Ära von Helmut Pfefferle geht zu Ende

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Bei der Neuwahl des Tourismusvereins (v. l.): Georg Hötzelein (bleibt Zweiter Vorsitzender), Ludwig Erlwein (bleibt Kassier), Helmut Pfefferle (scheidender Vorsitzender, neuer Ehrenvorsitzender), Mike Schmitt (neuer Vorsitzender), Rita Hötzelein (...
Bei der Neuwahl des Tourismusvereins (v. l.): Georg Hötzelein (bleibt Zweiter Vorsitzender), Ludwig Erlwein (bleibt Kassier), Helmut Pfefferle (scheidender Vorsitzender, neuer Ehrenvorsitzender), ...
Bei der Neuwahl des Tourismusvereins (v. l.): Georg Hötzelein (bleibt Zweiter Vorsitzender), Ludwig Erlwein (bleibt Kassier), Helmut Pfefferle (scheidender Vorsitzender, neuer Ehrenvorsitzender), Mike Schmitt (neuer Vorsitzender), Rita Hötzelein (...
Tourismusverein

„Eine Ära ging zu Ende“ - dieser etwas banale Spruch trifft in diesem Fall nun wirklich zu. Helmut Pfefferle, der langjährige 1. Vorstand des Tourismusvereins „Rund ums Walberla“, hatte bereits im...

„Eine Ära ging zu Ende“ - dieser etwas banale Spruch trifft in diesem Fall nun wirklich zu. Helmut Pfefferle, der langjährige 1. Vorstand des Tourismusvereins „Rund ums Walberla“, hatte bereits im Vorfeld der Jahreshauptversammlung erklärt, dass er nicht mehr für einen Vorstandsposten zur Verfügung stehen würde, schon gar nicht für den Job des Ersten Vorsitzenden.

Gesundheitliche und familiäre Gründe gaben den Ausschlag, aber auch die leider selten anzutreffende Einsicht, dass irgendwann mal Jüngere ans Ruder kommen müssen. Pfefferle wurde vor Jahren vom damaligen Vorstand Teddy Dahlmann mehr oder weniger überredet, den Posten zu übernehmen, sinngemäß sagte er: „Da haste doch kaum was zu tun, die ein-, zwei Sitzungen im Jahr erledigst doch mit links.“

Nun, es sollte anders kommen. Helmut Pfefferle, ein sehr rüstiger Rentner der vorher in der Marketingabteilung eines großen Unternehmens tätig war, kniete sich in seine neue Aufgabe rein wie kein anderer.

Neue Vermarktungsmöglichkeiten

Anfangs wurde der „Zugereiste“ - Pfefferle ist gebürtiger Mittelfranke - von den „eingeborenen“ Mitgliedern etwas kritisch beäugt, doch seine Erfolge waren einfach nicht zu übersehen.

Seine beständige Suche nach neuen Vermarktungsmöglichkeiten für die Region, sein angenehmer Führungsstil und seine wachsende Vernetzung mit Touristikern, Medien, Verkehrsbetrieben und sonstigen irgendwie nützlichen Organisationen sorgten für einen nahezu beispiellosen Aufschwung des Vereins.

Mit einer Handvoll ehrenamtlicher Unterstützer baute er quasi eine „kleine Tourismuszentrale“ auf, die sich eben speziell der Region rund ums Walberla widmete. Der Erfolg war so groß, dass der Verein schließlich mit Christel Hötzelein den Posten einer Geschäftsführerin besetzen musste. Hötzelein, die an diesem Tage übrigens ebenfalls den Stab weiterreichte - an Rita Hötzelein.

Genussbotschafter

Doch Helmut Pfefferle gab sich damit noch lange nicht zufrieden. Er absolvierte die Ausbildung zum „Zertifizierten Genussbotschafter“, gründete ein diesbezügliches Reisebüro, nahm Kontakt zu den Veranstaltern von Gruppenreisen auf. Die hatten oft weder von der Fränkischen Schweiz im Allgemeinen noch von der Region rund ums Walberla im Speziellen gehört. Sein einziges Ziel war, Menschen ins Land zu bringen, damit auch die Anbieter vor Ort zusätzliche Kunden hatten. Auch hier stellten sich nach kurzer Zeit Erfolge ein, Helmut Pfefferle versorgte auch andere Gästeführer des Vereins mit Arbeit. Und als Komparse im „Tatort“ oder im Spielfilm der ARD über die Trinkwassernot, überall fand er Prominente, denen er das Walberla als Region näher bringen konnte. Michaela May , Ulrich Tukur , Sebastian Bezzel, Caroline Schuch, preisgekrönte Regisseure, die Fernsehleute - die Liste könnte noch lange weitergeführt werden.

Sein größter Coup war jedoch zweifellos die Anerkennung der Region - marketinggerecht „Fränkisches Genießerland rund ums Walberla“ getauft - als einer der ersten 100 Genussorte Bayerns.

Dies war wie halt immer mit viel Aufwand, Schreiberei und Überzeugungsarbeit verbunden, aber er schaffte es. Er schaffte es auch dass nicht wie üblich ein Schild gedruckt wurde sondern dass jede Gemeinde und auch jedes Vereinsmitglied ein Schild erhielt und stolz sagen konnte: ja, wir gehören dazu.

Man könnte so noch seitenweise weiter berichten, es gäbe wahrlich viel zu erzählen. Was Georg „Schorsch“ Hötzelein in seiner Laudatio anlässlich der Ernennung von Pfefferle zum Ehrenvorsitzenden des Vereins in äußerst unterhaltsamer Weise denn auch tat.

Aber man muss auch nach vorne blicken: Neuwahl standen an, und die Frage nach einem Ersatz für ein touristisches Schwergewicht wie Helmut Pfefferle hing schon lange wie eine dunkle Wolke über den Vorstandssitzungen des vergangenen Jahres.

Mike Schmitt steuert den Verein

Das Ergebnis dürfte viele überraschen, und es kam wohl auch erst in letzter Minute zu einer Entscheidung. Es gab nur einen Kandidaten für die Wahl zum 1. Vorstand, und der wurde dann auch einstimmig gewählt: Der Pretzfelder Brauereibesitzer Mike Schmitt wird künftig den Verein durch das zunehmend schwierige Fahrwasser „Tourismus in der Fränkischen Schweiz“ steuern.

Wohin geht die Reise? Man wird sehen - Mike Schmitt hat sicher andere Ideen, packt Probleme sicher anders an, hat sicher einen anderen Führungsstil. Aber eins hat er mit Helmut Pfefferle gemeinsam: die rastlose Suche nach neuen Möglichkeiten die Region voranzubringen, und den unbedingten Willen, das dann auch umzusetzen.

Starke Unterstützung

Dafür wird er viel Unterstützung brauchen, und die wird er von seinen Vorstandskollegen bekommen. Schorsch Hötzelein bleibt zweiter Vorstand, und die Erfahrung des langjährigen erfolgreichen Hoteliers wird sicher eine Stütze für Mike Schmitt sein. Auch sonst hat sich im Vorstand kaum was geändert, so dass der Verein bei aller Änderung auf eine gewisse Kontinuität bauen kann.

Die neu gewählte Rita Hötzelein als Geschäftsführerin wurde vom Vorstand „kooptiert“ und wird an allen Vorstandssitzungen teilnehmen. red