Heimatkunde hautnah erlebt

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Lehrer der Katholischen Erziehergemeinschaft begaben sich auf Spurensuche im Landkeis Forchheim. Foto: privat
Lehrer der Katholischen Erziehergemeinschaft begaben sich auf Spurensuche im Landkeis Forchheim.  Foto: privat

Zur dritten heimatkundlichen Exkursion lud die Kreisgruppe der Katholischen Erzieher-Gemeinschaft (KEG) Mitglieder und Freunde ein. Ziel war das Gebiet zwis...

Zur dritten heimatkundlichen Exkursion lud die Kreisgruppe der Katholischen Erzieher-Gemeinschaft (KEG) Mitglieder und Freunde ein. Ziel war das Gebiet zwischen Gaiganz und Regensberg. Heinrich Schumm hatte sich intensiv darauf vorbereitet, um den Kollegen Orte zu zeigen, wo man sonst nicht so einfach hinkommt.
Ausgangspunkt für die 20 Teilnehmer war die Kirche in Gaiganz. 1313 wird hier erstmals eine kleine romanische Kapelle urkundlich erwähnt. Der Ort wird 1139 erstmals genannt.
Stolz erläuterte Kirchenpfleger Alfons Wieseckel die Geschichte des schmucken Kirchleins, das dem Heiligen Vitus geweiht ist.
Am Beispiel der Schule, die direkt neben die Kirche gebaut wurde, erläuterte Heiner Schumm die vielfachen Aufgaben eines Dorfschullehrers in früherer Zeit: Die Jugend im Lesen, Schreiben und Rechnen zu unterweisen, die Orgel zu schlagen und zu singen, den Kirchenornat zu verwahren, die Kirchenglocken zu läuten, die Kirche und die Kirchenwäsche zu reinigen, gehörten ebenso zu seinen Aufgaben wie der Posten des Kirchen- und Gemeindeschreibers. Dafür hatte der Lehrer freie Kost und Wohnung.
In Kunreuth ging Landrat Hermann Ulm mit seinen ehemaligen Kollgen auf Spurensuche. Entlang an einigen der 21 Stationen dieses geschichtlichen Rundwegs erläuterte Ulm die Besonderheit der im elften Jahrhundert entstandenen Rodungssiedlung.
Im Bauernkrieg 1553 wurden das Schloss derer von Egloffstein und das gesamte Dorf zerstört. Daher sind alle Gebäude nach 1555 entstanden. Als Besonderheit hob der Landrat hervor, dass die Bewohner Kunreuths zu einem Drittel landwirtschaftlichen und zu zwei Dritteln gewerblichen Beschäftigungen nachgingen. Ulm sprach von einem Dorf der Handwerker und Händler. Die Liste der Berufe umfasste einen Judenschneider, mehrere Spezereihändler, Seifensieder, Viehhändler, Tuch- und Leinweber. Der Besuch in der renovierten Kirche St. Lukas und ein Umgang um das Wasserschloss, das noch heute Privatbesitz der Herren von Egglofstein ist, belegten die Bedeutung von Kunreuth.
Die Burg von Regensberg war bereits im elften Jahrhundert der südliche Eckpfeiler des damaligen Bistums Bamberg. Sehr beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer, als Heiner Schumm eine Darstellung der ehemals stattlichen Burganlage von Regensberg zeigte. 1815 wurde die Anlage in Einzelteilen weit unter der ursprünglichen Kaufsumme an Regensberger Bürger veräußert. Da der Erhalt der Burg für die Bürger nicht möglich war, verfiel sie immer mehr.
Wegen eines Erlasses von König Ludwig I., wonach alte Rittersitze zu erhalten seien, durfte das Schloss nicht abgetragen werden. Erst nachdem der Besitzer drei Tage Wasser in das Gebäude hatte laufen lassen und dadurch das Bauwerk nicht mehr zu retten war, wurde die Genehmigung zum Abriss 1868 erteilt.
Kreisvorsitzende Daniela Drummer und Bezirksvorsitzende Cordula Haderlein bedankten sich bei den lokalen Führern. Ein "flüssiges Geschenk" bekam Heiner Schumm für die Mühe der aufwendigen Vorbereitung. bau