes Potenzial hat. Ein mehrfach ausgezeichneter Metzger erklärt warum.
Michael Busch Es gibt ein Tag der Weißwurst, es gibt einen Tag des Kusses, es gibt die unterschiedlichsten Tage für die unterschiedlichsten Anlässe. "Es gibt allerdings kein Tag der Fränkischen Bratwurst", sagt Jürgen Reck, Metzger aus Möhrendorf. Allein das ist schon Grund genug, sich dem Spitzenprodukt fränkischer Gourmetproduktion zu widmen.
"Zugegeben", sagt Reck, war der Anlass ein eher trauriger. Denn wegen Corona fiel der sogenannte Bratwurstgipfel in Pegnitz aus. Ausgerechnet der zehnte Gipfel. "Wir wollen zum zehnten Mal unseren Bratwurstkönig küren", hatte Vereinsvorsitzender Wolfgang Nierhoff im Vorfeld gegenüber der Süddeutschen Zeitung geäußert. Bei diesem Gipfel dreht sich alles um die Bratwurst. Herzstück der Veranstaltung ist ein Wettbewerb, bei dem der fränkische Bratwurst-König gekürt wird. Bis zu 20 000 Menschen pilgern üblicherweise nach Pegnitz, um die neuesten Kreationen, aber auch klassische Bratwürste zu probieren. Jürgen Reck ist einer von 16 Metzgern, die auf eindrucksvolle, aber vor allem schmackhafte Art ihr Können präsentieren.
2013 war er der König, 2014 erhielt er den Publikumspreis, 2015 den Kreativpreis. Er ist ein ausgezeichneter Metzger, im doppelten Sinne. Europa-Meister, Schmankerlkönig, diverse Preise nicht nur in Deutschland zieren seine Räumlichkeiten.
Online ist schwierig
Doch im Mai war es eben nichts mit diesen kulinarischen Treffen und einem Wettbewerb. "Da ist uns die Idee gekommen, dass wir irgendetwas online machen", erklärt Jürgen Reck. Die Versendung von einer Art "Worschd-Care-Paket" stand im Raum. Das war so eine erste Idee.
Doch da die Geschmacks nerven, der Geruch frischer Würste, also das Esserlebnis an und für sich den Metzgern eben nicht Wurst war, verabschiedete man sich von der digitalen Idee recht schnell. Schnapsidee statt einer echten Wurstoffensive.
Zumal die Organisatoren Wert auf eine vernünftige Idee legen. Neben den Metzgern sitzen nämlich noch die drei fränkischen Handwerkskammern sowie der Verein zur Förderung der fränkischen Bratwurstkultur mit im Boot.
Dann war plötzlich der Tag der Fränkischen Bratwurst im Spiel. Nicht nur in Pegnitz oder an einem Ort, die Idee war, dezentral den fränkischen Gaumenfreuden zu frönen. Und zwar bei den Metzgern, die sich üblicherweise zum Bratwurstgipfel treffen. "Wir haben Kollegen von Aschaffenburg bis Neumarkt in der Oberpfalz, die sich an diesem Tag beteiligen." Die Möglichkeiten an diesem Tag sind vielfältig. "Man könnte zum Beispiel besondere Kreationen anbieten oder die längste Bratwurst Bayerns. Den Ideen und Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt", sagt Reck. Er selber startet sein Event in Möhrendorf ab 9 Uhr in der Möhrendorfer Dorfmitte. "Es wird ein Genussmarkt sein", erzählt Reck, "natürlich steht die Bratwurst im Mittelpunkt".