Fünf Schläge für den Fassanstich

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Die Devise bei den Temperaturen: auf jeden Fall genug trinken
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Fünf Schläge brauchte der Zweite Bürgermeister Rainer Schmeußer, dann floss das Bier.
Fünf Schläge brauchte der Zweite Bürgermeister Rainer Schmeußer, dann floss das Bier.
Thomas Weichert

Altstadtfest Das Fest in Ebermannstadt war ursprünglich für Familien gedacht, die sich keinen Urlaub leisten konnten. Inzwischen richten viele sogar ihren Urlaub nach diesem Termin aus.

„Lieber Gott, schenk a schön’s Wedda, zum Altstadtfest der Ermasteeda“: Dieser Satz stammt vom einstigen Ebermannstadter Bürgermeister Karl Theiler, der genau vor 48 Jahren das Altstadtfest ins Leben gerufen hatte und den die aktuelle Rathauschefin Christiane Meyer (NLE) während ihrer Ansprache zum Auftakt des Altstadtfestes zitierte.

Für den Bieranstich war heuer Zweiter Bürgermeister Rainer Schmeußer ( CSU ) zuständig. Er brauchte fünf Schläge, bis der Gerstensaft vom Schwanenbräu-Fass am katholischen Feiertag Mariä Himmelfahrt in die Freibierkrüge lief. Die Leutenbacher Musikanten spielten dazu stilecht „Ein Prosit der Gemütlichkeit“; Dirigent und Sänger Markus Geck verkündete dann auch das diesjährige Motto: „Ein Hoch auf uns und dieses Leben.“ Gestiftet hat das Freibier Johannes Dotterweich.

Für Familien ohne Sommerurlaub

Das Altstadtfest dauert noch bis Sonntag und wird zum 46. Mal gefeiert, da es wie andere Feste auch in der Corona-Zeit zweimal ausfallen musste. Zum Auftakt herrschte strahlender Sonnenschein, um nicht zu sagen eine Bruthitze. Wohl dem, der einen Strohhut aufhatte oder einen Platz unter den großen Sonnenschirmen der beteiligten Brauereien fand.

Der Rat, dass man beim Altstadtfest für schönes Wetter beten sollte, stammt übrigens auch von Theiler. Und der ging so: „Es nützt nichts, wenn ich allein bete, ihr müsst scho mitbeten.“ Wie Meyer erinnerte, hatte Karl Theiler damals das Altstadtfest deshalb ins Leben gerufen, um Familien, die es sich nicht leisten konnten, in Urlaub zu fahren, ein schönes Erlebnis in den Ferien zu ermöglichen.

Heute, nach 48 Jahren, ist das natürlich anders. Es gebe aber nicht wenige Ebermannstadter, die ihren Urlaub nach dem Altstadtfest ausrichten und davor oder danach in die Ferne schweifen. Auch Gäste der Stadt planen inzwischen ihren Urlaub nach dem Altstadtfest. Und wohl auch die Bürgermeister und Gemeinderäte der umliegenden Kommunen, von denen Meyer zahlreiche begrüßen konnte. Ministerpräsident Markus Söder ( CSU ) kam im Gegensatz zu letztem Jahr heuer nicht, weilt er doch gerade selbst in Istanbul im Türkei-Urlaub .

Die Frage nach dem Glück

Ranghöchster Vertreter aus der Politik war daher Bezirksrat Ulrich Schürr ( CSU ), den Meyer begrüßte, ebenso wie Vizelandrätin Rosi Kraus ( CSU ), die anschließend die Sieger des Stadtradelns ehrte.

Der Auftakt mit Bieranstich ist ein schöner Anlass für die Rathauschefin, um die Vertreter der Behörden einzuladen und auch gleich mal eine Baumaßnahme anzumahnen. „Bei so vielen Staatsstraßen im Gemeindegebiet und mit der Hoffnung auf die Sanierung des Ramstertals werden wir uns heute als Gastgeber viel Mühe geben“, sagte Meyer in Richtung Jürgen Delles, seines Zeichens Chef des Staatlichen Bauamts Bamberg.

Ein starker Verbündeter in Sachen Klimaschutz und Waldumbau ist der Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Konrad Schrottenloher, den Meyer auch extra willkommen hieß. Lang war die Liste der Ehrengäste.

Meyer hatte vor dem Fest selbst eine kleine Umfrage gestartet mit den Fragen dazu, was Menschen eigentlich glücklich macht und was ein erfülltes Leben ausmacht. Da kamen Antworten wie Zeit mit den Kindern oder in der Natur verbringen, Fahrrad fahren und Gesundheit, Urlaub machen, einen Berg besteigen oder ein kühles Bier trinken.

Weinfest ist nun fest integriert

Letzterem Genuss kann man ausgiebig beim Altstadtfest frönen und seit letztem Jahr auch dem Frankenwein beim Weinfest am Kapellenplatz zusprechen. Das Weinfest beim 700. Stadtjubiläum im vergangenen Jahr kam so gut an, dass es nun in das Festprogramm fest aufgenommen wurde.

Auf Platz 1 der „Glücksliste“ der Menschen war meistens zu hören, dass gute Beziehungen, ein gutes Miteinander und eine gute Nachbarschaft weitaus glücklicher und gesünder machten als ein Porsche , eine Villa oder eine Jacht. Meyers Fazit daher: Es sei die Qualität des Umgangs in einer Gemeinschaft, die zähle. Das Altstadtfest sei jedenfalls eine fantastische Plattform, um Gemeinschaft zu leben.

Am Freitag spielte die fränkische Kultband „X5Live“ auf. Der Samstag steht dann ab 17 Uhr mit der Band „Big Discussion“ für Party und Bass. Sonntag zum Frühschoppen ab 11 Uhr spielt die „Kleine Böhmische“ auf, ab 16 Uhr dann Herbert Gröschel beim Weinfest , und ab 17 Uhr ist auf der großen Bühne am Marktplatz Coverrock mit der Band „6 Feet Four“ angesagt.