Goldene Meisterbriefe für das Lebenswerk von acht Meistern ihres Handwerks

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Die Kreishandwerkerschaft vergibt acht Goldene Meisterbriefe (von links): Peter Feyler, Thomas Zimmer, Ulrich Rose, Bernd Köhler, Bernd Wittmann, Jens Beland, Helmut Fischer, Sebastian Straubel, Willfried Heusinger, Norbert Tessmer, Rainer Böhm und Dietmar Scheler. Foto: Gabi Bertram
Die Kreishandwerkerschaft vergibt acht Goldene Meisterbriefe (von links): Peter Feyler, Thomas Zimmer, Ulrich Rose, Bernd Köhler, Bernd Wittmann, Jens Beland, Helmut Fischer, Sebastian Straubel, Willfried Heusinger, Norbert Tessmer, Rainer Böhm und Dietmar Scheler.  Foto: Gabi Bertram

Am Mittwochabend war der kleine Saal im Gasthaus "Goldene Rose" in Grub am Forst festlich hergerichtet. Chef Thomas Rose kontrollierte noch einmal die Details, bevor es losging. Alles musste stimmen, ...

Am Mittwochabend war der kleine Saal im Gasthaus "Goldene Rose" in Grub am Forst festlich hergerichtet. Chef Thomas Rose kontrollierte noch einmal die Details, bevor es losging. Alles musste stimmen, schließlich wurde auch sein Bruder Ulrich Rose, der Fleischermeister, mit dem Goldenen Meisterbrief geehrt. So wie weitere sieben Handwerksmeister. In Anerkennung ihres Lebenswerks überreichte die Kreishandwerkerschaft Coburg am Mittwochabend im Gasthaus "Goldene Rose" Goldene Meisterbriefe. Die Geehrten haben über Jahrzehnte hinweg mit Leidenschaft und Können ihr Handwerk in Selbstständigkeit ausgeübt.

Für Landmaschinenmechanikermeister Willfried Heusinger aus Rödental war es noch ein weiterer besonderer Anlass. Sein Handwerksbetrieb feiert in diesem Jahr das 100-Jährige. Gegründet 1920 von seinem Opa Reinhold Härtlein, weitergeführt vom Vater Richard Heusinger und dann 41 Jahre von dessen Sohn Willfried. Er hat wiederum den Betrieb im vergangenen Jahr an seinen Sohn Heiko weitergegeben. "Landmaschinenmechaniker", meinte Kreishandwerksmeister Jens Beland, "sind die Allrounder unter den Handwerkern. Ihr Aufgabenfeld reicht vom Computer bis zum Schweißgerät."

Mit Willfried Heusinger zusammen hat auch Winfried Schneider den Meisterbrief gemacht. Schneider ist Obermeister der Landmaschineninnung und hat selbst einen Betrieb in Meeder. Obwohl der Beruf ein technisch überaus breit gefächerter, anspruchsvoller und interessanter Beruf sei, sagte Schneider, sehe es mit Nachwuchs und auch mit Ausbildungsstellen im Landkreis Coburg schlecht aus. Außerdem sei es ein Problem, überhaupt geeignete Bewerber zu finden, klagte Schneider. "Die Industrie als Konkurrenz zum Handwerk macht uns zu schaffen. Da wird mehr bezahlt, und die Arbeitszeiten sind geregelter. Wenn auf einem Hof ein Melkroboter ausfällt, spielt es für uns keine Rolle, wann das ist. Wir sind vor Ort."

Getreu dem Motto des Handwerks für 2020 "Wir wissen, was wir tun" würdigte Beland die acht "Goldenen". Sie hätten über Jahrzehnte für ihr Handwerk, ihre Kunden und ihre Mitarbeiter gewirkt, die Tradition des Handwerks hochgehalten und sie seien in ihrem Fleiß und ihrer Leidenschaft Vorbild für alle. Respekt und Anerkennung für ihr Lebenswerk zollte auch Landrat Sebastian Straubel den langjährigen Handwerksmeistern, bevor Thomas Zimmer, der Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, die Festrede hält. Das Ansehen des Handwerks, auch im Hinblick auf die Wertigkeit und Qualität einer Ausbildung, sei weiter gestiegen, sagte Zimmer. Nicht umsonst werde das Handwerk als die neue "High Society" bezeichnet. Als Erfolg bezeichnete er die Rückkehr zum Meisterbrief in zwölf Gewerken zum 1. Februar 2020, was die Bedeutung des Handwerksmeisters unterstreiche. Der sei ein Synonym für handwerkliches Können, Qualität und Zuverlässigkeit. Der Meistertitel sei auch das Kernstück der dualen Ausbildung. 95 Prozent aller Ausbildungsverträge würden mit Meisterbetrieben abgeschlossen. Wenn es um die Nachwuchsgewinnung gehe, müsse die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung mehr in die Köpfe der jungen Leute und auch der Eltern. "Uns Handwerkern obliegt es, Interesse zu wecken und Appetit zu machen auf eine qualifizierte Ausbildung und eine andauernde Karriere mit vielen Entwicklungschancen." Das Handwerk sei nicht nur traditionell, sondern auch innovativ, regional verwurzelt und gebe jungen Leuten eine Perspektive. Der Goldene Meisterbrief, so Zimmer, sei eine hohe Ehre für die langjährigen Handwerksmeister. Nach der Übergabe der besonderen Auszeichnungen wurde noch viel geplaudert und gefeiert. gb