W enn heute jemand das Wort Europa in den Mund nimmt, dann folgen Gedanken wie EU-Bürokratie oder Brexit fast zwangsläufig. Europa ist negativ besetzt, und ...
W enn heute jemand das Wort Europa in den Mund nimmt, dann folgen Gedanken wie EU-Bürokratie oder Brexit fast zwangsläufig. Europa ist negativ besetzt, und es ist schwer, diese Tendenzen aus den Köpfen zu bekommen. Die Briten haben den Worten Taten folgen lassen und fühlen sich mittlerweile unwohl in ihrer Rolle.
Wohltuend bei all den Negativ-Schlagzeilen über Europa und die Welt sind die Partnerschaften, die der Landkreis und die Städte eingegangen sind. Vor Jahren noch schienen diese Verbindungen etwas eingeschlafen zu sein. Aber inzwischen haben sowohl Haßfurt (mit Pierrelatte) als auch Eltmann (mit Saint Paul-Trois-Châteaux) und Königsberg (mit Donzere) die Verbindungen teilweise neu belebt und intensiviert.
Nicht zu vergessen der Landkreis Haßberge selbst, der mit dem französischen Distrikt Tricastin, der Stadt Kiryat Motzkin in Israel sowie dem schwedischen Lindesberg und anderen Orten in Kontakt steht.
Die Basis aller Partnerschaften und Verbindungen nach Europa und in die Welt ist der Schüleraustausch. Er läuft auf vielen Ebenen - bis nach China (Friedrich-Rückert-Gymnasium Ebern). Junge Menschen lernen die Welt kennen und vor allem die Menschen in anderen Ländern und deren Kulturen. Das weitet den Horizont und ebnet der Offenheit und Toleranz den Weg. Gerade in einer Zeit, in der nationale Egoismen immer stärker zum Vorschein kommen, teilweise mit ihrer hässlichsten Fratze, ist es wichtig, auf andere Menschen zuzugehen.
Das muss ja nicht bedeuten, dass man seine Heimat verleugnet. Jeder Mensch, überall auf der Welt, braucht Wurzeln und eine regionale Identität. Der Austausch trägt dazu bei, die jeweils andere Identität kennenzulernen.
Was passiert, wenn Menschen ihre Wurzeln verlieren, ist derzeit an viel zu vielen Orten auf der Welt zu beobachten. Die Flüchtlingsströme machen deutlich, dass etwas gewaltig aus dem Ruder läuft.