Für lebendige Kirche

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Dekanatsrat  Bei der Frühjahrsvollversammlung ging es um die Strukturen der Gemeinden in Zeiten rückläufiger Seelsorgerzahlen.

von unserer Mitarbeiterin Sabine Weinbeer

Maroldsweisach — Die Frühjahrsvollversammlung des Dekanatsrates Haßberge fand diesmal wieder zusammen mit dem Dies der hauptamtlichen Seelsorger statt, um verschiedene Themen zu bearbeiten, vor allem die Dekanatsentwicklung. Die Tagung im katholischen Pfarrsaal in Maroldsweisach endete mit einem Gebet für die Opfer des Flugzeugabsturzes am gleichen Tag.
Dekan Stephan Geßner und Dekanatsreferent Günther Schmitt berichteten vom Klausurtag zur Dekanatsentwicklung, bei dem sich die Erreichbarkeit der Seelsorger und vergleichbare Standards für das ganze Dekanat als Schwerpunkte herauskristallisierten. Wie Schmitt erläuterte, gibt es in der Hälfte der Pfarreiengemeinschaften ein so genanntes "Notfallhandy", in manchen Bereichen scheitere das jedoch am lückenhaften Handynetz.

Keine Bevormundung

Standards zu erarbeiten bedeute nicht, die Pfarreien bevormunden zu wollen, gewisse einheitliche Regelungen etwa bezüglich Beerdigungen seien aber nötig, um Pfarrern kurzfristige Vertretungen in anderen Pfarreien zu erleichtern. Das Protokoll der Klausur wird allen Seelsorgern und Dekanatsräten zugeschickt, um die Diskussion auf breitere Füße zu stellen. "Ich kann mir vorstellen, dass die Ehrenamtlichen manches anders sehen oder andere Gewichtungen haben", meinte etwa Rudi Reinhart. Er stellte auch die Frage, ob es sinnvoll wäre, eine Art "Schlichtungsstelle" einzurichten, wenn es zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen zu Problemen kommt.
Günther Schmitt kündigte an, dass die Vorstandschaft des Dekanatsrates plant, in den kommenden Monaten alle Pfarreiengemeinschaften zu besuchen.
Wie man trotz rückläufiger Seelsorgerzahlen die Kirchengemeinden vor Ort lebendig erhalten kann, damit befasst sich das Projekt "Kirche mit Gesicht", an dem sich aus dem Dekanat Haßberge die Pfarreiengemeinschaften Baunach, Main-Steigerwald und Heilig Geist Rauhenebrach beteiligen. "Es geht nicht darum, Laien zu Ersatz-Pfarrern zu machen", betonte Dekan Stephan Geßner, sondern um lebendige Strukturen unabhängig von hauptamtlichen Seelsorgern.
Nach der Fusion muss sich das jetzt größere Dekanat neu strukturieren. Dazu gehört auch eine Art Satzung, die die Beschlussvollmachten der verschiedenen Gremien regelt. Ein solches Papier wurde vorbereitet, am Dienstag diskutiert und mehrheitlich verabschiedet. In der Diskussion wurde deutlich, dass es nicht darum geht, dass Dekan oder Dekanatsrat in die Pfarreiengemeinschaften oder in Bereiche wie die Jugendseelsorge hineindirigieren, sondern um eine bessere Vernetzung auch zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen.
Auf sehr positives Echo stieß das Hauptreferat "Befähigung von Ehrenamt" beim Landfrauentag. Mit dem Inhalt des Vortrages werden sich auch Seelsorger und Dekanatsräte befassen. Klaudia Schwarz erklärte, dass es geplant ist, dieses Thema gemeinsam mit Vertretern von Politik, Vereinen und Verbänden zu diskutieren und eventuell Strategien zu entwickeln. Menschen, die bereit sind, ehrenamtlich Aufgaben zu übernehmen, müssten auch begleitet und geschult werden, wenn sie das wünschen.

Lob für Flüchtlings-Initiativen

Abschließend berichteten Klaudia Schwarz und Alfred Neugebauer von der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrates des Bistums Würzburg im Bildungshaus Kloster Himmelspforten in Würzburg. Diese Sitzung stand ganz im Zeichen des aktuellen Zeitgeschehens, vor allem der Situation von Asylbewerbern und Flüchtlingen. Günther Schmitt ergänzte dazu, dass mittlerweile in jeder Pfarreiengemeinschaft Asylbewerber leben, 529 insgesamt im Landkreis Haßberge. Die Initiativen, die sich dazu gegründet hätten, seien bewundernswert und zeugten von gelebtem christlichem Glauben.
Aus der Dekanekonferenz berichtete Dekan Stefan Geßner. In sehr konstruktivem Klima habe sich der künftige Generalvikar vorgestellt und sehr interessiert zugehört. Zentrales Thema ist natürlich derzeit die Umstrukturierung angesichts rückläufiger Gläubigen- und Seelsorger-Zahlen. Auch die Rolle des Dekans stelle sich neu, ob er besser künftig aus der Pfarreileitung herausgelöst agieren sollte, allerdings als Springer für Notfälle zur Verfügung stünde. Das werde ebenso diskutiert wie verschiedene Formen, den Strukturwandel zu gestalten.