Zum zweiten Mal in diesem Jahr hat die Stiftung Weltkulturerbe Bamberg ihren Fassadenpreis verliehen. Bauherren der vom Stiftungsvorstand ausgewählten preis...
Zum zweiten Mal in diesem Jahr hat die Stiftung Weltkulturerbe Bamberg ihren Fassadenpreis verliehen. Bauherren der vom Stiftungsvorstand ausgewählten preiswürdigen Fassade des Anwesens Dominikanerstraße 10 sind das Ehepaar Michael und Bianca Mahr. Der mit 1000 Euro dotierte Preis wird an Eigentümer von denkmalgeschützten Bauwerken vergeben, die die Fassade ihres historischen Anwesens besonders gelungen und aufwendig saniert haben.
Die Adresse Dominikanerstraße 10 - besser bekannt als "Ambräusianum" - zählt zu den ganz großen privaten Anwesen im Sandgebiet. "Die Besitzerfamilie hat es mit viel Liebe, Mühe und Sensibilität saniert und ist damit Vorbild für andere Eigentümer ", würdigte Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) in seiner Funktion als Vorsitzender des Stiftungsvorstands. Besonders augenfällig seien die drei vergoldeten Wappenmedaillons, die auf die früheren und heutigen Besitzer verweisen: die Benediktinerabteil Michaelsberg, das Hochstiftswappen von Fürstbischof Voit von Rieneck und das der Familie Mahr.
Michael Stoschek, Vorsitzender des Kuratoriums, erinnerte bei der Übergabe von Scheck und Urkunde an den Sinn der Stiftung, private Bürger bei der Sanierung ihrer im Weltkulturerbe gelegenen Häuser zu unterstützen. "Schön, dass in dem Gebäude drei Generationen unter einem Dach wohnen."
Seit 200 Jahren ist das repräsentative Eckhaus im Familienbesitz. "Georg-Ambros Mahr hat es 1818 für sich und seine Familie erworbene und hier eine Destillerie für Liköre und Parfümerie eingerichtet", erinnerte Senior Michael Mahr an die Anfänge des Gebäudes. Seit 2004 betreibt Ambros-Michael Mahr, der Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel von Georg-Ambros Mahr, mit seiner Familie die Brauereigaststätte "Ambräusianum", in der die selbst gebrauten Biere zum Ausschank kommen.
"Unsere Familie sieht den Preis als Anerkennung für ihre Arbeit am Haus, die nicht unbemerkt geblieben ist", betonte Senior Michael Mahr und dankte vor allem der örtlichen Denkmalpflege für die hervorragende Zusammenarbeit und große Hilfe. Die Dimension der Sanierung, die unter der Leitung von Restaurator und Kirchenmaler Harald Spitzner ausgeführt wurde, verdeutlichte Mahr mit Zahlen: 1200 Quadratmeter Fassade, unterbrochen von 87 Fenstern, insgesamt 110 Meter Außengrenze bei nur 310 Quadratmeter Grundfläche.
Die enorme Größe des heutigen Anwesens Dominikanerstraße 10 lässt sich aus der Besitzerreihe erklären. Spätestens seit 1588 und dann bis 1782 gehörte das Haus adeligen Besitzern, die hier direkt unter dem Fenster ihrer Fürstbischöfe ein standesgemäßes höfisches Leben führten. Von 1661 bis 1675 war es sogar im Besitz des Fürstbischofs Veit von Rieneck. Danach erwarb die Adelsfamilie von Schrottenberg das Gebäude und errichtete viele Teile davon neu.
Deren Repräsentationsbedürfnis spiegelt sich auch in der Gestaltung der Fassade wieder. Dass das auch in heutigen Tagen noch erfahrbar ist, liegt an der Traditionsverbundenheit der aktuellen Besitzerfamilie Mahr und ihrer fast 200-jährigen Liebe zum Haus.
red