Essig und Backpulver löschen gut

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Wenn genug Brausetabletten im Wasser sprudeln, kommt genug Kohlendioxid (CO2) aus dem Röhrchen, um ein Teelicht zu löschen, das bewiesen Lea Scheufler und Elena Firmbach. Fotos: Sabine Weinbeer
Wenn genug Brausetabletten im Wasser sprudeln, kommt genug Kohlendioxid (CO2) aus dem Röhrchen, um ein Teelicht zu löschen, das bewiesen Lea Scheufler und Elena Firmbach. Fotos: Sabine Weinbeer
Teresa Böhm und Leni Döfpner zeigen, wie mit Backpulver und Essig aus einer Plastikflasche ein CO2-Feuerlöscher entsteht.
Teresa Böhm und Leni Döfpner zeigen, wie mit Backpulver und Essig aus einer Plastikflasche ein CO2-Feuerlöscher entsteht.
 

Die Knetzgauer Grundschüler durften experimentieren und gewannen dabei einen Preis. Das Geld daraus fließt in eine Lernwerkstatt.

"Die ganze Dreiberg-Schule ist stolz auf die 3a." Das betonte Rektorin Hannelore Glass im Rats- und Kultursaal der Gemeinde Knetzgau, als eben die Klasse 3a die Auszeichnung "Es funktioniert?!" des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft in Empfang nehmen konnte. Damit wird den Drittklässlern bescheinigt, dass sie findige und selbstständig arbeitende Forscher sind - und sie erhalten 1000 Euro Preisgeld, für das sie schon feste Pläne haben.
Um die Verbrennung ging es im Unterricht, und Klassenlehrerin Anna-Lena Weisensee ließ die Kinder forschen, ganz im Sinne des Wettbewerbs, zu dem das Ergebnis schließlich angemeldet wurde.
Wie das ablief, das präsentierten die Grundschüler frisch, unaufgeregt und selbstbewusst vor Eltern, Bürgermeister, Schulamtsdirektorin Uli Brech, den Vertretern der Feuerwehr und anderen Gästen. Schnell hatten die Kinder herausgefunden, dass Feuer auf vielfältige Weise gelöscht werden kann: mit einer Löschdecke, Sand oder einem Feuerlöscher. Und es gibt verschiedene Feuerlöscher. Damit war die Neugierde geweckt. Wie funktioniert ein CO2 -Feuerlöscher? Sprudeln muss es, dann ist da meistens Kohlendioxid. Also wurde ausprobiert: Mineralwasser, Brausetabletten und schließlich Backpulver mit Essig. "Nach vielen Versuchen und ganz viel Sauerei hatten wir ein Ergebnis", erklärte "Moderatorin" Finia Lindner. Sie weiß: "Der Mineralwasser-Löscher funktioniert nicht, der Brausetabletten-Löscher nur mit vielen Tabletten und auch nicht immer. Aber der Backpulver-Essig-Löscher funktioniert prima."
Mit so viel Fachwissen ausgerüstet, besuchten die Grundschüler die Fachleute von der Knetzgauer Feuerwehr, die gerne als Projektpartner mitmachten. Vier Wochen beschäftigten sich die Schüler mit dem Thema und arbeiteten so, wie es der neue Lehrplan einfordert, wie Rektorin Glass erklärte. In Pädagogensprache nennt sich das "konzeptorientiert arbeiten".
Das Projekt war so gut, dass es unter den 30 bayernweit eingereichten Arbeiten einen der fünf Preise errang. "Da sieht man, was passiert, wenn man die Kinder einfach loslässt, die Wissenschaft zu entdecken - und sie auch mal Sauerei machen dürfen", so Helga Fell als Vertreterin der Jury. Schwer beeindruckt zeigte sich auch Michael Bischof, der Geschäftsführer der Geschäftsstelle Unterfranken des Verbands der Metall- und Elek-troindustrie, die das Projekt "Es funktioniert?!" fördert, damit das technische Interesse der Kinder geweckt wird.
Richtig stolz zeigte sich Bürgermeister Stefan Paulus. Die Gemeinde fördere gerne Schulprojekte, die oft auch in der Mittagsbetreuung oder im Ganztagsunterricht stattfinden. Denn die Gemeinde wolle die Schule dabei unterstützen, den Kindern neben Wissen auch Kompetenzen mitzugeben. Viele Kompetenzen bewiesen die Kinder bei der Präsentation ihres Projekts.


Geld für Theater und Ausflug

Und auch die Pläne mit dem Preisgeld beeindrucken: Ins Theater wollen sie, einen Ausflug machen, aber ein Teil des Geldes soll auch in die Lernwerkstatt "Forschen und Experimentieren" fließen, die beim Generalumbau des Schulhauses gerade eben entsteht. Dort können die Kinder dann weiter dem Untertitel des Wettbewerb-Mottos folgen: "Wichtig ist, dass man nie aufhört, zu fragen."