"Friederike" frei nach Franz Lehar kommt ins Schwertfegerhäuschen.
Der Deutschen berühmtester Dichter als schmachtender Operetten-Tenor! Vor der Uraufführung von Franz Lehars "Friederike" im Jahr 1928 in Wien protestierten strenge Goethe-Verehrer gegen dieses angebliche Sakrileg. Dennoch wurde das Werk ein sensationeller Erfolg, so herrlich tränentreibend und reich an eingängigen Melodien war es geraten.
Das Bamberger Brentano-Theater wagt sich nun an eine intime Version: frei nach Lehar - abgespeckt, aber nicht entschmalzt. Im malerischen Hof des Schwertfegerhäuschens (Karolinenstraße 22) lässt der renommierte Tenor Pieter Roux schmachtende Liebeserklärungen aufglühen ("O Mädchen, mein Mädchen!").
Martin Neubauer springt zwischen dem Operetten-Text und Goethes originalen Erinnerungen aus "Dichtung und Wahrheit" hin und her, was Komik durch sprachliche Fallhöhe verspricht. Gesammelte Goethe-Kuriosa und überspannte Deutungen erhöhen den Kabarett-Charakter.
Beate Roux beschwört am Klavier versunkene Klangwelten und singt die Arien der Friederike. Ein Abend, wie es seitens der Veranstalter heißt, voll Augenzwinkern und liebevoller Ironie steht an, geeignet für Operetten-Fans und -Verächter, Goethe-Verehrer und - Spötter, frisch Verliebte und wehmutsvoll Zurückschauende, für Freunde des Innigen und des Skurrilen - oder für alle, die einen hübschen Sommerabend erleben wollen. Bleibt nur noch, auf die ersten zwei Worte des Textbuchs zu hoffen: "Herrliches Pfingstwetter!" red