Festlich bis heiter ins neue Jahr

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Der Posaunenchor der Christuskirche Foto: Martin Gundermann
Der Posaunenchor der Christuskirche  Foto: Martin Gundermann

Der Posaunenchor der Christuskirche, der Dekanatschor Kronach und Marius Popp gestalteten ein vielseitiges Benefizkonzert zugunsten des neuen Gemeindehauses.

Ein Konzert ist gelungen, wenn der Funke von den Musizierenden auf die Zuhörer überspringt und diese voll "dabei" sind. Beides war am Sonntagabend in der Christuskirche eindeutig der Fall. Musik muss nicht immer nur feierlich oder ernst sein, nein, sie darf, sie soll auch Spaß machen. Diesen Spaß, diese Freude merkte man den Mitwirkenden deutlich an.
Der Posaunenchor der Christuskirche, der Dekanatschor Kronach und Dekanatskantor Marius Popp präsentierten sich ihrem Publikum auf der Empore ganz nah, praktisch auf Augenhöhe. Popp hatte für das Neujahrskonzert ein Programm zusammengestellt, das quer durch Musikepochen und -stile wanderte und sich doch zu einer stimmigen harmonischen Einheit zusammenfügte.


Zutiefst bewegend

Der Auftakt oblag dem Dekanatskantor selbst - und der war mit dem Präludium in C-Dur (BWV 531) vom Meister aller Meister wohlgewählt. Die melodische Schönheit des Barocks eines Johann Sebastian Bach bleibt wohl unerreicht: besinnlich, aber nicht bedrückend, einfach nur schön - und zutiefst bewegend dargeboten von Popp an der romantischen Steinmeyer-Orgel mit ihrem warmen Klang.
Vielseitig, abwechslungreich, intensiv, und das alles auf hohem Niveau: Der Posaunenchor der Christuskirche ließ einen Reigen musikalischer Vielfalt erklingen, der von Werken von Michael Praetorius und Giovanni Gabrielli über Theodore Dubois und Modest Mussorgski bis zu neuzeitlicher Musik von Dieter Wendel und Howard Shore reichte. Musikalische Glanzlichter setzten das Zusammenspiel von Orgel und Posaunenchor im harmonisch miteinander verschmelzenden Zusammenklang, etwa bei Enjott Schneiders "Dorische Intrada", die die Gemeinde der Christuskirche 2011 anlässlich der 150-Jahr-Feier in Auftrag gegeben hatte.


Musikalischer Glanz

Zu der Fanfare aus der Suite für Orgel von Nicolas Jacques Lemmens hatte Popp einen Posaunenchorsatz hinzukomponiert. Das eindringliche Spiel der Blechblasinstrumente und als Fundament die "Königin der Instrumente" - welch einzigartiger musikalischer Glanz!
Der Dekanatschor Kronach berührte einmal mehr mit emotionalem und eindringlichem Gesang. Als die Sängerinnen und Sänger musikalische Kostbarkeiten wie "O nata lux de lumine", "Es ist ein Ros entsprungen", "Peace I leave with you", "Pater noster" sowie "Cantate Domino" von Hyun Kook oder "God be in my head" von David Basden durch das Kirchenschiff schweben ließen, da wischte sich so mancher Gast die eine oder andere Träne der Rührung weg. Die Art zu singen, die Ausdruckskraft gingen tief unter die Haut. Jedes Wort war klar zu verstehen und zugleich voller Wärme. Es war Musik zum Träumen und Schwelgen, in Töne gesetzte Gefühle.
Zum gewaltigen Klangerlebnis wurde die von Popp virtuos zum Klingen gebrachte "Festival Toccata" von Percy E. Fletcher, die eine grandiose Wirkung entfaltete. Eine nicht minder starke Wirkung - wenngleich anderer Art - ging vom Charleston von Jimmy Johnson aus, bei dem der Dekanatskantor die Orgel regelrecht tanzen ließ, sehr zur Freude der vielen Gäste. Spontaner Szenenapplaus brandete auf, so auch bei zwei Werken von zwei Schaffenden, die nicht unbedingt in der Kirchenmusik anzutreffen sind, nämlich Filmkomponist Ennio Morricone sowie Musicalkapazität Andrew Lloyd Webber. Aus ihrer Feder war Filmmusik aus "Drei glorreiche Halunken" sowie "Das Phantom der Oper" zu hören, zum Klingen gebracht vom Posaunenchor Kronach. Stücke, die sicherlich nicht allzu oft in einer Kirche zu hören sein dürften, aber doch hier durch die hervorragende Akustik einen ganz besonderen Klang erhielten. Diese setzten zugleich den Schlusspunkt eines grandiosen Konzerts. Das Publikum bedankte sich mit minutenlangem Beifall für den verheißungsvollen Auftakt des kirchenmusikalischen Jahres.


Dekanin feiert Premiere

Großen Applaus gab es auch für Dekanin Dorothea Richter, die erstmals in den Reihen des Posaunenchors mitwirkte. Sie spielt Euphonium, Unterricht nimmt sie bei Pfarrer i. R. Rudolf Ranzenberger. "Ich freue mich sehr, dass mich ein solch hochkarätiger Posaunenchor als echte Anfängerin aufgenommen hat", strahlte die Dekanin.
Der Erlös des Konzerts fließt in das neue Gemeindehaaus, das am 19. Juni feierlich eingeweiht werden soll.