Kraisdorf — Sich immer wieder mal umschauen in einem Dorf im Landkreis, das haben sich die Landsenioren vorgenommen, eine nicht fest organisierte Gruppe, d...
Kraisdorf — Sich immer wieder mal umschauen in einem Dorf im Landkreis, das haben sich die Landsenioren vorgenommen, eine nicht fest organisierte Gruppe, die aus dem Bauernverband entstanden ist.
Am Sonntag waren sie nach Kraisdorf gekommen und lernten, wie einige Teilnehmer selbst resümierten, ein besonderes Dorf kennen. Einen nachhaltigen Eindruck hinterließ der Gemeinschaftsgeist, der in dem Gemeindeteil von Pfarrweisach mit seinen knapp über 300 Einwohnern herrscht.
An verschiedenen Stationen stellten Bewohner Projekte vor, die in den letzten Jahren entstanden sind. In "Drübensdorf", das ist aus der Sicht des Wirtshauses jenseits der Baunach, beschrieb Stefan Pohley die Situation.
Im Tod sind alle gleich
Hier wurde 2010 im Rahmen der Städtebauförderung der zentrale Platz neu gestaltet. Wolfgang Krug, selbst Mesner hier, stellte die katholische Kirche vor, ihre Geschichte und ihre Funktion im aktuellen religiösen Leben des Dorfes. Er erklärte auch den angrenzenden katholischen Friedhof, auf dem es keine Grabsteine gibt, sondern für jedes Grab das gleiche weiße Kreuz darauf hinweist: Im Tod sind alle gleich.
Dieter Müller führte durch das neu hergerichtete Bürgerzentrum mit Feuerwehrhaus und generalsaniertem Schwimmbad. Gerade hier wurde deutlich, mit welchem gemeinschaftlichen Engagement die Bevölkerung in Kraisdorf den Erhalt der Infrastruktur selbst in die Hand nimmt. Mit vorbildlichem Einsatz an Eigenleistung wurde ein Gebäude geschaffen, in dem das Vereinsleben brodeln kann. Hier probt die Blasmusik Kraisdorf, schwitzen die Gymnastikdamen, spielt der Tischtennisverein, trifft sich und übt die Feuerwehr, unterhält der Schwimmbadverein das gemeindeeigene Schwimmbad.
Die Landsenioren konnten auch erleben, dass Kraisdorf stolz, froh und dankbar darüber ist, dass das Dorfgasthaus weiterbesteht, ja zurzeit gar in die Zukunft investiert.
Gasthaus lebt fort
Im Gasthaus Bühler kehrten sie nämlich ein, und die sympathische junge Besitzerin Michaela Betz stellte ihr Gasthaus und ihre junge Familie vor. Nachdem man in diesem Jahr das Nachbaranwesen habe erwerben können, habe der Betrieb jetzt die Möglichkeit, sich neu auszurichten.
Gerhard Eller schließlich, langjähriger Mitarbeiter im Bauernverband Haßberge und ein Motor im Gemeinschaftsleben des Dorfes, erzählte über die Geschichte Kraisdorfs und das Dorfleben hier, das bis in die letzte Generation noch stark von der Landwirtschaft geprägt war. Er verwies auch darauf, dass in dem kleinen Dorf zahlreiche Geschäfte und Betriebe bestehen wie zwei Sägewerke, eine Schreinerei, ein Maler- und Verputzerbetrieb, ein Metallbauunternehmen, ein Landmaschinenhandel, ein Installationsbetrieb, eine Zimmerei und eine Kfz-Werkstatt. Im Jahr 2000 habe man in einem beeindruckenden Festjahr die erste urkundliche Erwähnung vor 1200 Jahren gefeiert, unter anderem mit einem Erntedankumzug und einem Handwerker- und Bauerntag.