Am 15. November des vergangenen Jahres hat er in Bad Brückenau gegen Mitternacht in der Sparkasse einem arglosen Bankkunden mit einem Klappmesser in der Han...
Am 15. November des vergangenen Jahres hat er in Bad Brückenau gegen Mitternacht in der Sparkasse einem arglosen Bankkunden mit einem Klappmesser in der Hand das frisch abgehobene Geld geraubt - 260 Euro. Zwei Monate davor soll er in Wildflecken einem Mann eine Bierflasche ins Gesicht geschlagen und ihn - am Boden kniend - zweimal ins Gesicht getreten haben. Kurz darauf habe er ihn in der Klinik mit den Worten bedroht: "Alter, pass auf, was du der Polizei erzählst, sonst mach' ich dich kaputt."
Das wirft der Staatsanwalt im gerade eröffneten Prozess vor dem Landgericht Schweinfurt einem 37-Jährigen aus Wildflecken vor. Den Raub des Geldes räumte er ein. Ein Klappmesser habe er zwar in einer Hand gehabt - zum Selbstschutz, wie er sagt - allerdings ungeöffnet und ohne die Absicht, es zu benutzen. Kurz nach dem Raub der 260 Euro wurde er festgenommen, seither sitzt er in Untersuchungshaft.
Die schwere tätliche Auseinandersetzung Mitte September schildert der Angeklagte dagegen ganz anders. Er sieht sich nicht als Täter, sondern als Opfer. Ein Bekannter habe ihm zuvor 50 Euro gegeben, für die er Drogen beschaffen sollte. Das Geld habe er behalten, aber ohne zu liefern.
Daraufhin habe bei ihm eine Hausdurchsuchung stattgefunden, bei der nichts gefunden worden sei, erklärte der 37-Jährige vor Gericht. Doch hätten die Polizei in seinem Handy auffällig die Kontakte mit diesem Bekannten interessiert. Damit war für den Angeklagten klar: Er steckt hinter der Hausdurchsuchung.
Voller Wut sei er, so der 37-Jährige, daraufhin zur Wohnung des Bekannten gelaufen, einen "Plastikstecken" in der Hand - "nur zum Selbstschutz". Da sei dessen Vater mit einem Regenschirm gestanden, der "sofort auf mich los ist". Er habe ihm die Füße weggezogen, sich auf ihn gesetzt, und am Hals zu Boden gedrückt. Dessen Sohn sei aus dem Fenster gesprungen und habe ihm "in die Fresse getreten".
Der Vater habe dann von ihm abgekriegt, was der Sohn verdient gehabt hätte - etliche Schläge ins Gesicht. "Ich bin ausgetickt", sagt der 37-Jährige, "leider hat es dabei den Falschen getroffen."
Er sei das Opfer gewesen, er sei vom Sohn seines Kontrahenten, der ihn angegriffen habe, ins Gesicht getreten worden. Dieser habe ihm außerdem in Handynachrichten gedroht, ihm würden die Kinder abgenommen.
Angeklagter: Habe nicht bedroht
In der Klinik sahen sich der Vater des Bekannten und der Angeklagte wieder. Bedroht habe er ihn aber nicht. Die Anklage wirft dem 37-Jährigen schweren Raub, gefährliche Körperverletzung und versuchte Nötigung vor. Der Prozess wird fortgesetzt.
fan