Gemeinsam für den Wald

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Unterschrift für den Wald der Zukunft (von links): Rolf Rosenbauer, Wolfgang Schultheiß, Moritz Bergen und Sebastian Straubel
Unterschrift für den Wald der Zukunft (von links): Rolf Rosenbauer, Wolfgang Schultheiß, Moritz Bergen und Sebastian Straubel
Rainer Lutz

Forstwirtschaft  Privatwaldbesitzer und Forstbehörde wollen die Herausforderungen des Waldumbaus künftig noch enger als bisher gemeinsam anpacken und schließen einen Kooperationsvertrag.

Rund 12,5 Prozent der Fläche der Gemeinde Untersiemau sind laut Bürgermeister Rolf Rosenbauer mit Wald bedeckt. Etwa 40 Hektar gehören der Kommune selbst. Auf einem davon stand am Donnerstag ein weiß gedeckter Tisch - vorbereitet für einen Verwaltungsakt, der ganz im Zeichen der Herausforderungen unserer Zeit steht: die Unterzeichnung eines Vertrages, der helfen soll, die Wälder des Coburger Landes fit zu machen für die klimatischen Bedingungen der Zukunft.

Gemeinsame Ziele

Vertragspartner sind das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Coburg-Kulmbach auf der einen und die Waldbauernvereinigung Coburger Land auf der anderen Seite. Moritz Bergen, Abteilungsleiter Forst am AELF, und Wolfgang Schultheiß, Vorsitzender der WBV, unterzeichneten die Kooperationsvereinbarung. Sie soll den Schulterschluss zwischen staatlicher und privater Waldbewirtschaftung noch enger werden lassen.

Die Kooperationsvereinbarung steht nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Waldpaktes, den Forstministerin Michaela Kaniber und Vertreter der privaten Waldwirtschaft vor kurzem unterzeichnet haben. Wegen der zunehmenden Zahl von privaten Klein- und Kleinstwäldern wird die Förderung der forstlichen Selbsthilfeeinrichtungen durch diesen Pakt einen noch höheren Stellenwert erhalten.

Für das Coburger Land spielt die Zusammenarbeit eine besondere Rolle. Anders als der Süden Bayerns war die Region von den Dürrejahren 2018 und 2019 besonders stark betroffen. "Dadurch wird der Waldumbau bei uns sehr beschleunigt", sagte Wolfgang Schultheiß. Wo oft ganze Waldgebiete nach dem Befall durch Borkenkäfer frei von Fichten wurden, muss nun besonders viel nachgepflanzt werden. Das soll vor allem mit einer großen Vielfalt an Baumarten geschehen, um einen Wald aufwachsen zu lassen, der mit Klimaveränderungen gut zurechtkommt - gleich wie diese aussehen mögen.

Klimaforscher gehen zwar von einem Anstieg der Durchschnittstemperaturen aus. Die Folgen können aber je nach Region sehr unterschiedlich ausfallen. So werden häufigere Dürreperioden ebenso prognostiziert wie harte Wintereinbrüche. Erst die Zeit wird zeigen, welche Baumarten am Ende am besten unter den neuen Bedingungen bestehen werden. Wolfgang Schultheiß ist zuversichtlich: "Der Wald hat in den vergangenen Jahrhunderten viel Wandel erleben müssen." Er erinnerte an Zeiten als über Mittelwaldnutzung Holz als fast einziges Heizmaterial gewonnen wurde und Bauern ihre Tiere in den Forsten hüteten. "Da wurde Laub und Streu gerecht, um damit die Ställe einzustreuen", sagte er.

Bedeutende Rohstoffquelle

Holzlieferant für Möbel und Hausbau waren die Wälder stets. Vor allem nach den Weltkriegen setzten Förster auf Monokulturen überwiegend aus Fichten oder Kiefern. "Damals musste möglichst schnell Bauholz erzeugt werden. Das dürfen wir heute nicht verurteilen", sagte Wolfgang Schultheiß.

Wenn inzwischen häufig von einem multifunktionalen Wald gesprochen wird, dann spielen auch Faktoren wie Klimaschutz und Erholung oder Freizeitnutzung für die Menschen eine Rolle. Trotzdem wird auch und gerade jetzt und in Zukunft die Nutzung von Holz als nachwachsendem Rohstoff wichtig sein. Rohstoff, der nur aus bewirtschafteten Wäldern kommen kann, wenn er nicht importiert werden soll. Großflächige Stilllegung von Waldgebieten hält Moritz Bergen daher nicht für den richtigen Weg in die Zukunft der Wälder. Er betonte, dass die nun festgeschriebene enge Zusammenarbeit zwischen Amt und WBV von beiden Seiten gewollt und angestrebt war. "Das Ziel ist, die privaten und kommunalen Waldbesitzer bestmöglich zu unterstützen", sagte er.

In der Praxis geht es wie bisher um intensive Beratung. Aber künftig auch um enge Abstimmung etwa bei der Vermarktung oder dem Einsatz von Forstmaschinen.

Landrat Sebastian Straubel (CSU) begrüßte die Vereinbarung. "In einer herausfordernden Zeit ist es gut, einen starken Partner an der Seite zu haben." Den könnten Waldbesitzer in allen Eigentumsformen zurzeit gut gebrauchen. Der Landrat gehört dem Vorstand der WBV ebenfalls an. Er würdigte die Arbeit, die in der jetzt geschlossenen Vereinbarung steckt.