Hallerndorf Vorreiter bei Energiewende: Heizen ohne fossile Brennstoffe

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Jetzt beginnt die heiße Phase: Im Hallerndorfer Baugebiet Boint sind die Nahwärmeleitungen bereits in der Erde verlegt und die Bauleitplanungen für Heizzent...

Jetzt beginnt die heiße Phase: Im Hallerndorfer Baugebiet Boint sind die Nahwärmeleitungen bereits in der Erde verlegt und die Bauleitplanungen für Heizzentrale und das Nahwärmenetz für den ersten Bauabschnitt sind im Genehmigungsverfahren.
Deswegen hatte die Naturstrom AG alle an der Nahwärmeversorgung interessierten Bürger Hallerndorfs zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, der viele gefolgt waren. Mit ihrem Nahwärmenetz übernimmt die Gemeinde Hallerndorf eine Vorreiterrolle in Hinblick auf die Energiewende - und wer sich beteiligt, kann sein Haus mit Wärme versorgen lassen und ist künftig von fossilen Brennstoffen wie Öl, Gas oder Kohle unabhängig. Dass die Bürger an einer solchen Versorgung interessiert sind, zeigt die hohe Anzahl von bisher 100 gewünschten Anschlüssen, zu denen auch sechs kommunale Objekte wie beispielsweise Schule, Turnhalle und Rathaus gehören sollen.
Von der Heizzentrale aus wird eine zentrale Leitung durch den Ort geführt, eine Schlagader, von der die einzelnen Stränge abzweigen. Die Schneiderstraße stellt die Grenze zwischen dem ersten und dem zweiten Bauabschnitt dar - alles was südwestlich von ihr liegt, wird spätestens bis zum 1. Dezember des kommenden Jahres mit Wärme versorgt werden können, versicherte Felix Schubert von der Naturstrom AG und Leiter des Nahwärmeprojektes Hallerndorf. Welche Kosten zusätzlich zu den von der Naturstrom AG für den Vollanschluss genannten 5000 Euro brutto auf sie zukämen, wollten viele der Anwesenden wissen: Schließlich muss die alte Heizung vom Heizkreislauf entfernt und die Übergabestation im Haus montiert werden, damit das Heizwasser auch in den Heizkörpern zirkulieren kann.
Das käme ganz darauf an, was der Heizungsmonteur zusätzlich machen müsse, erklärte Schubert. Während in einigen Häusern ein einfacher Umschluss der Heizsysteme reiche, sei es in anderen möglicherweise erforderlich, dass eine Pumpe ersetzt werden müsse oder weitere ohnehin nötige Sanierungen erfolgen müssten. Ob auch am Ende der Trasse noch genügend Wärme zu den einzelnen Häusern käme, wollte ein Bürger wissen.


70 Grad werden garantiert

Felix Schubert versicherte, dass es dank der guten Dämmung und des ausreichenden Volumenstroms in den Leitungen der Temperaturverlust auf der gesamten Länge höchstens zwei Kelvin betragen würde: "Wir garantieren eine Mindesttemperatur von 70 Grad Celsius."
Ein anderer Bürger befürchtete, dass es zu Belästigungen durch Rauch aus der Heizzentrale kommen könnte, doch Schubert versicherte, dass die Kaminanlage und die Kessel so aufeinander abgestimmt sind, dass es höchstens in der Anschürphase zu einer leichten Rauchentwicklung kommen könne. Sicherlich könne ein Stromausfall das Nahwärmenetz ebenso lahmlegen, wie jede andere private Heizung, bestätigte Schubert. Deswegen wolle man mit einem Batteriespeicher sicherstellen, dass ein Notbetrieb aufrechterhalten werden könne.
Bei einem Totalausfall der Heizanlage könne die Wärme in den Häusern mit einer mobilen Heizungsstation sichergestellt werden. Ein Hallerndorfer wollte wissen, ob er ebenfalls Heizmaterial für die Heizanlage liefern könne: "Wenn Sie nicht mit einer Schubkarre, sondern mit einer entsprechend hohen Menge ankommen, warum nicht", entgegnete Felix Schubert. Der Termin für den zweiten Bauabschnitt ist längst noch nicht sicher, da es für diesen Bereich noch nicht genügend Interessenten gibt.