Zwangsversteigerung gescheitert
Zweimal hatte die Sparkasse schon versucht, das Anwesen zwangsversteigern zu lassen – ohne Erfolg. Mit Hilfe des Sparkassenchefs Ewald Maier und einem Rechtsbeistand wurden nun alle Hebel in Bewegung gesetzt. Ein Notar in Deutschland musste mit einem griechischen Kollegen kooperieren, um überhaupt an die Erbengemeinschaft in Griechenland herantreten zu können. Zahlreiche juristische Hürden galt es zu überwinden, bis Schuster und Kress schließlich in das Grundbuch als neue Eigentümer eingetragen werden konnten.
Sie haben Erfahrung
Schuster und Kress waren nicht nur die neuen „Wunschbesitzer“ für Bürgermeister Gebhardt, sondern sie haben auch Erfahrung mit der Sanierung alter Gebäude. So haben der gelernte Zimmermann Robert Schuster und Christian Kress, der von Beruf Zimmermeister ist und inzwischen eine Versicherungsagentur leitet, am Forchheimer Marktplatz und in der Pretzfelder Bahnhofsstraße schon altehrwürdige Hauser erworben und diese mit erheblichem Aufwand schmuck saniert.
„Wir werden auch die , Eisenbahn ’ wieder aus dem Dornröschenschlaf erwecken und freuen uns schon, wenn das Wirtshaus wieder aufmachen kann“, sagt Schuster. Er habe keine Angst vor der umfangreichen Sanierung der ziemlich heruntergekommenen Immobilie und ihres Umfelds. Es müsse so gut wie alles raus.
Solaranlage aufs neue Dach
Auf ein neues gedämmtes Dach soll eine Solaranlage kommen. Die alten Fenster müssen raus, neue rein, die neue Fassade wird von innen gedämmt , die komplette Elektro- und Wasserinstallation wird erneuert, ebenso Decken und Fußböden, eine neue Küche und Theke für das künftige Restaurant muss hinein. Auch eine neue Bestuhlung für die drei Gasträume und den geräumigen und schattigen Biergarten mit 60 Sitzplätzen muss angeschafft werden. Die große Linde, die im Biergarten vor dem Haus steht, bleibt erhalten. Sie wird nur etwas gestutzt. „Es gibt nichts Schöneres als eine schattenspendende Linde in einem Biergarten“, sagt Schuster.
An der Raumaufteilung des Lokals wird sich allerdings nicht viel ändern. Die Mauer zum Nebenraum mit den schönen bleiverglasten Fenstern bleibt drin. Das ist aber schon so ziemlich alles, was nicht erneuert wird. „Mitte Mai nächsten Jahres wollen wir das Wirtshaus dann wiedereröffnen“, sagt Schuster.
Es ist ein ehrgeiziges Ziel, zumal die beiden neuen Besitzer das meiste selber machen wollen. Über die gestiegenen Baupreise und Materialkosten machen sie sich keine Sorgen. „Das Holz für das neue Dach haben wir aus unserem eigenem Wald, und eine Schneidsäge haben wir auch“, erklärt Schuster, der schon bis Ende dieses Jahres die meisten Ausbau- und Sanierungsarbeiten fertig haben will.
Fünf Wohnungen sind zu vermieten
Auch die dann fünf sanierten Wohnungen im Obergeschoss sollen wieder vermietet werden. Bürgermeister Gebhardt ist guter Hoffnung, dass es dafür staatliche Fördermittel gibt. Denn eine Dorferneuerung sei schon in der Planung, in welche auch ein Dorfwirtshaus für eine verbesserte Lebensqualität sehr gut passen würde. Im Rathaus von Ebermannstadt (Sitz der Verwaltungsgemeinschaft) werde laut Gebhardt schon nach Zuschussmöglichkeiten gesucht. Auf die neue Heizung mit Wärmepumpe, die Solaranlage, die Dämmung und vielleicht auch für die neuen Fenster werde es voraussichtlich Zuschüsse geben. „Das wird professionell mit einem Energieberater aufgezogen“, sagt Schuster, der auch der Chef auf der Baustelle ist.
De Bürgermeister Alwin Gebhardt freut sich jedenfalls schon, wenn sich der Gemeinderat von Unterleinleiter nach einer Sitzung noch zu einem Feierabendbier wieder in der ehemaligen „ Eisenbahn “ treffen kann und dass es dann auch wieder etwas zu essen gibt und die Vereine eine neue Heimat finden. Die Bürger und Gäste der Gemeinde sollen wieder ein Lokal vorfinden, in dem auch Familienfeiern abgehalten werden können.