Der Kreisverband Bad Kissingen des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) kritisiert das hohe Arbeitslosigkeitsrisiko für Geringqualifizierte und fordert mehr P...
Der Kreisverband Bad Kissingen des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) kritisiert das hohe Arbeitslosigkeitsrisiko für Geringqualifizierte und fordert mehr Prävention durch eine regionale Qualifizierungsoffensive.
Im Jahr 2016 lag die Arbeitslosenquote im Landkreis Bad Kissingen bei knapp vier Prozent, teilt der DGB mit. Die Risiken, von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein, seien je nach Bildungsstand sehr ungleich verteilt. Besonders von Arbeitslosigkeit betroffen seien nach Angaben des DGB An- und Ungelernte und verweist auf die Statistik der Bundesagentur für Arbeit aus dem vergangenen Jahr. Konkret bedeute das: Für Menschen mit abgeschlossener betrieblicher oder schulischer Berufsausbildung betrug die Arbeitslosenquote 3,1 Prozent und für Akademiker zwei Prozent, während sie bei Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung bei über 12 Prozent lag.
Besonders hoch sei das Risiko für Geringqualifizierte, von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen zu sein. Im Bad Kissinger Landkreis liegt der Anteil an Langzeitarbeitslosen bei Menschen ohne Berufsausbildung nach Mitteilung des Verbands bei 36,6 Prozent, der Anteil der Ungelernten an allen Arbeitslosen bei 37 Prozent.
Der Verband vergleicht: Bei Menschen mit einer betrieblichen oder schulischen Ausbildung liegt der Anteilswert an verfestigter Arbeitslosigkeit bei etwa 26 Prozent. Insgesamt schütze eine abgeschlossene Berufsausbildung vor Arbeitslosigkeit. Das Risiko, aus Beschäftigung arbeitslos zu werden, sei bei Fachkräften mit einer betrieblichen oder schulischen Ausbildung mit 0,5 Prozent unterdurchschnittlich.
Qualifizierung stärken
Hingegen sei die Wahrscheinlichkeit, einen neuen Arbeitsplatz zu finden, bei dieser Gruppe mit einer Abgangsrate von fast 13 Prozent weitaus höher als bei Arbeitslosen ohne Berufsabschluss. Damit sich Arbeitslosigkeit nicht verfestigt, ist es wichtig, jetzt zu handeln, um Langzeitarbeitslosigkeit möglichst gar nicht erst aufkommen zu lassen, meint der Gewerkschaftsbund. Der Vorsitzende des DGB Kreisverbands Bad Kissingen, Gerhard Klamet, fordert: "Wir brauchen eine regionale Qualifizierungsoffensive. Bei der guten konjunkturellen Lage ist in der Arbeitslosenversicherung derzeit genügend Geld vorhanden, um die verfügbaren Instrumente für berufliche Bildung und abschlussbezogene Weiterbildung zu nutzen. Jetzt kommt es darauf an, zu handeln und möglichst viel in die Nachqualifizierung von Geringqualifizierten zu investieren."
Für Beschäftigte stehe das Programm "Wegebau" der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung, mit dem geringqualifizierte oder ältere Beschäftigte gefördert werden sollen, um sie weiter zu qualifizieren und vor Arbeitslosigkeit zu schützen.
"Bei Hartz-IV-Bezug sind die Jobcenter gefragt", sagt Klamet. "Es kann nicht angehen, dass Mittel, die eigentlich für die Förderung Langzeit-Arbeitsloser und hilfebedürftiger Beschäftigter gedacht waren, in die Verwaltungen der Jobcenter fließen und sich in der Folge Langzeitarbeitslosigkeit und Langzeitbezug verfestigen", so Klamet weiter.
red