Die Kandidaten der aktuell im Landtag vertretenen Parteien, Birgit Reder-Zirkelbach (Bündnis 90/Die Grünen), Steffen Vogel (CSU), René van Eckert (SPD) und Gerald Pittner (FW) stellen sich den FT-Lesern und dem Gewerkschaftsbund.
Christian Licha Auf dem "Heißen Stuhl" des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und der Haßberge-Redaktion des Fränkischen Tags nahmen am Montag vier Direktkandidaten für die Landtagswahl Platz. Leser dieser Zeitung hatten Fragen formuliert und in den Saal des Weinguts Goger in Sand kamen rund 70 interessierte Zuhörer, die den Kandidaten auch eigene Fragen stellten.
Jeweils 15 Minuten wurden die Kandidaten von den Moderatoren Viktor Grauberger, Regionalsekretär des DGB Unterfranken, und der freien Journalistin Pat Christ befragt, ehe das Publikum eine weitere Viertelstunde Zeit hatte, eigene Fragen zu stellen. Dabei eröffnete FT-Redakteur Andreas Lösch die Publikumsrunde jeweils mit einer Frage der Leser dieser Zeitung. Die Reihenfolge, in der die vier Kandidaten Farbe bekennen mussten, wurde ausgelost.
Die Frage unserer Leser nach der Zukunft der medizinischen Grundversorgung auf dem Land traf den Freien Wähler Gerald Pittner, der als erster auf dem "heißen Stuhl" Platz nahm. Kommunale Krankenhäuser zu stützen, werde nur über einen Titel im bayerischen Staatshaushalt möglich sein, weil die Abrechnung der Krankenhäuser bundesweit gesteuert wird, sagte er. Die kleinen kommunalen Krankenhäuser seien über die Abrechnungsmodalitäten eindeutig im Nachteil. "Wenn kommunale Krankenhäuser erhalten werden sollen, muss der Freistaat eingreifen", sagte er.
Seiner Meinung nach seien die Kommunen (Landkreise) gefordert, unter der Finanzierung des Staates dafür zu sorgen, "dass zum Beispiel in Gemeindezentren usw. Praxisräume für Ärzte vorgehalten werden. So eine Art MVZ ohne Arzt. Die Hausärzte und Fachärzte müssen dann reisend über die Lande fahren." Für die Bereitschaftsdienste müssten Bussysteme organisiert werden. "Es wird sich über staatliche und kommunale Einrichtungen organisieren müssen" so Pittner. Noch fehlten dafür aber die rechtlichen Voraussetzungen.
Der Erhalt des Zeiler Hallenbades lag einem Zuschauer im Goger-Saal am Herzen. Dazu machte Gerald Pittner klar, dass die Freien Wähler bereits im vergangenen Jahr Anträge gestellt hätten, die Sanierung solcher Einrichtungen zu fördern. Ein weiterer Zuhörer zeigte das Problem auf, dass Fachärzte teilweise keine neuen Patienten mehr aufnehmen würden. Laut Pittner wäre bessere Akzeptanz zu erzielen, wenn die Deckelung der Behandlungskosten, die die Krankenkassen dem Arzt erstatten, aufgehoben würde.
"Wie wollen die Grünen die Energiewende in Bayern voranbringen, nachdem der Ausbau von regenerativen Energien ins Stocken geraten ist?", lautete die Leser-Frage an die Landtagskandidatin Birgit Reder-Zirkelbach (Bündnis 90/Die Grünen): "Wir wollen die 10H-Regelung komplett abschaffen, weil dadurch der Ausbau der Windräder komplett zum erliegen gekommen ist", sagte sie. Ganz wichtig sei der Ausbau der erneuerbaren Energien, Photovoltaik vor allem, und auch Stromspeicherung. Die Stadtwerke Haßfurt seien Vorreiter in Sachen Stromspeicherung. "Hier muss es weitergehen, denn wenn die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet sind, muss Bayern Strom importieren und das möchten wir eigentlich nicht", sagte Reder-Zirkelbach.
Auf die Zuschauerfrage, ob die Grünen Markus Söder als Ministerpräsidenten wählen würden, kam die Antwort, dass momentan keine politischen Gemeinsamkeiten zu finden seien, da die CSU sehr am rechten Rand "fischt". Generell findet Reder-Zirkelbach schwarz-grün jedoch die beste Koalition.