Gebäudereiniger wollen weiterhin Zuschläge für Überstunden

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Von der Arbeitszeit bis zu den Urlaubstagen - alles geregelt. Bislang jedenfalls. Jetzt aber wird der Job für die insgesamt 550 Reinigungskräfte im Landkreis Erlangen-Höchstadt zur "Wackelpartie". Den...

Von der Arbeitszeit bis zu den Urlaubstagen - alles geregelt. Bislang jedenfalls. Jetzt aber wird der Job für die insgesamt 550 Reinigungskräfte im Landkreis Erlangen-Höchstadt zur "Wackelpartie". Denn die Arbeitgeber haben den Manteltarifvertrag gekündigt. Die Gebäudereiniger-Gewerkschaft IG Bau kritisiert das scharf: "Die Reinigungskräfte hängen damit völlig in der Luft. Die 27 Reinigungsfirmen im Kreis Erlangen-Höchstadt können ihnen quasi freihändig Urlaubstage streichen und zusätzliche Arbeitszeiten aufs Auge drücken", erklärt die Bezirksvorsitzende der IG Bau Mittelfranken, Iris Santoro, in einer Pressemitteilung.

Die Kündigung des Manteltarifvertrages sei "eine Provokation und ein Schlag ins Gesicht aller Beschäftigten, die in der Gebäudereinigung arbeiten". Die IG Bau nennt die Hintergründe: "Die Arbeitgeber wollen bei den Überstunden Geld sparen - insbesondere bei Teilzeitkräften. Dahinter steckt also der pure Lohn-Geiz", so Santoro. Denn der bisherige Rahmentarifvertrag sehe bei Mehrarbeit für Vollzeit-Beschäftigte einen Zuschlag von 25 Prozent des Stundenlohns vor. Nachdem das Bundesarbeitsgericht nun entschieden habe, dass auch Teilzeit-Beschäftigte Anspruch auf diesen Zuschlag haben, sei die Absicht der Arbeitgeber klar. "Sie wollen bei den Zuschlägen knapsen. Genau genommen ist das der Griff ins Portemonnaie von Teilzeitkräften."

Überstunden seien in der Gebäudereinigung an der Tagesordnung - und Teilzeitjobs gang und gäbe: Im Kreis Erlangen-Höchstadt arbeiten 410 Gebäudereiniger und Fensterputzer in Teilzeit, 240 davon lediglich mit einem Minijob.

Der Unmut wächst

Nach der Kündigung des Rahmentarifvertrags erwartet die IG Bau Mittelfranken nun "extremen Unmut unter den Beschäftigten - auch im Landkreis Erlangen-Höchstadt". Die Gebäudereiniger-Gewerkschaft pocht beim Bundesinnungsverband schon lange darauf, konstruktive Gespräche zu führen: "Die Beschäftigten verlangen mehr Anerkennung für ihre harte Arbeit. Dazu gehört auch, dass Fachkräfte richtig bezahlt, Berufserfahrung honoriert und die Aufstiegschancen verbessert werden - genauso wie die generelle Einführung von Weihnachtsgeld", so Santoro.

Die Friedenspflicht endet am 31. Juli. "Bis dahin wird die Wut der Beschäftigten weiter wachsen. Sie werden ihrem Ärger bei betrieblichen und öffentlichen Aktionen in den nächsten Wochen Luft machen - auch im Kreis Erlangen-Höchstadt", kündigt Santoro an. red