Die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) Steinberg gibt es seit 115 Jahren. Das Jubiläum feierte der Ortsverband mit einem Festgottesdienst, einem Festzug sowie einem gemeinsamen Frühschoppen.
Steinberg — Ein schönes Bild bot sich am Sonntagmorgen, als der Jubelverein unter festlichen Klängen des Musikvereins Steinberg mit den Fahnenabordnungen seiner KAB-Patenvereine, örtlicher Vereine und Kirchengremien sowie Vertretern des KAB-Kreisverbands und der Kommunalpolitik in einem Festzug zur TSV-Sportanlage zog. Sehr erfreut über den guten Zuspruch bedankte sich Günter Romig, der mit Veronika Deuerling und Robert Sesselmann das Leitungsteam der KAB Steinberg bildet, bei den Mitwirkenden der Kirchenparade sowie allen Gästen des Festtags.
In seiner Ansprache in der schön geschmückten Sporthalle gab Romig, der auch KAB-Kreisvorsitzender ist, einen Abriss über die wechselvolle Geschichte des Ortsverbands. Gegründet am 25. Dezember 1904 als Katholischer Arbeiterverein Steinberg durch Pfarrer Michael Gößmann, hat leider die Naziherrschaft die Aufzeichnungen und Bücher aus der Gründerzeit und danach verschlungen. Die Fahne wurde während des Zweiten Weltkrieges in der Kirche versteckt und konnte so gerettet werden. Nachdem der Arbeiterverein 1934 ganz verboten wurde, erfolgte 1947 die Wiedergründung.
Ruhmvolle Vergangenheit
Am 1. Mai 1970 fand das erste Bezirkstreffen des Katholischen Werkvolks in Steinberg statt. Weitere Großkundgebungen folgten 1979, 1997 und 2004. Namhafte Redner konnten gewonnen werden, darunter auch Staatsminister.
Zum regen Vereinsleben zählten Vorträge, Familienabende mit theatralischen Vorführungen, der Josefstag mit Generalkommunion, Feiern des Fronleichnamsfestes mit Darbietungen, Tänzen, einem Fußballspiel, Stabrennen sowie Musik- und Gesangseinlagen. Später wurden Flaschensammlungen durchgeführt.
1986 bis 1990 lud der KAB-Ortsverband Kinder, Jugendliche sowie junggebliebene Väter zu Wochenend-Zeltlagern in Bug ein. Unvergesslich bleiben die Feldgottesdienste mit Pater Josef Unger. An den jeweiligen Sonntagen wurde ein Familiennachmittag abgehalten. Heute sind insbesondere die "weltbekannten" Tagesfahrten ein Renner, zusammengestellt von einem ehemaligen Routinier und chauffiert von einem KAB-Mitglied. Die nächste findet am 19. Oktober in den Raum Würzburg statt.
"KAB steht für Solidarität mit den Schwachen in unserer Gesellschaft", verdeutlichte Romig. Große Anliegen sind dem Ortsverband faire Löhne, die Anpassung des Mindestlohns, die Verhinderung von Altersarmut sowie der Schutz des arbeitsfreien Sonntags. Man wolle Ehrlichkeit und ein gutes menschliches Betriebsklima an den Arbeitsplätzen. Die Veränderungen durch die Digitalisierung und die ökologischen Herausforderungen gelte es zu beobachten.
"Vieles wurde schon geschafft in den 170 Jahren, in denen es die KAB gibt, und es wird sich auch in Zukunft viel bewegen", zeigte er sich sicher. Es müssten nur mehr Menschen den Weg zum Verband finden, um auch weiterhin die Stimme in Gesellschaft, Politik, Kirche und Arbeitswelt erheben und die Interessen der Arbeitnehmer vertreten zu können. "Wir wissen nicht, ob wir das 120-jährige Bestehen erleben", bedauerte er die mangelnde Bereitschaft zur Übernahme eines Amtes. 2020 startet die KAB eine Mitgliederwerbung. So blicke man trotz allem optimistisch in die Zukunft - mit einem engagierten Präses Pater Waldemar, einer tollen Vorstandschaft sowie treuen Mitgliedern.