Herrnleben nennt den Namen Albert Dorn. Ein Mitstreiter in der Fraktion seit 1972, sozial engagiert, der kürzlich für seine 42 Jahre im Stadtrat und bei der Awo als Kreisvorsitzender die Verdienstmedaille des Bezirks erhielt: „Den habe ich damals in der Schlossergasse für ein Mitmachen bei der SPD geworben“.
Seine schönsten Jahre in der Stadtpolitik, so gesteht der Jubilar, seien die seiner Amtszeit als Dritter Bürgermeister 1990 unter OB Franz Stumpf ( CSU ) gewesen. Dieser würdigte bei der Überreichung des Goldenen Ehrenringes der Stadt die Loyalität von Herrnleben auch über die Interessen der SPD-Parteimitglieder hinweg. Zu dieser Auszeichnung kam noch die Willy-Brandt-Medaille, die höchste Auszeichnung, die die SPD vergeben kann.
Entscheidend dafür, sich aus den Erfahrungen der Hitlerdiktatur für Politik zu interessieren, sei der Rat seines Großvater gewesen, Rektor Hans Spörl in Heiligenstadt. Er habe ihm auch den Weg aufgezeigt: Die Katholiken seien eher bei den „Schwarzen“, der CSU zu verorten, den Evangelischen lägen die Sozialdemokraten näher.
Herrnleben, in Forchheim geboren, engagierte sich bei den Jungsozialisten und im Diskussionszirkel des Kreisjugendrings, aus dem das parteiübergreifende Jugendforum hervorging. Der Zweite Bürgermeister Fritz Hoffmann, der DGB-Kreisvorsitzende Georg Hüller, und Alfred Hintzen, Vorsitzender des Stadjugendrings, waren ihm Vorbilder, und 1972 war es so weit: erste Wahl in den Stadtrat .
Und die Merkel-Raute?
Herrnleben war nie einer, der politisch aus der Hüfte schoss. Sein Naturell war das Nachdenken und das Abwägen, und damit hat er auch Parteifreunde zuweilen genervt. Seine Maxime war, so sagt er zurückblickend, „mit der Zeit zu gehen und voranzugehen, Alternativen aufzuzeigen. Aber immer seine Meinung sagen“.
Als es zum Foto kommt, müssen seine Hände irgendwo hin. „Soll ich die Merkel-Raute machen ?“, fragt er und lacht. Also irgendwie im Geiste mit ihrer Art von Politikverständnis verwandt.