Der Bebauungsplan für das Vogtgelände macht mit dem Satzungsbeschluss im Marktgemeinderat Hirschaid einen wichtigen Fortschritt. Die Bebauung wurde deutlich reduziert.
Jahrzehnte sind vergangen, seit der Markt Hirschaid das sogenannte Vogtgelände unterhalb der Friesener Warte erwarb; nun endlich kann zumindest ein Teil des Areals des ehemaligen Unternehmens der Wohnbebauung zugeführt werden.
Nach mehrjährigen erbitterten Auseinandersetzungen zwischen wenigen Angrenzern und Naturschützern auf der einen Seite und der an einer Verwertung der Millionen teuren Immobilie interessierten Gemeinde auf der anderen wurde nun der Bebauungsplan mit 17:2 Stimmen vom Marktgemeinderat zur Satzung erhoben.
Eine kleine Freizeitoase
Die anfangs kompakte Bebauung der gesamten Fläche wurde zur Vermeidung eines endlosen Rechtsstreites deutlich reduziert. Über die Hälfte der früheren Schafweide werden nach den neuesten Plänen des Architekten Frieder Müller-Maatsch aus Burghaslach ökologisch aufgewertet und eben nicht besiedelt. Zur Regenwasserrückhaltung entstehen zwei Teiche mit über 1000 Quadratmeter Fläche. Um sie herum kann später eine kleine Freizeitoase angelegt werden.
Ist nun das letzte Wort über den Bebauungsplan "Vogtgelände - südlicher Altortsrand Friesen" gesprochen? Möglicherweise nicht! Zum einen hat ein am Rand des Neubaugebietes wohnende Akademiker-Paar durch seinen Kölner Rechtsanwalt mitteilen lassen, dass es ein Normenkontrollverfahren in Erwägung zieht. Diesbezüglich fürchtet man sich im Marktgemeinderat aber nicht; der Architekt ist sicher, dass der Plan einer derartigen juristischen Prüfung standhalten wird.
Zum anderen schließt das Baugebiet einen Teil des Geländes eines landwirtschaftlichen Betriebes ein, von dem auch künftig Lärmemissionen ausgehen werden. Um hieraus Kalamitäten von vornherein zu vermeiden, wurde Bürgermeister Klaus Homann beauftragt, mit dem Landwirt einen städtebaulichen Vertrag zu schließen. Mithin wird noch eine Weile vergehen, bis auf der Beletage des Landkreises ein neues Bauquartier zur Verfügung stehen wird. Es wird sicher nicht zu den billigen im Bamberger Land zählen.
Für breiteren Fußgängertunnel
Der Markt Hirschaid will sich von der Deutschen Bahn nicht mit einem 3,50 Meter breiten Fußgängertunnel abspeisen lassen. Die Unterquerung des künftig viergleisigen Bahnkörpers soll fünf Meter breit werden, im Interesse der Sicherheit gerne etwas großspurig. Die Bahn freilich erwartet, dass die Gemeinde die Mehrkosten des Fußgängertunnels übernimmt. Sie steigen durch den Sonderwunsch des Marktes auf 2,3 Millionen Euro, wovon Hirschaid knapp 1,2 Millionen Euro zu übernehmen hat.
Bürgermeister Klaus Homann hat das Projekt bereits mit der Bezirksregierung abgestimmt und erwartet einen Zuschuss aus Mitteln des Freistaates Bayern in Höhe von 50 Prozent. Mithin muss die Marktgemeinde für die neue Bahnunterquerung rund eine halbe Million Euro berappen. Udo Wüst von den Freien Wählern nannte es "eine Sauerei", dass die Bahn so ungeniert die Hand aufhält. Zweite Bürgermeisterin Elke Eberl (CSU) machte noch darauf aufmerksam, dass die Fußgängerrampe auf der Ostseite des Bahnkörpers dann auch nicht bei nur 1,70 Meter Breite bleiben kann, sondern angepasst werden muss. Auch dafür wird Hirschaid zur Kasse gebeten werden.
Einstimmig befürwortete der Marktgemeinderat die Weiterführung einer offenen Ganztagsschule für die Jahrgangsstufen 1 bis 4 an der Julius-von-Soden-Grundschule Sassanfahrt für fünf Gruppen bis 14 Uhr sowie für zwei verlängerte Gruppen bis 16 Uhr. Als Mitfinanzierungsbetrag der Betreuungskosten werden 25500 Euro eingeplant. Die Trägerschaft bleibt beim Netzwerk e. V. für Kinder und Jugendliche.