"Waisen der Medizin" nennt man Menschen, die eine derart seltene Erkrankung haben, dass nur wenige Forschungsgelder fließen. Es rentiert sich nicht. Trotzdem brauchen diese erkrankten Menschen Unterstützung, weiß der Elternbeirat der Kindertagesstätte St. Jakobus in Unterrüsselbach und beschloss, auch diese Menschen durch ihre Weihnachtsaktion zu unterstützen und sie damit zunächst in den Fokus der Gesellschaft zu rücken.
Begonnen hatte das Ganze mit einer Idee des Elternbeirats, wie die Bude mit den selbst gebastelten Sachen, die üblicherweise am Weihnachtsmarkt aufgebaut wurde, auch während der Corona-Pandemie stattfinden könnte: Der Verkaufsstand wurde kurzerhand vor dem Kitagelände aufgebaut. Dazu erhielten die findigen Eltern Unterstützung vom Dorfverschönerungsverein, der seine Bude zur Verfügung stellte und dort installierte. Nicht nur die Eltern hatten ihre selbst gebastelten Handarbeiten und Waren in der Bude zum Verkauf angeboten, "die Leute aus dem ganzen Dorf hatten selbst gemachte Sachen gebracht", freut sich Stefanie Weber, die Leiterin der Kita.
Mit viel Herz und Engagement
So waren die Regale der Kita bald gefüllt mit Gestricktem, selbst hergestelltem Likör, Deko-Artikeln und vielem mehr. Völlig kontaktlos konnten die Artikel von Interessierten erworben werden, denn eine Kasse war aufgestellt worden, in die das Geld für die erworbenen Sachen gegeben werden konnte.
Von der Idee begeistert waren selbst die Firmen im Marktgebiet. Deshalb unterstützen auch die Holzofenbäckerei Baum, der Geflügelhof Schubert und das Busunternehmen Gumann die Aktion. Alleine diese Unterstützung hat die Erzieherinnen und Pflegerinnen der Kita sehr berührt. "Gerade in dieser Zeit, in der viele finanziell, aber auch mit einem Organisationsmarathon extrem beschäftigt sind, ist unser Projekt mit so viel Herz und Engagement gestemmt worden. So was hätten wir nicht erwartet", freut sich Weber über den Zusammenhalt vieler Menschen. "Wir sind überglücklich über die Idee unseres Elternbeirates. Insgesamt konnten 1500 Euro erwirtschaftet werden. Sensationell, wie ich es finde", jubeln die beiden Leiterinnen.
Der Großteil des Geldes wird als Rücklage für besondere Wünsche in der Kita bleiben, deren Konto auf null war. "Der Rest soll an Menschen und Projekte gehen, denen es nicht so gut geht", sagt Weber.
Die "Waisen der Medizin" zu unterstützen, war dann eine Entscheidung des Elternbeirats. Das zweite Projekt, das ebenfalls mit 150 Euro unterstützt werden soll, steht noch nicht fest.
"Doch man weiß, dass man das Geld an ein regionales Projekt, das benachteiligte Kinder unterstützt, geben wird", sagt Weber. map